Transitlager Grotniki in Polen in Originalfotos von 1941

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Alte Fotoalben können einzigartiges Material liefern, wenn die Leute damals vor und hinter der Kamera fast so viel fotografierten, wie man das heute für soziale Medien macht. Die Serie umfasst 66 Bilder, welche alle auf dieser Seite präsentiert werden. Von Bildern mit Personen sind vergösserte Ausschnitte eingefügt, um eine potentielle Identifizierung durch Angehörige zu ermöglichen. Namen sind leider in den wenigsten Fällen verfügbar.

Das Thema ist allerdings etwas speziell, es geht um ein Transitlager für “Auslandsdeutsche” in Polen.

Textstellen in rot weisen auf unbekanntes hin, Text in grün weist auf Themen hin, zu welchen hier noch Information folgen sollte. Personen mit bekannten Namen, werden nur mit Vornamen genannt. Nachnamen können persönlich erfragt werden. Unbekannte Personen, welche mehrmals erscheinen oder auf Bildern gut erkennbar sind haben temporäre Nummern wie Xm27 oder Xf102. X steht für unbekannt, m/f für männlich/weiblich und darauf folgt eine eindeutige Nummer welche sich über alle Fotoalben von Lydia zieht. Es gibt auch die Kürzel xXm und xXf wenn eine vielzahl Unbekannte auf einem (Gruppen-)Bild sind, aber nicht auf anderen Erscheinen. Die Seite wird bei neuen Erkenntnissen korrigiert. Letztes Update 14.03.2025.

Die Bilder sind nicht strikt chronologisch geordnet. Erstens gibt dazu kaum Angaben, zweitens erfolgt hier eine thematische Gruppierung. Wenn Daten verfügbar sind, sind sie immer beim Bild angegeben.

Namen werden immer in der Schreibweise angeführt die zum jeweiligen Zeitpunkt Gültigkeit hatte. Deutsche Namen wurden in Litauen ab 1900 “litauisiert”, so wurde aus Heidrich der Nachname Geidrichis (zusammen mit den in Litauen spezifischen Endungen für Frauen). Auch der Russische Nachname Medwedew lautet auf Litauisch Medvedevas. Umgekehrt wurden diese Namen am Weg nach Westen wieder eingedeutscht. Aus Geidrichis wurde wieder Heidrich und aus Medvedevas oder Medwedew wurde Medwedeff bei der Einbürgerung ins Deutsche Reich. Die übliche Transkription wäre Medwedew, aber ein Transkriptions fehler machte daraus Medwedeff.

Schild «Achtung! Lagerbereich. Betreten streng verboten. Volksdeutsche Mittelstelle»

Schild «Achtung! Lagerbereich. Betreten streng verboten. Volksdeutsche Mittelstelle», Grotniki 1941

Die hier veröffentlichten Bilder stammen aus der zweiten Jahreshälfte 1941, man sieht SS-Wehrmachtssoldaten, Hakenkreuzfahnen, Hitlerjunge und alles was damals zur Diktatur im Deutschen Reich dazugehörte.

Die ursprünglichen Formate der Bilder sind unterschiedlich, aber mehrheitlich 82x53mm, es kommen aber auch 60x38mm oder die quadratische Form 53x53mm vor. Nur sehr wenige Bilder weisen Beschriftungen auf. Sie waren ursprünglich in ein Fotoalben eingeklebt, das in den 1950er Jahren zusammengestellt wurde. Alle Bilder stammen aus der Zeit Mai bis November 1941. Abgebildete erwachsene Personen sind somit höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben, abgebildete Kinder sind 2025 allesamt über 85 Jahre alt wenn sie noch leben.

Die Familie Medvedevas

Die Bilder zeigen vor allem Lydia Medwedeff (Heidrich, Geidrichiaite, Medvedeviene, Oschmianski, Pätz * 28.11.1913 Suvalki PL, † 31.08.1995 Oker DE). Sie war sog. deutschstämmige Litauerin und mit einem sog. russischstämmigen Litauer, Aleksandras Medwedevas (* 30.09.1904 Alytus LT, † unbekannt ~1950 Arkangelsk (RU) verheiratet (11.08.1935 Marijampole LT).

Es ist nicht klar wer wie und mit welcher Kamera fotografierte.

Hochzeitsfoto von Lydia und Alexander 11.08.1935 in Marijampole

Hochzeitsfoto von Lydia und Alexander 11.08.1935 in Marijampole

Aleksandras Medvedevas wurde bereits April 1941 in ein russisches Gulag an das Weisse Meer bei Arkangelsk verbannt. Er war Gerichtsschreiber und mit einer “Deutschen” verheiratet. Das reichte unter der Paranoia von Stalin, um ermordet zu werden. Nachrichten von ihm oder von seinen Leidensgenossen lassen erahnen, dass er vielleicht bis 1950 überlebte. Sein Schwager Erich (Erikas) Heidrich (Geidrichis) überlebte im Gulag bis 1953 und kam unter Chruschtschow frei.

Seine Frau, Lydia konnte nicht lange in Litauen trauern. Im Frühjahr 1941 reiste sie mit ihren beiden kleinen Kindern Nicolai (Klaus, * 12.04.1936 Marijampole LT, † 30.12.2006 Korb DE) und Wladimir (Waldemar, * 01.08.1939 Kalvarija LT) vermutlich im Rahmen des Umsiedlungsprogrammes der Volksdeutschen Mittelstelle nach Südwesten aus. Diese Daten sind nicht irrelevant, weil sie das Pech der Familie gut darlegen. Wenige Monate später wäre Aleksandras Medvedevas verschont geblieben und ebenso wenige Monate später wäre die “deutschstämmige” Lydia Medwedeviene in einem deutsch besetzten Litauen gewesen (wobei die Deutschen die Litauer wie Polen behandelten, es ging auch hier darum “Lebensraum für Deutsche” zu schaffen):

