Überfahrt nach Flores Island

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1. September 1998

Früher Start

Schon um 5h standen wir auf, frühstückten und beluden wieder die Kajaks. Bei Sonnenaufgang ging’s in Richtung Flores Island los. Die Überfahrt hatte es in sich. Zuerst war es noch recht ruhig, wir sahen sogar Tümmler (eine kleine Delphinart). Dann wurden die Wellen höher, diejenigen von der Gruppe, die sich in einem Wellental befanden, konnte man zeitweise schon gar nicht mehr sehen.

Morgensonne über Meares Island. Ansicht von der Vargas Lodge

Ins Wasser tragen der Kayaks am Strand der Vargas Lodge. Photo: Peter Sykora.

Morgendliche Brandung: es fängt der Tag schon früh mit Wellen an. Ansicht vom Strand der Vargas Lodge. Photo: Peter Sykora.

Bei Sonnenaufgang, oder was wir davon unter dem Nebel und den Wolken sahen, ging es in Richtung Flores Island los. Es war richtig gespenstisch. Wir tauchten jedoch nicht direkt in die Wolkenbank ein. Photo: Peter Sykora.

Kayak in der Morgendämmerung. Photo: Peter Sykora.

Noch immer ist es recht dunkel, ca. 6h morgens. Im Bild: Brynn und Jorge. Photo: Peter Sykora.

Brynn mit Seesternen: Ausser anschauen kann man damit nicht viel machen, sie sind leider ungeniessbar. Photo: Peter Sykora.

So lange wir in der Calmus Passage zwischen der Vargas Island Nordseite und der Catface Range Südseite unterwegs sind, bleiben wir einigermassen vom Wind geschützt. Wir schauen aber trotzdem, dass wir recht schnell in den Schutz der Catface Range kommen. Ursprünglich war eine direktere Route nach Flores Island geplant.

Solange es noch ruhig zugeht, kann man noch die Meeresbewohner studieren…

Routenkarte Vargas Island – Catface Range – Flores Island. Erstellt von von Martin Galanda und Peter Sykora.

Zwischenlandung unter der Catface Range

Zu Mittag machten wir Lunchpause bei der Catface Range (Vancouver Island). Wegen der Brandung mußten wir einzeln mit einem sogenannten “Surflanding” an Land gehen. Die schweren Boote sollten nicht am Strand den groben Schotter berühren, sie könnten aufgrund des hohen Gewichts bersten. Man wartet also im Kajak auf eine hohe Welle und versucht mit ihr in Richtung Strand zu “reiten”. Das Problem dabei: man bekommt die träge Masse eines Zweierkayaks nicht so schnell in Schwung wie eine Welle unter einen durchzieht. Zudem müssen am Strand bei Einzelkayaks mindestens zwei und bei Doppelkayaks mindestens vier Personen bereit stehen um das Kakak aufzufangen während die Insassen möglichst gleichzeitig aus dem Boot hüpfen. Das Ganze natürlich bei hohem Wellengang und starken Wind. Wir sind im schwersten Boot die letzten die rausgefischt werden, dabei müssen wir schon sooo aufs Klo…

Surflanding an der Catface Range. Hier scheint kurz die Sonne durch ein Wolkenloch.

Während der Pause fällt plötzlich dichter Nebel ein und der Wind wird stärker, die Guides berieten, ob wir weiterfahren sollten. Das Problem war vor allem der zu schmale Strand, wo bei Flut und hohen Wellen unsere Zelte versenkt worden wären. Weiter hinten, im Urwald wäre Zelten einerseits verboten, andererseits ziemlich kompliziert (nichts eben, massenweise Totholz) und ausserdem sehr feucht (der Nebel fällt an den hohen Bäumen an der Küste aus und regnet gleich nieder).

Landen auf Flores Island

Um 14h ging es dennoch weiter. Allen war ein wenig mulmig. Zuerst einmal nahe an der Küste, aber hier war waren wegen der Ebbe selbst für unsere Kayaks unpassierbare Untiefen. Also raus in die Wellen. Das letzte Stück nach Flores Island ging dann besser als gedacht, wenn auch die Oberarme stark litten. Es ging gegen den Wind, ein paar Mal paddeln aussetzen und es ging rückwärts. Die Wellen waren nicht mehr so hoch, dafür dichter mit leichten Schaumkronen, aber es gab keine wirklich gefährliche Situation. Doch schließlich waren alle heilfroh, als wir mit einer Surflanding am White Cove Beach an Land gingen und dort unser Zeltlager für die nächsten zwei Tage aufstellten.

Logischerweise keine Photos von der Überfahrt, erst von der Landung gibt es wieder welche.

Doris und Andi beim Landen an der Südost-Küste von Flores Island. Photo: Peter Sykora.

Langwieriges Surflanding auf der White Cove Beach. Photo: Computerkartographie Uni Wien.

Wir stellen direkt am Stand, der hier breit genug ist, unser Lager auf. Es gilt eine gute Äquidistanz zwischen der Brandungslinie bei Flut (inkl. hohem Wellengang) einerseits und dem Waldrand (Nebel kondensiert und regnet ab) anderseits zu finden.

Am Abend erzählte Tom noch weitere Sachverhalte zu den hier ansässigen Indianern, von den Versuchen, den Tourismus anzukurbeln, von ihrem Einsatz des GIS als Dokumentation ihrer Gebietsgrenzen gegenüber der Regierung und die Probleme, diese Ziele zu erreichen.

Am Abend gab es noch ein gemütliches Lagerfeuer, das gegen die Kälte eindeutig nötig war. Die Feuchtigkeit kriecht einfach überall hinein. Gepaart mit dem Salzwasser wird auch bei Sonnenschein kaum noch etwas trocken.

Je nach Risikobereitschaft stellten wir unsere Zelte mehr oder weniger nahe ans die Brandungslinie bei Flut. Wir haben uns da am meisten getraut (grünes Kuppelzelt vorne rechts). Weiter hinten gab es ein anderes Problem: der Nebel verfing sich in den Bäumen und regnete auf die Zelte nieder. So oder so, trocken blieb nichts. Nach drei Nächten waren die Daunen unserer Schlafsäcke völlig verklumpt. Man konnte sie nämlich nie zum Lüften übers Zelt legen.

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