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Chetwynd
Highway 97 West (John Hart Highway)
Auf der Fahrt nach Süden geht es durch riesige Felder und Viehherden, wieder 20,2 km ohne die kleinste Krümmung in der Straße. Schließlich erreichen wir Chetwynd, wo wir uns in einem Restaurant mit einer Farmerin (aus Österreich ausgewandert) treffen
Österreichische Farmerin
Die Frau (72 Jahre alt) ist 1951 von Österreich ausgewandert, sie spricht aber immer noch tadellos deutsch. Ihr Mann war früher ein Arbeiter in Österreichs Erdölfeldern. Er wollte auch andere Ölfelder kennen lernen, und so fuhren sie nach Edmonton (ursprünglich wollten sie nicht auswandern). Dort hat es ihnen nicht besonders gut gefallen. Bevor sie wieder heimfahren wollten, kauften sie sich Pferde, und wollten damit durch die Rockies reiten. Sie ritten im Juni von Jasper nach NW bis zum Smoky River (etwa 150 km Luftlinie) und kamen erst im November wieder zurück. Danach gingen sie wieder nach Edmonton, um Geld zu verdienen. Nach diesem Abenteuer war der Beschluß gefaßt, in Kanada zu bleiben, Land zu erwerben und Pferde zu kaufen. Ihr Mann führte die Ölfirma durch die Gegend. Als sie einen Sommer in Chetwynd (das es noch nicht gab) verbracht hatten, fragten sie bei der Regierung an, ob sie das Land zwischen Peace und Pine River kaufen könnten.
Das Land wurde von den Indianern Little Prairie genannt und zwar aus dem Grund, weil sie hier jedes Jahr ein großes Feuer legten, um die Weiden, die wie ein Unkraut wuchsen, zu vernichten. Danach wuchs dort Pie Vine (Erbsenwein), eine sehr nährstoffreiche Erbsenart. Von dieser weideten dann die Pferde der Indianer im Juni (“Monat der fetten Pferde”). Es gab hier kaum Wege, und keine Schule. Die Kaufbedingungen waren folgende: Der Kaufantrag muß in einer Zeitung veröffentlicht werden, um festzustellen, ob nicht eventuell jemand anderer Anspruch auf das Land erhebt; Ein Landvermesser muß das Land genau aufnehmen und inspizieren; Das Land muß von dem Käufer gerodet werden.
Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war kein Problem, da die Elchjagd erlaubt war. Schwieriger war das Arbeiten für Geld. Zuerst wohnten sie in einem Zelt, für den ersten Winter wurde ein Blockhaus gebaut. Es mußte viel nebenbei gearbeitet werden, die Entwaldung ging sehr rasch vor sich. Zum Glück für sie wurde die Eisenbahnlinie von Prince George nach Dawson Creek über Little Prairie gebaut, die auch eine Station mit dem Namen Chetwynd erhielt. Ihr Mann führte die Vermessung der Bahnlinie 1954 bis 1959 durch. Danach arbeitete er als Bauingenieur. Außerdem wurden in den Bergen von den beiden mit Hilfe von Indianern Jagden geführt. Neben der Ranch hier haben sie noch eine Getreidefarm 40 Meilen nordöstlich von Fort St. John (etwa 170 km von hier).
1957 kam das erste Mädchen zur Welt. Daher mußte die Großmutter mit 62 Jahren nach Kanada kommen, und während der Jagdzeiten auf die Ranch und das Kind aufpassen. Sie hat dabei auch am Haus weitergebaut. Das Mädchen lernte zunächst zuhause deutsch, und hatte kaum Kontakt zu anderen Kindern. Mit 7 Jahren kam das Kind in eine Schule in Chetwynd. Sie hatte etwa 1 Meile zu Fuß zum Schulbus. Das Mädel war aber sehr selbständig und hat rasch Englisch gelernt. Sie wollte zunächst Tänzerin werden, studierte dann aber doch Elektronik. Der Sohn hat in Saskatoon Landwirtschaft studiert und arbeitet heute für eine große Ölfirma als Produktionsmanager, und leitet nebenbei die Ranch mit. Die jüngste Tochter ist in der USA nahe Seattle verheiratet und hat 3 Kinder.
Früher hatten sie noch Gästehäuser. Da kamen viele Besucher aus Deutschland, sonstiges Europa und Ostkanada (meist durch Mundpropaganda). Die Gäste arbeiteten zum Teil auf der Ranch mit. Viele Studenten jobbten hier über den Sommer als Köchinnen.
Auf der Ranch betreiben sie hauptsächlich Viehzucht. Sie haben 300 Kühe, 300 Kälber, 90 Pferde und 12 Stiere. Wenn die Rinder kalben gibt es Tag und Nacht Arbeit. Innerhalb von 4-6 Wochen finden alle Geburten statt, da gibt es natürlich öfter Probleme. Die Rinder sind immer im Freien. November bis Anfangs Mai müssen sie gefüttert werden. Der Wechsel zwischen Stall und Weide wäre schlecht für die Gesundheit der Rinder (bekommen häufig Lungenentzündung). Nur bei einem Kälteeinbruch im Frühjahr (ab etwa -30°C) kommen die Tiere zum Kalben in den Stall, bis das Kalb trocken ist und trinkt. Ende Juni können die Kälber schon sicher stehen. Die Pferde kommen im Winter in den Stall. Durch den Chinook (Wind, ähnlich wie Föhn) bleibt es aber oft bis Weihnachten warm (allerdings nicht immer). Es wird auch Gemüse angebaut. Alles wächst wegen der vielen Sonnenstunden in der Vegetationsperiode (lange Tage) sehr schnell. Probleme können aber vor allem durch unterschiedlich lange Vegetationsperioden (etwa durch langen Frühjahrsschnee und frühen Wintereinbruch) entstehen.