  • 15. Juni 1940: Einmarsch der Sowjetunion in Litauen.
  • 21. Juli 1940: Gründung der Litauischen SSR.
  • 30. Juli 1940: Verhaftung von Aleksandras Medvedevas durch den NKVD und anschliessend mehrere Verhöre.
  • 10. November 1940: Letzter Verhör von Belastungszeugen von Aleksandras Medvedevas (interessanterweise waren diese ebenfalls inhaftiert).
  • 15. Jänner 1941: Anklageschrift wegen “konterrevolutionären und antisowjetischen Aktivitäten unter Kontakt mit ausländischen Geheimdiensten”.
  • 23. April 1941: Aleksandras Medvedevas wird als “gefährliches Element” zu 8 Jahren Arbeitslager (Goulag) verurteilt, gezählt ab 30. Juli 1940.
  • Ende April 1941: Vermutliche Abreise von Lydia Medwedeviene in Richtung Grotniki.
  • Ende Juni 1941: Litauen wird von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Es ist heute nicht gut nachvollziehbar wie freiwillig diese Ausreise erfolgte. Das Durchgreifen des KGB gegen ihren Mann und der teilweise freiwillige Kampf ihrer Brüder in der deutschen Wehrmacht bewegten sie eher zur Abreise. In den NKVD-Verhören erscheint sie auch “belastet” auf. Im Molotow-Ribbentrop-Pakt wurde Litauen dem nazi-deutschen Einflussbereich zugeschlagen, im Gegensatz zu Lettland, Estland und Finnland, die sowiet-russisch werden sollten. Aus diesem Grund gab es kein grosses offizielles Umsiedlungsprogramm von “Volksdeutschen” aus Litauen hinaus. Grundsätzlich wäre das Frühjahr 1941 relativ spät in Bezug auf das massive Umsiedlungsprogramms, welches 1939 in den anderen Ländern bereits startete.

Es war wohl eine hastige Flucht. Die Reise erfolgte aber mit normalen Reisewaggons mit der Bahn. Die Aussiedler hatten ihre gute Kleidung, persönliche Gegenstände und wahrscheinlich auch Geld bei sich. Mit dabei waren mindestens zwei Fotoalben, eine Kamera und anscheinend ausreichend unbelichtetes Filmmaterial. Grosse Gegenstände konnten nicht mitgenommen werden. Die Ausreise erfolge bis 1942 über die drei Lager Grotniki, Zehdenick und Wernigerode bis nach Oker bei Gorslar wo die Familie eine private Bleibe findet. Dem Sohn Wladimir sind ein kleines Sofa und Decken aus Litauen erinnerlich. Es gab also doch Gepäck mit auf der Reise und darunter waren eben auch Fotos und Fotomaterial. Abgesehen von einem Bruder, den bereits erwähnen Bruder Erich (Erikas), flüchteten alle Geschwister samt der Mutter nach Westen. Zwei kämpften in der Wehrmacht gegen Russland, einer davon fiel im Russlandfeldzug.

Mit von der Reise von Litauen nach Grotniki waren nach Erkundungsstand 02.03.2025 mindestens folgende Personen:

  • Lydia Medvedeviene
  • Sohn Nicolai (Klaus) Medvedevas
  • Sohn Wladimir Medvedevas (Medwedeff, der einzige auf den Bildern identifizierte und 2025 noch lebende)
  • Mutter Hedwig Heidrich
  • Eine Cousine Hedwigs namens Anna Hirsch.
  • Eine Cousine zweiten Grades Xf29, dessen Mutter Anna Hirsch hiess.
  • Die Schwiegermutter Lydias, Emma Wanagat, vermutlich mit einem Teil ihrer Familie.
  • Bina (?), eine frühe Freundin mit rundem Gesicht, welche breits 1923 in Litauen und 1941 in Bildern in Grotniki aufscheint.
  • Ein nicht bekannter Mann mit kantigem Gesicht Xm27 welcher 1937 in Litauen und 1941 in Bildern in Grotniki aufscheint.

Die unbekannte Person im Hochzeitsfoto in der hinteren Reihe vor dem Fenster und mit sehr kurzen Haaren kann auf dem grossen Gruppenbild vorne zweiter von ganz rechts erscheinen.

Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle

Auch wenn Lydia und Litauen nicht ganz in das Umsiedlunsgprogramm passen, war das Ziel der Umsiedlungen eine räumliche Homogenisierung der Volksstämme. Das geographische Ziel war allerdings nicht immer das “Altreich” (heutiges Deutschland), sondern das “Generalgouvernement” genannte von Deutschland besetzte Polen und hier vor allem der nordöstliche Bereich, das sog. Wartheland, heute etwa die Provinz Großpolen. Den einzelnen Herkunftsländern wurden Unterregionen des Warthelands zugordnet. Balten wurden rund um Mogilno angesiedelt. Es ist allerdings nicht bekannt warum Lydia von Litauen aus nach Grotniki bei Łódź kam. In der strammen nazi-deutschen Organisation kommt es immer auch zu unlogischen Zuordnungen. So wird z.B. Anne Frank in das Stalag (Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager) Bergen-Belsen gebracht, das vor allem für russische und polnische Kriegsgefangenen bestimmt war.

Das Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle (VoMi) war eine Behörde des Deutschen Reichs mit der Aufgabe, die volkstumspolitischen Ziele des Nationalsozialismus in Bezug auf die ausserhalb des Deutschen Reiches lebenden “Volksdeutschen” umzusetzen.  Die Behörde organisierte unter der Losung “Heim ins Reich” vor allem den Transport und die Unterbringung der “Volksdeutschen” bei ihrer Umsiedlung aus Auslandsgebieten in die annektierten Grenzgebieten im Osten. Im Juni 1941 wurde die Volksdeutsche Mittelstelle ein SS-Hauptamt, das dem SS-Reichsführer Heinrich Himmler direkt unterstellt war (Quelle Wikipedia).

Natürlich waren die Ziel-Landstriche nicht bevölkerungsfrei. Die Polen wurden so ihrerseits zu Binnenflüchtlingen. Auch in Grotniki wurden polnische Villen requiriert, um Umsiedler zu beherbergen oder um die zivile Administration unterzubringen. Grotniki war in den 1930er Jahren ein kleines Bauerndorf mit aufkeimenden Ferienhäusern. Viel mehr als 300 Leute lebten dort nicht. Durch das Transitlager Grotniki wurden allerdings 4000 Personen pro Jahr geschleust, die meisten blieben rund drei Monate. Von Lydia wissen wir, dass sie mindestens sechs Monate blieb. Über die Verweildauer und die Bestimmungen zur Weiterfahrt haben wir keine Informationen.

