Stand des Dokuments: 5. September 2025.
Ausgangslage
Nach zwei mehrwöchigen febrilen Phasen im Jänner und im Juni 2025 mit stark verstopfter Nase und Kopfschmerzen wurde bei mir eine chronische Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) samt Verschleierung und Verschleimung anderer “Sackgassen” in den Atemwegen diagnostiziert. Zusätzlich ist Nasenscheidewand stark nach links gewölbt (Nasenseptumdeviation). Dies verlegt naturgemäss die linke Nasennebenhöhle. Allerdings ist die rechte Nebenhöhle bei mir ebenso verstopft, also ist dies keine alleinige Ursache. Grundsätzlich bin ich auch auf Birke, Hasel und Hausstaubmilben allergisch und die so erzeugten Entzündungszustände lasten genau auf den selben Nasenpartien, die sich bei Erkältungen ebenso schmerzhaft entzünden. Ich hatte immer schon HNO-Probleme, mir wurden als Kind die Polypen entfernt. in den 2000er-Jahren hatte ich regelmässig Nebenhöhlenentzündungen, dies klang dann allerdings und die 2010er-Jahre verliefen sehr gut und gesund. Zwei späte Corona-Erkrankungen (trotz Impfungen) setzten sich genau dort fest wo ich jetzt meine Probleme habe. Aufgeweckt wurde dies somit durch Covid-19. Vielleicht aber auch nur durch das lange Isolieren und Maskentragen wo das Immunsystem untrainiert bleib
- Im Jänner war ich vier Wochen durchgehend krank, das endete mit einer zusätzlichen bakteriellen Verseuchung der Entzündungsherde und wurde mit dem Antibiotikum Zinnat 500 mg sowie mit dem cortisonhaltigen Nasenspray Mometason erfolgreich bekämpft.
- Im Juni verlief die Erkrankung ähnlich, aber es stellte sich keine bakteriellen Verseuchung ein und die die selbe Kur wie im Jänner brachte keine Verbesserungen.
Es fängt bei mir immer mit zähem Schleim im hinteren Nasenraum an, dieser rinnt in die Luftröhre hinab und muss dann wieder heraufgehustet werden. Am ersten Tag starke Niedergeschlagenheit, dann abwechselnd 3 schlechtere und 3 bessere Tage. Der zähe Schleim hinten ist irgendwann weg und es kommt flüssigeres Sekret nach vorne. Nach meiner Auffassung werden ab diesem Zeitpunkt die Nebenhöhlen verlegt. Es kann natürlich genau umgekehrt verlaufen. Grundsätzlich ist bei mir immer ein Nasenloch frei (beim seitlich schlafen immer das obere). Die schiefstehenden Nasescheidewand wirkt beidseitig weil diese eben auch geschwollen ist. Ich bekomme also immer Luft und rieche auch paradoxer Weise immer gut und intensiv.
Hier sind unklare Aussagen, die noch ergänzt oder bestätigt werden müssen rot gehalten.
Erster HNO-Termin
Der Hausarzt verweist mich an einen HNO-Arzt. Es ist Sommer, alle sind auf Urlaub und ich lande auf der Klinik Innsbruck in der HNO-Ambulanz. Dort hört man mir lange und aufmerksam zu. Man fährt mir mit einer Kamerasonde bis in die hintere Nasenhöhle. Die Eingänge der Nebenhöhlen sind verlegt aber nicht zu, weiter hinten viel fester Schleim auf entzündungsroten Schleimhäuten. Die chronische Sinusitis wird also bereits Anfang Juli verdächtigt. Es wird ein Termin für ein Kopf-MRT (DTV NNH) vereinbart. Bis dahin ist die Behandlung mild:
- Morgens und abends beidseitig Nasenspülung mit Nasaline. Das ist eine grosse Spritze mit Gummiaufsatz und somit einfacher zu bedienen als Nasenspülungen wo die Flüssigkeit mit der Schwerkraft in die Nase fliesst. Dazu gibt es fertig abgepackte gereinigte Salzpäckchen. Die sind jedoch bald aus und man kann auch normales Haushaltssalz (ohne Rieselstoffe) nehmen. Man sollte die gleichen Mengen wie in den Päckchen verwenden weil weniger Salz in der Lösung in der Nase sticht. Haushaltssalz muss man auch etwas länger auflösen lassen.
- Abends den bereits genannten cortisonhaltigen Nasenspray Mometason. Ich hatte es leider so verstanden, dass er nur anfangs und bei Bedarf zum Einsatz kommt, besonders weil sich eine Verbesserung einstellte. Man muss ihn jedoch durchgehend nehmen.
