Kakteen sind als Zimmerpflanzen genügsam, sie vertagen urlaubsbedingte Giesspausen ohne grosse Nebenwirkungen. Aus den Urlauben bringe ich auch oft Kakteen mit, so zum Beispiel aus Marokko oder aus Sardinien. Sie wachsen brav zu Hause am Fensterbrett weiter, jedoch sparen sie dann meist an den langen und schönen Stacheln, es kommen höchstens kurze Stummeln.
Aufgrund eines Schädlingsbefalls in der Erde verschiedener Topfpflanzen habe ich Anfang des Sommers kurzerhand alle hinaus auf die Terrasse gestellt, pralle Sonne ist ja für die meisten Kakteen auch kein Problem. Die Pflanzen waren somit von Mai bis September auf 900m Seehöhe im Freien. Und siehe da, auf neu gebildeten Ohren und Verlängerungen sind auch grosse Stacheln gebildet, genau so wie in ihren Ursprungsländern. Siehe die Bilder für den direkten Vergleich an dem jeweils gleichen Kaktus:
Zuerst ein Beispiel eines “Ohren”-Kaktus aus Sardinien. Unten ein Blatt nur im Innenraum gewachsen, oben eines, das sich im Sommer draussen entfaltet hat.
Zweites Beispiel, ein säulenartiges Wolfsmilchgewächs (also kein echter Kaktus) aus Marokko. Vor Ort entstehen in der Steinwüste Inseln mit einzelnen Stiften: Euphorbia Echinus. Zu Hause mache er zuerst eine lange und fade Säule, erst als ich diese einfach abschnitt, entstand ein “Busch” wie im Heimatland. Aber auch hier: Stacheln bilden sich nur im Aussenbereich aus, in diesem Fall im oberen Abschnitt.
Anscheinend brauchen diese Sukkulenten den täglichen Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht um die Stacheln auszubilden. “Ohren”, die im Winter und innen spriessen, später aber hinauskommen, bilden ebenso noch grosse Stacheln aus.
Kakteen, die in ihren Herkunftsländern keine Stacheln tragen, werden natürlich mit dieser Methode auch keine bekommen.
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