Das Lager Grotniki

Lager dieser Art waren de jure Umerziehungslager und unterstanden der SS. Die Auslandsdeutschen waren ja nicht der jahrelangen Nazi-Propaganda unterworfen. Auch deswegen kamen sie nicht direkt ins “Altreich”. Es erfolgten in den Lagern auch “Rassenprüfungen”. So erfolgte die “Einbürgerung ins Deutsche Reich” für Hedwig, der Mutter Lydias erst am 13. Juni 1941 in Zgierz direkt im Norden von Łódź. Obwohl sich Hedwig zusammen mit ihrer Tochter 1942 in einem Flüchtlingslager in Wernigerode befindet, wissen wir nicht ganz sicher, ob sie zusammen aus Litauen flüchteten.

Die Fotos des Lagers lassen aber keinen Zwang erkennen. Die Tore scheinen den Insassen offen gewesen zu sein, anders können die vielen Bilder mit Häusern ausserhalb des Lagers nicht entstanden sein.

Folgende vier Bilder bilden eine Serie, welche die gleichen Personen in der gleichen, schicken Kleidung zeigen. Man setzt sich eindeutig in Szene. Lydia ist hier immer die Frau vorne rechts. Laut Wladimir könnte die weitere Frau (mit in die Haare geflochtenen Zopf) eine Cousine von Lydia sein. Die anderen Personen sind noch nicht identifiziert. Die Bilder dieser Serie sind alle hochkant. Die einzige Datumsangabe zu den Bildern ist “Mai 1941”.

Hier unten Vergrösserungen aus den obigen Bildern.

Zwei Männer und drei Frauen, darunter Lydia, posieren in einer Sandgrube im Wald

Xm28, Bina (?), Xf29, Lydia und Xm27 posieren in einer Sandgrube im Wald

Eine Frau und Lydia

Eine Cousine zweiten Grades Xf29 und Lydia 1941 in Grotniki

Dieser grosse Mann mit leicht knolliger Nase erscheint auch in einem Fotoalbum im Jahr 1937 in Litauen, vermutlich in Marijampole.

Ein Mann in Anzug

Ein Mann in Anzug 1941 in Grotniki

Eine Frau und ein Mann

Bina (?) und Xm28 1941 in Grotniki

Die im Bild weiter oben genannte Adolf-Hitler-Strasse heisst heute Ozorkowska ulica. Das Transitlager befand sich in Grotniki beidseits dieser Strasse, dort wo seit den 1960er-Jahren die Jugendlager Boruta und Aura 2025 noch immer bestehen. Also wahrscheinlich nördlich der Kirche und südlich des mehrfach aufgestauten Bachs Linda. Die Lagereingänge können sich an diesen Koordinaten befunden haben: 51.90274, 19.30645. Heute ist sind Gebäude und andere Bauten des Lagers nicht mehr erkennbar. Das liegt vor allem an der Holzbauweise. Entweder sind diese Häuser abgerissen oder massiv umgebaut worden.

Die zwei Bilder unten zeigen höchstwahrscheinlich die Adolf-Hitler-Strasse, weil dies die einzige mit dieser Länge in Grotniki war.

Unbefestigte Strasse im Grotniki

Unbefestigte Strasse im Grotniki 1941

In diesem Bereich könnten die Tore zu den Lagern rechts und links der Strasse gelegen haben. Der Blick geht vermutlich nach Süden.

Unbefestigte und sandige Strasse im Grotniki

Unbefestigte und sandige Strasse im Grotniki 1941

Es gibt Fotos zwangloser Gegebenheiten der Umsiedler mit SS-Männern. Allerdings sieht man auch Umsiedler, welche den rechten Arm zum Hitlergruss beim Fahnenheben (Appell der Wache) machen. Das Lager war umzäunt und bewacht, aber der Vergleich mit einem Konzentrationslager ist ganz und gar falsch. Die Wachen verhinderten vor allem, dass ansässige polnische Bevölkerung ins Lager gelangten.

Heben der Hakenkreuz- und der SS-Fahne im Gemeinschaftslager Grotniki 1941

Heben der Hakenkreuz- und der SS-Fahne im Gemeinschaftslager Grotniki 1941

Zu dem Akt gibt es zwei Fotos. Durch den leicht geänderten Winkel kann man auch die schwarze Tafel lesen: “Bekanntmachungen des Gemeinschaftslagers Grotniki”. Die Bezeichung Gemeinschaftslager ist nicht geklärt.

Appell unter der Hakenkreuz- und der SS-Fahne im Gemeinschaftslager Grotniki

Appell unter der Hakenkreuz- und der SS-Fahne 1941 im Gemeinschaftslager Grotniki

Die einzige Datumsangabe zum folgenden Bild ist 1941. Auf der Rückseite steht «Foto Kürbitz B090 Litzmannstadt ». Die Gemeinde Zgierz lieht nördlich von Łódź, trug allerdings zur Zeitz der nazi-deutschen Besetzung den Namen Görnau. Diese Bilder wurden also vor Ort, während Lydias Zeit im Lager Grotniki, aufgenommen.

Das Konzert wird anscheinend von uniformierten Wehrmachtssoldaten gespielt.

Wehrmachtskonzert in Grotniki

Wehrmachtskonzert in Grotniki 1941

Die einzige Datumsangabe zum Bild unten ist 1941. Die Kleidung deutet auf Sommer hin, also vielleicht Juli. Auf der Rückseite ist ein Stempel «Fotohaus Meyer Zgierz».

Vor dem Haus sitz ein Wehrmachtssoldat in Uniform und ein Mann in zivil. Dazu läuft ein Hund herum, der auch in einem anderen Bild erscheint.

Hakenkreuz- und der SS-Fahne im Gemeinschaftslager Grotniki

Hakenkreuz- und der SS-Fahne im Gemeinschaftslager Grotniki 1941

Auf der Rückseite des Bildes unten befindet sich ein Stempel «Fotohaus Meyer Zgierz».