Bildgebendes Verfahren
Am 26. Juli 2025 habe ich meine bildgebende Diagnostik der Nasenhohlräume und direkt anschliessend einen Termin an der HNO-Ambulanz, diesmal ohne langes Warten. Ich sehe Teile der Schnitte des MRTs, kann aber natürlich nicht daran erkennen was entzündet, geschwollen oder normal ist. Auch die Ärzte tun sich schwer zwischen Weichteilen und Verschleimung zu unterscheiden, sie gehen vor allem von den Knochen aus und schätzen die Distanz zum Hohlraum, der wiederum klar abgrenzt ist. Die Schleimhäute haben eine gewisse Standarddicke und wenn in Summe zu viel erscheint, dann liegt eine Entzündung eben dieses Schleimhautabschnitts vor. Das ist alles doch recht ungenau. Aber es reicht anscheinend um abzuschätzen, dass neben den Nebenhöhlen auch andere Bereiche des Nasenraums massiv beeinträchtigt sind und dies schon länger sein müssen.
Geringe s-förmige Septumdeviation.
Randständige Schleimhautschwellung mit Bläschenbildung des Sinus sphenoidalis links. Geringer des Sinus maxillaris links.
Unauffällige ossäre Berandung.
Darüber hinaus die NNH und mitabgebildeten Mastoidzellen regelrecht belüftet.
Sinus maxillaris ist die Kieferhöhle im Bereich über dem Oberkiefer. Der Sinus sphenoidalis ist die Keilbeinhöhle, diese liegt höher und weiter hinten, etwa dort wo das Unterkiefer den Winkel mit dem Schädel bildet. Hier unten eine einigermassen brauchbare Ansicht der insgesamt vier Bereiche welche die NNH bilden. Bei mir sind bildgebend die Keilbeinhöhle und die Kieferhöhle betroffen. Mittels Videosonde allerdings auch die Siebbeinzellen. An der klassischen Stirnhöhle, wo viele Leute die ersten Schmerzen spüren, habe ich weder Symptome noch wurden Probleme diagnostiziert.

Ansicht der Nebenhöhlen
Das bildgebende Verfahren bestätigt die chronische Nebenhöhlenentzündung. Das einmonatige Nasenspülen hat die Nebenwirkungen gemindert aber in keiner Weise beseitigt. Es gibt nun zwei hintereinander geschalte Behandlungswege. Beide sind ungute harte Eingriffe:
- vierwöchige medikamentösen Intensivtherapie, auch Kortison- und Antibiotoka-Stoss genannt. Da bin ich im September mitten drin.
- Operativer chirurgischer Eingriff zur Geradestellung der Nasenscheidewand, zur Erweiterung der unterschiedlichen Nebenhöhlenzugänge und ggf. Veränderung der Nasenform zur besseren Belüftung.
Kortison- und Antibiotoka-Stoss
Fangen wir mit der vierwöchigen medikamentösen Intensivtherapie an. Cortison und Antibiotika klingt mal nicht so schlimm. Beides wird seit Jahrzehnten verschrieben. Mit Cortison habe bis jetzt nur Erfahrung mit dem Knie. Vom mir verschriebenen Antibiotikum Clarithromycin weiss ich, dass ich es vertrage und dass es bei mir wirkt. Das im Plan genannte Doxycyclin vertrage ich verdauungstechnisch nicht. Clarithromycin war mit 4x 250mg verschieben, ich bekam aber in der Apotheke 2x 500mg, das spart Rezeptgebühr. Auf der Liste fehlt der Magenschoner Pantoloc 40mg, der ebenso vier Wochen parallel einzunehmen ist. Zu den milden Teilen gehört auch Cal-D-Vita, das ist Kalzium und Vitamin D3 um den Knochenabbau durch das Cortison entgegenzuwirken. So kommen wir zu den eigentlichen Problem: die Dosis.

Vierwöchiger Cortison- und Antibiotika-Plan
Ich nehme nun (5. September 2025) diese Dosen 11 Tage ein. Die Liste der Nebenwirkungen ist auch beim Antibiotikum lang, aber wie beschrieben, dieses habe ich früher gut vertragen, auch wenn ich es nie in dieser Dauer zu mir genommen habe. Alle unguten Nebenwirkungen schreibe ich derzeit dem Cortison Urbason zu. Hier mal eine kleine Liste (Quelle) der Einsatzgebiete, da fragt man sich schon, wo man gelandet ist:
- bei schweren rheumatischen Erkrankungen (aktive rheumatoide Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis, akutes rheumatisches Fieber).
- bei anfallsweise auftretender Atemnot (Asthma bronchiale).
- bei schwerem Heufieber (Pollinosis) oder Heuschnupfen, wenn mit einem glukokortikoidhaltigen Nasenspray keine Verbesserung erzielt wurde.