Die Personen scheinen unfreiwillig zu posieren. Das Kleid ist das gleiche wie am Bild darunter, es gilt also ebenso das Datum 17.08.1941.

Lydia und ein SS-Offizier in Uniform in Grotniki

Lydia und ein SS-Offizier in Uniform Xm138 in Grotniki am 17. August 1941

Vergrösserung des SS-Offiziers:

Ein SS-Offizier in Uniform in Grotniki am 17. August 1941

Ein SS-Offizier in Uniform Xm138 in Grotniki am 17. August 1941

Unten eines der wenigen Bilder mit Datumsangabe: «17 VIII 41». Auf der Rückseite ist ein Stempel «Fotohaus Meyer Zgierz», die Gemeinde Zgierz lieht nördlich von Łódź, trug allerdings zur Zeitz der nazi-deutschen Besetzung den Namen Görnau.

Lydia in Grotniki

Lydia in Grotniki am 17. August 1941

Der Kindergarten im Lager Grotniki

Der Kindergarten gehörte jedenfalls zum Lager, weil die Gemeinde Grotniki viel zu klein war, um so viele Kinder aufnehmen zu können.

In der ganzen Bilderserie fehlen grossteils junge Männer, wobei zum Beispiel Lydia ohne Mann hier ankam, da dieser sich 1941 in Stalins Gulag am Weissen Meer befand. Es ist nicht klar, ob sich junge Männer im Lager befanden. Auch auf einem grossen Gruppenbild fehlen sie. Es gibt ein Bild mit Frauen vor der Nähstube, dies ist deren einzige dokumentierte Tätigkeit. Warum gab es also einen Kindergarten?

Die quadratischen Bilder dieser Reihe tragen auf der Rückseite den Stempel «Fotohaus Meyer Zgierz». Die Photos wurden also auch vor Ort entwickelt.

Das Bild unten hat hinten die Datumsangabe «18 VIII 41». Ein Mann in Wehrmachtsunform trägt ein Kind. Hinten stehen zwei Männer in zivil. Vorne links ein bulliger Hund, der auch auf dem Photo mit zwei Männern am Haus der Lagerleitung sitzend aufscheint.

Kinder des Kindergartens vor dem Haus der Lagerführung in Grotniki

Kinder des Kindergartens vor dem Haus der Lagerführung in Grotniki 1941

Das Bild ist leider im Original nicht sehr scharf, man kann auch in der Vergrösserung nicht viel erkennen.

Kinder des Kindergartens im Lager Grotniki

Kinder des Kindergartens im Lager Grotniki 1941

Die einzige Datumsangabe zum Bild unten ist 1941, es ist aber eindeutig Sommer. Das Kind Xm142 links könnte Klaus (Nikolai) sein.

Erzieherinnen des Kindergarens Grotniki mit Kindern

Erzieherinnen des Kindergartens Grotniki Xf139, Xf140, Xf141 mit Kindern Xm142 und Xm143

Unten zwei Vergrösserungen aus dem obigen Foto.

Erzieherinnen und ein Kind des Kindergartens Grotniki 1941

Erzieherinnen Xf139, Xf140 und ein Kind Xm142 des Kindergartens Grotniki 1941

Erzieherinnen des Kindergartens Grotniki mit einem Kind 1941

Erzieherinnen Xf140, Xf141 des Kindergartens Grotniki mit einem Kind Xm143 1941

Eines der wenigen Bilder mit Datumsangabe: “25 VIII 41”.

Wladimir und ein anderes Kind

Wladimir und ein anderes Kind Xf26 in Grotniki am 25 August 1941

Eine Vergrösserung des Fotos oben.

Wladimir und ein anderes Kind am 25 August 1941

Wladimir und ein anderes Kind Xf26 in Grotniki am 25 August 1941

Gruppenbilder aus dem Lager Grotniki 1941

Drei Frauen stellen sich zu einem Gruppenbild vor einem Tor im Lager Grotniki 1941 auf. Einige der Frauen sind auch auf dem folgenden Bild in gleicher Kleidung zu sehen.

Frauen im Tor des Gemeinschaftslagers Grotniki am 20. Juni 1941

Frauen im Tor des Gemeinschaftslagers Grotniki am 20. Juni 1941

Hier unten zwei vergrösserte Ausschnitte aus der Vorbereitung zum  15er-Gruppenbild.

Linker Ausschnitt aus der Vorbereitung zum Gruppenbild mit 15 Frauen in Grotniki 1941

Linker Ausschnitt aus der Vorbereitung zum Gruppenbild mit 15 Frauen xXf  in Grotniki 1941

Rechter Ausschnitt aus der Vorbereitung zum Gruppenbild mit 15 Frauen in Grotniki 1941

Rechter Ausschnitt aus der Vorbereitung zum Gruppenbild mit 15 Frauen xXf  in Grotniki 1941

15 Frauen stehen zum Gruppenbild vor einem Tor im Lager Grotniki am 20 Juni 1941. Lydia befindet sich in der Bildmitte mit den weissen Socken. Rechts dahinter, mit dem Kopf nach rechts gedreht könnte ihre Mutter Hedwig sein. Wer sind die anderen Frauen in diesem Bild?

Gruppenbild mit 15 Frauen und Lydia in der Mitte in Grotniki am 20. Juni 1941

Gruppenbild mit 15 Frauen xXf, darunter Lydia, Bina (?) und Hedwig (?) in Grotniki am 20. Juni 1941

Hier unten drei vergrösserte Ausschnitte aus dem 15er-Gruppenbild.

Rechter Ausschnitt aus dem Gruppenbild mit 15 Frauen in Grotniki 1941

Rechter Ausschnitt aus dem Gruppenbild mit 15 Frauen xXf  in Grotniki 1941

Mittlerer Ausschnitt aus dem Gruppenbild mit 15 Frauen in Grotniki 1941

Mittlerer Ausschnitt aus dem Gruppenbild mit Lydia, Hedwig (?) und 15 Frauen xXf  in Grotniki 1941

Linker Ausschnitt aus dem Gruppenbild mit 15 Frauen in Grotniki 1941

Linker Ausschnitt aus dem Gruppenbild mit 15 Frauen xXf in Grotniki 1941

Im Bild unten halten die Kinder in der vorderen Reihe  ein Wappen mit einem Kreuz auf weissem Hintergrund. Der Schriftzug darüber ist auch im Originalbild nicht ansatzweise lesbar. Es ist nicht leicht zu deuten, was das Wappen darstellen soll, kennt jemand die Bedeutung?