- bei bestimmten Haut- oder Schleimhauterkrankungen, die nicht oder nicht ausreichend mit glukokortikoidhaltigen Salben/Cremen/Lösungen behandelt werden können.
- bei bestimmten Blutkrankheiten (autoimmunhämolytische Anämie, idiopathische Thrombopenie, akute Formen der Leukämie und Lymphome, in Kombination mit anderen Arzneimitteln).
- zur Verhütung oder Behandlung von Erbrechen aufgrund einer Krebstherapie.
- als begleitende Behandlung bei schweren Nierenerkrankungen (z. B. Glomerulonephritis, Lupusnephritis, nephrotisches Syndrom).
- bei unzureichender oder fehlender Funktion der Nebennierenrinde (als Behandlungsmöglichkeit bei Addison‘scher Krankheit).
- zur Unterdrückung von Abstossungsreaktionen nach Organtransplantationen.
- als ergänzende Behandlung bei Strahlen- oder Chemotherapie.

Medikamente des Kortison- und Antibiotoka-Stoss
Der cortisonhaltige Nasenspray Avamys ist auch sehr stark und mit ähnlichen Nebenwirkungen behaftet wie Urbason, wenn auch die Wirkung nur lokal ist.
Meine Nebenwirkungen der medikamentösen Intensivtherapie
Ich erspare dem Leser hier die Liste der möglichen Nebenwirkungen und konzentriere mich nur auf jene die mich betreffen. Cortisongaben wirken anscheinend kumulativ. Das heisst, man spürt die ersten Tage gar nichts. Am Plan oben in der ersten Spalte sieht man, dass die Einnahme von Urbason abnehmend verläuft (1, ½, ¼, 0), in der letzten Woche wird es gar nicht mehr eingenommen. Ich nehme an, dass die Latenz, also der Abbau im Körper mehr als eine Woche dauert und der Level somit einigermassen gleich bleibt über die vier Wochen.
All diese unten genannten Nebenwirkungen stehen auch stichwortförmig im Beipackzettel, ich führe sie hier allerdings weiter aus.
Die oft genannten verdaungsmässigen Probleme tangieren mich derzeit nicht. Ebenso habe ich keine Atemprobleme.
Unscharf Sehen
Es fängt schleifend, jedenfalls aber nach 3 Tagen, mit unscharfer Fernsicht an. Man hat also mindestens eine Dioptrie Kurzsichtigkeit mehr. Das ist im Alltag verkraftbar und löst auch kein Schwindelgefühl aus. Starke Kontraste sind allerdings echt problematisch, so beim Autofahren in LED-erleuchtenden Tunneln. Ich sehe die dunklen Stellen scharf, aber alle Lichter überstrahlen.
Diese falsch Sehen ist nicht mit Brillen korrigierbar soweit ich das ausprobieren konnte (ich hatte zeitgleich einen Optikertermin).
Schlafstörungen
Auch dies schleift sich in den ersten Tagen ein. Man bleibt zuerst nach der REM-Phase ca. ab 3h Früh, wach. Am Ende der Woche mit der ganzen Tablette Urbason sah mein Schlafmuster so aus:
- eine Nacht maximal 2 Stunden am Anfang geschlafen
- zweite Nacht aus Erschöpfung durchgeschlafen
- usw.
Wenn man grundsätzlich eher schlecht schläft, kann man mit diesem Umstand umgehen, anderenfalls wird es zur Hölle. Arbeiten kann man nach einer schlaflosen Nacht jedenfalls nicht normal.
Wassereinlagerung in den Gelenken
Dies steht nicht in der langen Liste der Nebenwirkungen, muss aber auch damit zusammenhängen. Ich habe ein geschädigtes und ein einigermassen gesundes Knie. Beide fühlen sich seit rund einer Woche bamstig ab und schmerzen nach längerem gebückt halten (z. B. beim Arbeiten im Garten). Keinerlei kenne ich in dieser Form an keinem der beiden Knie. Ich bin etwas unschlüssig, wieich damit weiter machen soll, denn ich muss mein geschädigtes Knie regelässig bewegen. Das heisst täglich Radfahren. Zuletzt tat das nicht gut danach. Wahrscheinlich muss ich mehr flach fahren.
Heisere Stimme ab Nachmittag
Auch das steht nicht in der Form unter den Nebenwirkungen, kann aber vielleicht unter dem viel umfassenden Zeile Nichtausbrechen einer bestehenden Infektion, Ausbruch einer bisher nicht erkannten Infektion zu finden sein.