Man sieht vor allem Frauen, einige ältere Männer und noch weniger jüngere Männer auf dem Foto. Lydia ist jedenfalls auch ohne Mann in Grotniki, weil dieser in Stalins Gulag zur selben Zeit am weissen Meer zu Tode geschunden wird. Brüder von Lydia sind jedenfalls bei der Wehrmacht einberufen, obwohl sie aus Litauen flüchten mussten.

Lydia ist vermutlich links oben in weiss rechts der Frau (Metzdorf ?) in schwarz.

In der letzten Reihe ist rechts der Mitte ein blonder Mann mit weissem Hemd. Rechts davor ein weiterer Mann Xm27  mit weissem Kragen und gestreiften Sakko. Dieser Mann erscheint auch auf den Fotos mit den fünf jüngeren Leuten die auf vier Bildern posieren (weiter oben auf der Seite).

Die Frau drei Positionen weiter links könnte Bina (?) aus der selben 5er-Gruppen sein. Die anderen von der Serie mit 5 Personen sind wahrscheinlich auch auf dem Bild.

Bild mit grosser Gruppe Frauen und wenigen Männern 1941 in Grotniki

Bild mit grosser Gruppe Frauen und Männern xXf und xXm, darunter Frau Metzdorf  (?), Xm27 und Bina (?) 1941 in Grotniki

Hier unten ist das grosse Gruppenbild in vier Teile und vergössert gezeigt.

Linker Ausschnitt aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und weniger Männern in Grotniki 1941

Linker Ausschnitt aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und Männern xXf und xXm, darunter Lydia, in Grotniki 1941

Ausschnitt Mitte links aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und weniger Männern in Grotniki 1941

Ausschnitt Mitte links aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und Männern xXf und xXm, darunter Bina (?), in Grotniki 1941

Ausschnitt Mitte rechts aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und weniger Männern in Grotniki 1941

Ausschnitt Mitte rechts aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und Männern xXf und xXm, darunter Xm27,  in Grotniki 1941

Der rechte Bildrand ist leider unscharf.

Rechter Ausschnitt aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und weniger Männern in Grotniki 1941

Rechter Ausschnitt aus dem Bild mit grosser Gruppe Frauen und Männern xXf und xXm in Grotniki 1941

Das folgende Foto ist im original hochkant, man sieht oben aber nur Himmel und unten nur Wiese. Es ist als lediglich als “Geburtstagsfeier” betitelt. In dunklen Kleid neben der linken Säule könnte Lydia stehen. Rechts davon Anna Hirsch (?), Emma (?) und dann folgt, halb verdeckt, Lydias Mutter Hedwig (?). Diese Deutungen sind aber auf dem unscharfen Bild sehr spekulativ. Sind jemand die anderen Personen bekannt?

Die einzige Datumsangabe zum Bild ist 1941. Es ist auch das einzige welches Emma in Grotniki zeigt. Es gehört vielleicht zu den Bildern die eher in die Lager in Deutschland 1942 gehören, siehe Beschreibungen dort.

Geburtstagsfeier in Grotniki 1941

Geburtstagsfeier in Grotniki mit Lydia (?), Anna Hirsch (?), Emma (?), Hedwig (?), xXf und xXm in Grotniki 1941

Die einzige Datumsangabe zu den zwei Bildern hier unten ist “Sommer 1941”. Die Frau und die zwei Kinder rechts könnten sich auch auf dem Bild rechts befinden. Kennt jemand all diese Personen?

Noch ein Schnappschuss mit Kindern in Grotniki 1941:

Sechs Kinder in Grotniki 1941

Sechs Kinder Xf132, Xm133, Xf134, Xm135, Xf136, Xfm37 in Grotniki 1941

Erkennt jemand diese Kinder?

Vergrösserung des Bilds Sechs Kinder in Grotniki 1941

Vergrösserung des Bilds Sechs Kinder mit Xm133, Xf134, Xm135, Xf136, Xfm37 in Grotniki 1941

Diese beiden Kinder sind bekannt. Das linke ist mit “Frühling 1941 betitelt, es muss kurz nach der Ankunft Lydias mit ihren beiden kleinen Kindern in Grotniki aufgenommen worden sein. Man kann eine gewisse Unsicherheit in Klaus’ Haltung erkennen. Das Bild rechts zeigt die beiden Brüder zuversichtlicher am 15.08.1941.

Die Nähstube von Grotniki

Nähen ist dies die einzige Tätigkeit im Lager, welche aus der Bilderserie hervorgeht. Lydia hatte mündlich berichet, dass ihr sie diese Tätigkeit “rettete”. Es ist nicht klar ob dies aus psychologischer Sicht gemeint war (Tätigkeit gegen Nichtstun) oder ob dies eine Rettung finanzieller Art war.

Auf der Rückseite der beiden Bilder unten steht «Foto Kürbitz 1011 Litzmannstadt».

Lydia befindet sich links in der zweiten Reihe von vorne.

Frauen vor der Nähstube in Grotniki im September 1941

Frauen vor der Nähstube in Grotniki im September 1941.

Lydia ist links mit dem dunklen ärmellosen Pulli. Rechts als zweite von oben ist E. Grosz (E. Groß, E. Gross) über eine Grusskarte identifiziert.

Lydia, E. Grosz und andere Frauen vor der Nähstube in Grotniki im September 1941

Nähstube in Grotniki mit 15 Frauen xXf darunter Lydia und E. Grosz im September 1941

Unten zwei Vergrösserungen des Gruppenfotos:

Lydia und andere Frauen vor der Nähstube in Grotniki 1941

Lydia und andere Frauen xXf  vor der Nähstube in Grotniki 1941

E. Grosz und andere Frauen vor der Nähstube in Grotniki

E. Grosz und andere Frauen xXf  vor der Nähstube in Grotniki

Gebäude in Grotniki

Lydia und ihre Freunde fotografierten auch Gebäude in Grotniki. Sie hatten anscheinend keine Mangel an Filmmaterial.

Funktionsgebäude um das Lager Grotniki

Das eingezäunte Lager umfasste wohl vor allem Holzbauten. Davon hat Lydia leider nicht sehr viele Fotos gemacht. Es kommen nur das Kommando (die Lagerleitung) und die Nähstube vor. Daneben wurden alten vorhandenen Häusern neue Funktionen zugewiesen. Diese wurden wohl von von den nazi-deutschen Besatzern beschlagnahmt.

Die einzige Datumsangabe zu den folgenden Bildern ist 1941.

Es ist nicht klar, ob der Bäckerei- und Lebensmittelladen in Grotniki eine öffentliche Einrichtung war oder ob dieser zum Gemeinschaftslager Grotniki gehörte. Er ist jedenfalls deutsch beschriftet. Das Gebäude könnte noch länger nach dem Krieg bestand habt haben, aber wo steht/stand es?

Das Bild ist ursprünglich mit “Kantine Grotniki” betitelt, das kann daran liegen, dass das grosse Gebäude auch als Versammlungsort diente. Lydia berichtete, hier längere Stunden verbracht zu haben. Vielleicht wurde dort auch Essen ausgegeben.

Bäckerei- und Lebensmittelladen in Grotniki

Bäckerei- und Lebensmittelladen in Grotniki 1941

Eine sandige Strasse führt zum Gebäude, welches wie eine Villa aussieht. Es sieht wie eines von den Nazi-Deutschen requiriertes Haus aus. Am Dach ist ein rotes Kreuz auf weissem Hintergrund gemalt. Oberhalb der Terrasse steht die Jahreszahl 1924. An der Eingangstüre sind Informationen angeschlagen. Im Eingang stehen ein Kind und eine Frau.

Das Haus existiert 2025 noch und ist nun, nach langem Verfall, wieder renoviert und bewohnt. Es steht in der Brzozowa 10, an den Koordinaten 51.882444, 19.295028.

Es wurde 1928 von einem Anwalt errichtet, welcher den Grund dafür als Lohn für einen gewonnen Rechtsstreit erhielt. Mehr Information hier: Tajemnice Grotnik część I.

Krankenhaus in der Villa «Jan Jasienski» in Grotniki

Krankenhaus in der Villa «Jan Jasienski» in Grotniki 1941

Eine sandiger Weg führt zum Gebäude, welches ebenfalls wie eine Villa aussieht. Der Name ist “Jasna” (hier: “Licht”). Es sieht wie eines von den Nazi-Deutschen requiriertes Haus aus. Ober dem Eingangstor steht auf deutsch “Poststelle”, das war in von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten die Bezeichnung für Postämter. Das Gebäude könnte noch länger nach dem Krieg bestand habt haben, aber wo steht/stand es?

Deutsches Postamt in Grotniki in der Villa Jasna

Deutsches Postamt in Grotniki in der Villa Jasna 1941

Auf der Rückseite des Fotos mit der Kirche steht “Foto Kürbitz A375 Litzmannstadt”.

Die Grundform der Kirche ist 2025 erhalten, es wurde allerdings rundum eine Art Seitenschiff errichtet. Ihr ist auch ein runder Kirchturm zur Seite gestellt worden. Koordinaten: 51.8978, 19.307017.

Kirche in Grotniki 1941

Kirche in Grotniki 1941

Andere Gebäude in Grotniki

Lydia fotografierte auch weitere Häuser in Grotniki. Es handelt sich um alte Bauernhöfe, alte Villen und neue Sommerhäuser. Viele davon könnten heute noch stehen, aber eine Suche in Luftbildern und Google Street View lieferte soweit keine Ergebnisse. Kennt jemand eines diese Häuser und kann es auch verorten?

Die Bildbeschriftung des alten Hofs und der grossem Scheune unten lautet abwertend “Polenhütte”. Das Haus dahinter schaut in der Tat sehr alt und abgewirtschaftet aus. Man sieht zwar eine Frau links der Scheuen, es ist aber nicht klar, ob der Hof bewohnt ist. Die nazi-deutsche Besetzungsmacht requirierte natürlich auch Wohnhäuser und es ist durchaus denkbar, dass ortsansässige Polen gezwungen waren, wieder in alte Höfe zu ziehen. Gleichzeitig war Grotniki eine Feriensiedlung von Łódź, und die Bildserie umfasst viele hübsche und modern wirkende Ferienhäuser.

Alter Hof und grosse Scheune in Grotniki 1941

Alter Hof und grosse Scheune in Grotniki 1941

Der Ziehbrunnen steht vor einem alten ursprünglich reetgedeckten Haus. Die Schicht Stroh oder Schilf ist jedoch schon sehr dünn und abgenützt. Brunnen sind in der Region immer noch häufig. Die Lage ist nicht bekannt, existieren die Bauernhöfe noch?

Reetgedecktes Haus und Ziehbrunnen in Grotniki 1941

Reetgedecktes Haus und Ziehbrunnen in Grotniki 1941

Der Brotofen steht frei. Das Dach ist notdürftig  mit Heu isoliert.

Freistehender Backofen in Grotniki 1941

Freistehender Backofen in Grotniki 1941

In Grotniki stehen 1941 vereinzelte Höfe, einige Villen aus den 1920er-Jahren und viele Feriendomizile von Einwohnern aus Łódź. Das Haus ist bewohnt (Wäsche auf der Leine). Die Adresse ist nicht bekannt, existiert es noch?

Grosses Holzhaus in Grotniki 1941

Grosses Holzhaus in Grotniki 1941

Hier unten eine recht frei stehende Villa mit Pavillon links. Im Garten ist eine Frau und ein Kind zu sehen. Adresse unbekannt. Existiert das Haus noch?