Dieser Problem stellte sich als letztes ein. Es zieht etwas in der Luftröhre und im Hals bei den Stimmbändern. Morgens und bis Mittag ist das Sprechen normal, dann verschlechtert es sich progressiv und ich spreche wie ein starker Raucher. Am Abend tut das Sprechen auch regelrecht weh und ich flüstere nur mehr. In der Früh ist wieder alles vorbei und es beginnt am Mittag wieder.
Leistungsabfall
Das ist vielleicht eine ganz logische Konsequenz des hoch dosierten Cocktails welches ich zu mir nehme. Trotzdem möchte ich es anmerken da es jede und jeden in jeder Lebenslage treffen kann. Mit 30 und gut trainiert steckt man die vier Wochen vielleicht einfach weg. Später, mit irgendeinem zusätzlichen Leiden wie meinem Knie wird das zum Problem. Ich kann nicht vier Wochen mein Knie still halten, dann ist es steif und ich brauche Monate um es wieder zu mobilisieren.
Nebenwirkungen der Intensivtherapie bei anderen
Ich habe auch mit anderen Leuten gesprochen. Bei diesen sind vor allem die Schlafstörungen massiv, so sehr, dass sie die Therapie abbrechen mussten. Einer dieser hat bereits den operativen Eingriff hinter sich (dazu weiter unten), der andere steht davor. Bei beiden ist die allgemeine Geometrie der Nase und der Atemwege schlechter als bei mir und sie haben ärgere Probleme als meine zwei Nebenhöhlenentzündungen pro Jahr.
Operativer chirurgischer Eingriff
Wenn die medikamentösen Intensivtherapie nicht wirkt oder wenn später Rückfälle in der Wintersaison passieren, wird ein chirurgischer Eingriff vorgeschlagen. Ich kenne das derzeit nur von Hören-Sagen und habe auf der HNO-Ambulanz Patienten gesehen, die aus dem OP-Raum kamen. Wie oben schon erwähnt, geht es um die Geradestellung der Nasenscheidewand, um die Erweiterung der unterschiedlichen Nebenhöhlenzugänge und eventuell um die Veränderung der Nasenform zur besseren Belüftung. Klingt sehr nach Schönheitschirurgie und in der Tat wird im Infozettel zur Operation davor gewarnt dass die äussere Nasenform, somit das Gesicht und letztendlich so auch die Charakterzüge des Patienten dauerhaft verändert werden können.
Konkret wird in den Schleimhäuten geschnitten. Sie werden vom Knochen gelöst und darin werden die Öffnungen erweitert, anschliessend werden die Schleimhäute mit der Knochenwand wieder verklebt und untereinander vernäht.
Man muss sich das am eigenen Körper und in der eigenen, oft geschunden Nase, vorstellen. Da werden operativ extreme Wunden geschaffen und aufgerissen. Danach ist alles geschollen, so dass unter Umständen an Atmen durch die Nase gar nicht zu denken ist. Der Eingriff erfolgt stationär, man bleibt mindestens drei Tage auf der Klink, in der Regel aber eine Woche. Die Ausheilung beansprucht drei bis neun Monate wo man sich mit massiven Einschränkungen herumschlagen muss. Wahrscheinlich darf man auch hier durchgehend Cortison und Antibiotika zu sich nehmen.
Der Eingriff dauert und die Rekonvaleszenz ist sehr lang. Dazu kommt noch das Problem, dass diese chirurgischen Eingriffe nicht prioritär sind. Man bekommt also einen Termin 6 Monate später, plant Arbeit und Urlaub danach und am Tag X wird um weitere vier Monate oder mehr verschoben.
Erfolgschancen der Chirurgie
Vor rund 15 Jahren hatte ich mit einem HNO-Arzt schon über eine Gradestellung der Nasentrennwand gesprochen. Damals ging es nicht um Ausweitung der NNH-Zugänge. Er bezifferte damals die Chancen draus eine Verbesserung abzuleiten mit 25%. Das war damals für mich unannehmbar.
Heute, 2025, sollen die Erfolgsaussichten besser sein und irgendwo knapp unter 50% liegen. Das ist, bezogen auf den massiven Eingriff dann doch recht wenig und gegebenen Falls für die Katz’. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass man mit den vielen Narben in der Nase besser atmen kann als mit den Originalschleimhäuten. Ich bin natürlich in medizinier Laie und werde mich weiter umfangreich beraten lassen (und auch hier berichten/ergänzen). Nach dem derzeitigen Wissen schliesse ich den operativen Eingriff aus.
Mein Fazit September 2025
Ich ziehe die medikamentösen Intensivtherapie durch (wenn die Nebenwirkungen nicht ausufern). Anschliessend will ich auf jedenfalls eine Wintersaison und eine Pollensaison abwarten. Daweil wird permanent die Nase morgens und abends gespült.
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