Villa in Grotniki 1941

Villa in Grotniki 1941 In Grotniki stehen 1941

Dieses Ziegelhaus erscheint 1941 recht neu errichtet worden zu sein. Es existiert wohl immer noch, aber wo? 2025 ist viel mehr Wald rund die Häuser, und man kann sie wesentlich schlechter erkennen.

Grosses neu gebautes Ziegelhaus in Grotniki 1941

Grosses neu gebautes Ziegelhaus in Grotniki 1941

Es gibt in Grotinki auch nach wie vor kleine Sommerhäuser wie jenes hier unten. Kennt jemand die Lage?

Sommerhaus in Grotniki 1941

Sommerhaus in Grotniki 1941

Die Sommerhäuser können auch grösser Ausfallen. Kennt jemand dieses Haus?

Grosses modernes Sommerhaus in Grotniki 1941

Grosses modernes Sommerhaus in Grotniki 1941

Die Sommerhäuser stehen 1941 weit verstreut in der Landschaft. Ist jemand die Position bekannt?

Tor zum Garten eines frei stehenden Hauses in Grotniki 1941

Tor zum Garten eines frei stehenden Hauses in Grotniki 1941

Die Landschaft rund um das Lager

Die Auslandsdeutschen im Lager Grotniki gingen anscheinend in den Wäldern rund um das Lager spazieren. Um den Ort Grotniki fliesst der Bach Linda, er ist mehrmals aufgestaut und bildet ruhige Weiher mit sandigen Ufern.

Stausee an der Linda in Grotniki

Stausee an der Linda in Grotniki

Hier fischen anscheinend drei Männer.

Männer an einem Stausee an der Linda in Grotniki

Männer an einem Stausee an der Linda 1941 in Grotniki

Strände dieser Art gibt es auch noch 2025 in Grotniki. Wahrscheinlich ist dieser See, aus einem anderen Winkel, auf einer Postkarte von 1943 zu sehen, vgl. Tajemnice Grotnik część II.

Strand an einem Stausee an der Linda in Grotniki

Strand an einem Stausee an der Linda in Grotniki 1941

Manche posierten auch vor den See. Kennt jemand die Familie Blum?

Familie Blum vor einem Stausee in Grotniki im Herbst 1941

Familie Blum Xm145, Xm146, Xf147 vor einem Stausee in Grotniki im Herbst 1941

Das Bild ist leider in der Mitte stark überbelichtet. Vor dem Mann laufen mindestens drei Tiere, aber es ist nicht klar ob dies Hunde, Schafe oder Ziegen sind.

Ein Mann spaziert mit Tieren an der Linda in Grotniki

Ein Mann spaziert mit Tieren an der Linda in Grotniki

Die Spaziergänge schienen weitläufig gewesen zu sein.

Wald um Grotniki

Wald um Grotniki

Die vielen Birken sind nun meist durch Nadelwälder ersetzt.

Birkenwald in Grotniki

In Luftbildern 2025 sieht man heute noch Feldstreifen zwischen viel mehr Waldflächen. Der Standort ist vermutlich nördlich des Bahnhofs Grotniki.

Felder in Grotniki 1941

Felder in Grotniki 1941

Der Bahnhof Grotniki

Das Lager lag natürlich auch günstig an einer Bahnstrecke.

Bahnlinie zwischen Łódź und Kutno nördlich des Bahnhofs Grotniki

Bahnlinie zwischen Łódź und Kutno nördlich des Bahnhofs Grotniki 1941

Bei der Haltstelle Grotniki an der einspurigen Stecke zwischen Łódź und Kutno kommen alle Umsiedler an und fahren auch wieder ab. Die folgenden Bilder zeigen diverse Abfahrten, jedoch nie jene Lydias. Sie und ihre Kinder fahren anscheinend erst im Winter 1941/1942. Die Serie trägt im Bilderalbum den Titel «Abfahrt ins Altreich».

Eine Abfahrt am 17. August 1941

Die folgenden vier Bilder tragen auf der Rückseite den Stempel «Foto Kürbitz A292 Litzmannstadt». Litzmannstadt ist der deutsche Name für Łódź. Das heisst, diese Bilder wurden vor Ort entwickelt. Das kann somit auch für andere dieser Serie angenommen werden.

Viele Leute am Bahnhof Grotniki

Viele Leute am Bahnhof Grotniki 1941

Das Bild mit der Dampflok ist eines der wenigen eine  mit Datumsangabe: 17. VIII 1941.

Dampfende Dampflok im Bahnhof Grotniki

Dampfende Dampflok im Bahnhof Grotniki 1941

Volle Wagons am Bahnhof von Grotniki

Volle Wagons am Bahnhof von Grotniki 1941

Bei den vielen Leuten am Bahnsteig muss es sich um einen Grossteil der Lagerinsassen handeln. Sie verabschieden anscheinend abfahrende Lagerbewohner.

Viele Leute am Bahnhof Grotniki

Viele Leute am Bahnhof Grotniki 1941

Das Ziel dieser Abfahrten ist nicht bekannt. Wie oben erwähnt, sollen die Umsiedler vor allem in Polen bleiben. Dafür braucht man allerdings gute und stabile Strukturen und vollständige Familien. Die Fotos des Lagers zeigen vor allem Frauen und nur eine Hand voll Männer. Diese sind als “deutsche” wohl an der Front. Aus dem abfahrenden Wagon winken auch nur Frauen. Lydia ist de facto Witwe. Lydia fährt auch später direkt nach Zehdenick nördlich von Berlin. Man kann draus schliessen, dass Frauen mit kleinen Kindern direkt ins «Altreich» geschickt wurden.

Verabschiedung von Frau Metzdorf im Juli 1941

Folgende zwei Bilder tragen die Bezeichnung “Verabschiedung von Frau Metzdorf, Juli 41”. Die Verabschiedung scheint fröhlich zu sein. Das Ziel der Reise ist vermutlich das “Altreich”. Frau Metzdorf scheint mindestens 50 Jahre alt zu sein.

Vergrösserungen der Auschnitte mit Personen.

Verabschiedung von Frau Metzdorf

Verabschiedung von Frau Metzdorf und andere Frauen xXf 1941 in Grotniki

Verabschiedung von Frau Metzdorf

Verabschiedung von Frau Metzdorf und andere Frauen xXf  1941 in Grotniki

Abfahrt Johanna Schaz am 2. November 1941

Folgende Bilder tragen den Titel «Abfahrt Johanna Schaz», Den Nachnamen «Schaz» gibt es, jedoch kann es sich auch um eine falsche Schreibweise handeln.

Johana Schaz, Kind mit Krug, ein Wehrmachtssoldat in Reiseuniform und andere am Bahnsteig Grotniki

Johana Schaz, Kind mit Krug Xm148, ein Wehrmachtssoldat in Reiseuniform Xm149  und andere xXm am Bahnsteig Grotniki 1941

Das Kind mit dem Krug ist das Kuriosum dieser Serie. Es scheint nicht zu einer Person in den Bildern zu gehören

Kind mit Krug, ein Wehrmachtssoldat, eine Dienern und eine weitere Frau warten am Bahnhof Grotniki

Kind mit Krug Xm148, ein Wehrmachtssoldat Xm149 , eine Dienern Xf150 und eine weitere Frau warten am Bahnhof Grotniki 1941

Eines der wenigen Bilder mit Datumsangabe: “1941.11.2”. Auffällig wie auf anderen Abreise-Serien: es fehlt Gepäck. Wurde das gesondert transportiert?

Dieses ist die letzte Serie mit Abreisen am Bahnhof. Lydia fuhr somit später nach Westen.

Johanna Schaz und Kind mit Krug am Bahnsteig von Grotniki

Johanna Schaz und Kind mit Krug Xm148 1941 am Bahnsteig von Grotniki

Das Kind hat Handschuhe mit Band im Mantel. Es scheint der erste Schnee zu liegen.

Kind mit Krug am Weg zum Bahnhof in Grotniki

Kind mit Krug Xm148 1941 am Weg zum Bahnhof in Grotniki

Vergrösserungen obiger Bilder wo Personen erkennbar sind:

Johana Schaz, Kind mit Krug, und andere Personen am Bahnhof Grotniki

Johana Schaz, Kind mit Krug Xm148, und andere Personen xXm am Bahnhof Grotniki 1941

Ein Wehrmachtssoldat und eine Dienern warten am Bahnhof Grotniki

Ein Wehrmachtssoldat Xm149 und eine Dienerin Xf150 warten am Bahnhof Grotniki 1941

Johanna Schaz und andere Frauen xXf in Grotniki

Johanna Schaz und andere Frauen xXf in Grotniki 1941

Andenkenfotos

Bilder, welche Lydia als Andenken überreicht oder übersandt wurden. Das war bis zum Zweiten Weltkrieg recht üblich. Wir haben auch ein Fotoalbum mit Bildern von 1900 bis 1930, wo dies recht häufig vorkommt, meist mit Widmung auf der Rückseite.

Die Frau mit dem rundlichen Gesicht schickte ihr Bild von ihrer Zieldestination (?) in Hamburg an Lydia. Es trägt den Stempel eines hamburger Fotostudios und auch ihre Adresse. Auf der Rückseite steht: «Zum Andenken an die Nähstube Grotniki, August – Oktober 1941, E. Grosz (Groß, Gross), Hamburg 33, Rosamstwiete 10, III». Das Bild trägt hinten auch einen schlecht lesbaren Stempel eines hamburger Fotolabors: «Photogr. Innung Hamburg, Paul Waibel, Hamburg, Fühl(…), 165». Lydia war zwar jedenfalls bis November 1941 in Grotniki, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Bild sie dort erreicht hat. Vermutlich befand es sich in einem Briefwechsel von/nach Wernigerode, also ab 1942. Die abgebildet Frau befindet sich auch auf dem Gruppenbild der Nähstube auf der Treppe rechts vor dem weissen Fensterrahmen.

Zum zweiten Foto dieser Art gibt es weniger Informationen. Es ist nicht klar, wo es aufgenommen wurde. Von der Machart passt das Papierbild zu Lydias eigenen Bildern. Es konnte somit von ihr stammen, vor Ort entwickelt worden und in Grotniki (zum Beispiel vor ihrer Abfahrt) übergeben worden sein. Der handschriftliche Text auf der Rückseite lautet: «Zum Andenken an Grotniki Tage, Frauke Jahn».

Folgende Karte wurde von Lydias Freundin Irene/Irena Haag am 20 Mai 1942 von Grotniki an Lydia gesandt. Lydia war damals in Zehdenick oder bereits Wernigerode. Der Text gleicht einem Hilferuf. Es ist nicht klar ob Irene später als Lydia nach Grotniki kam oder länger dort verweilen musste. Irene erscheint auf einer anderen Grusskarte an Lydia aus der Zeit in Litauen am 25.12.1939.

Folgendes Photo ist mit 08.12.1941 datiert, aber die Leute sind sommerlich gekleidet und es ist darauf wahrscheinlich Sommer 1941. Das kleine Mädchen Xf104 trägt eine typische litauische Jacke.

Der Text auf der Rückseite ist nicht ganz einfach lesbar. Meine Interpretation soweit: “Das ist photografiert in Schoren (Schorem?). Drei Monate waren wir dort. Zum Andenken, Kulm den 8/XII 1941.” Ein Schoren gibt es nur mehrfach in Bayern. Kulm kann jenes an der Oberen Saale sein. Es wäre allerdings unlogisch für Auslandsdeutsche von Bayern wieder zurück nach Nordosten zu reisen.

Die wurde wohl an Lydia gesandt oder übergeben, aber es ist nicht klar ob sie da noch in Grotniki oder bereits in Zehdenick war.

Wie geht es weiter?

Grotniki war ganz klar ein temporäres Transitlager. Für viele Familien ging es wohl danach ins so genannte Wartheland. Alleinstehende Frauen mit oder ohne Kinder wurden aber ins “Altreich” weitergeleitet. Die Verweildauer in Grotniki lag wohl im Schnitt bei drei Monaten. Lydia und ihre Kinder blieben aber anscheinend mindestens sechs Monate. Die folgenden zwei Etappen sind jedenfalls weitere Lager: Transitlager Zehdenick und Wernigerode 1942.

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