Die Farm “Big Sky”, 40 Meilen nördlich von Fort Saint John ist 14000 acre (etwa 5400 ha) groß. Davon werden 4500 ha als Großteil zur Produktion von Grassamen genutzt. Das Land ist ein etwa 7,5 x 7,5 km großer Block. Die Bewirtschaftung erfolgt folgendermaßen: im ersten Jahr wird Gras und (überwiegend) Hafer angebaut. Im zweiten Jahr wird das extrem hohe Gras geschnitten. Im dritten und vierten Jahr wird geerntet und gedroschen, und im Herbst des vierten Jahres wird wieder umgeackert. Ein Feld ist etwa 800 bis 1000 ha groß. Auf der Farm arbeiten 7 Angestellte, die etwa 4000 can $ pro Monat netto verdienen. In der Erntezeit ist das allerdings ein Job von bis zu 14 Stunden am Tag. Das Getreide wird in den Osten des Landes exportiert. Große Probleme können auftreten, wenn die Eisenbahnen streiken. Dann bleibt das Getreide oft lange liegen. Daher haben sich die Farmer der Umgebung zusammengeschlossen, um ein eigenes Transportsystem aufzubauen. Immerhin produzieren sie etwa 220000 kg Samen pro Jahr. Drei von ihren Kühen benötigen etwa 6000 kg Futter pro Winter (entspricht etwa dem Ertrag pro ha Fläche). Zur Ausstattung der Farm zählen ein Flugplatz (mit dem Flugzeug wird gesät, gespritzt u.s.w.), 6 Traktoren, 3 Mähdrescher, und 10 Trucks, etc.
Über das Zusammenleben mit den Indianern ist nicht viel von ihr zu erfahren. Aber sie läßt schon durchblicken, daß sie von der neu aufkommenden Bewegung nicht begeistert ist, und fürchtet, daß die Indianer plötzlich irgendwelche Ansprüche stellen. Sie erzählt von Indianern, die von ihnen wissen wollen, wo auf ihrem Grund alte Kultstätten waren… Aber sie kontert, daß sie sehr viel Arbeit in das Land gesteckt haben.
Fahrt nach Prince George
Hwy 97 South (John Hart Highway
Nach dem interessanten Treffen und einem Fischsüppchen geht die Fahrt weiter wieder in die Rocky Mountains. Die Strasse führt durch das wunderschöne Pine River Valley. Wir fahren über den Pine Pass (869 m) mit einem netten See, dann durch das Misinchinka River Valley. Am Mc Leod Lake haben wir schliesslich einmal mehr die Rocky Mountain Trench erreicht. Nach einer kurzen Pause, und dem vergeblichen Versuch, einen Steg mit uns allen drauf kentern zu lassen, geht die Fahrt weiter – mal bergauf, mal bergab mit speed controlled 90 km/h bei relativ viel Verkehr. Wir unterhalten uns gut, singen mehrstimmige Songs, und unterhalten den schlafenden Hühneraugenbus per Funk. Schliesslich erreichen wir Prince George, das von einer anderen Seite betrachtet, und ausserdem bei Sonnenschein gleich viel netter wirkt, als der Eindruck, den wir von der ersten Ankunft in diesem Ort hatten.
Ein zweiter Abend in Prince George
Gross ist die Freude nicht, wieder im Simon Fraser Inn mit dem Aufzug, der vom Erdgeschoss in den ersten Stock etwa 3 Minuten (übertrieben) braucht, zu sein. Es ist nicht dokumentiert, ob jemand Stiegen entdeckt hat. Da der Hunger schon ziemlich gross war, besuchten wir als erstes den Chinesen im Bambus Haus, wo wir das “all you can eat”-Buffet ziemlich abräumen. Nach der dritten Nachspeise mussten wir dann aber doch einen Verdauungsspaziergang einlegen. Mit Karin, Doris, Elisabeth und Gerald kamen wir bei einem Kino vorbei. Beinahe hätten wir uns einen Film angeschaut, wenn nicht Arnold, der Österreicher der Hauptdarsteller gewesen wäre. Dafür entdeckten wir ein Villenviertel nahe der Fraser River Bridge mit schönen Blumen vor den Häusern. In einem grossen Park genossen wir die Sonnenuntergangsstimmung. Abschliessend kehrten wir in die 5th-Avenue-Bar zu den anderen ein.
Da wurde Karaoke gesungen. Einige von uns traten gleich als Chor auf “The Austrian Singers”. Insgesamt war es aber doch irgendwie nicht sehr passend, und fast traurig, die Indianer, die meiner Meinung nach so eine faszinierende Kultur und so einen guten Lebensstil hätten, in den eigenartigen Bräuchen der Europäer, als vollständig angesoffene Typen, zu den Country Songs der weissen Amerikaner zu singen, dabei (am Boden ihrer Ahnen) ihre eigene Sprache und Kultur vergessen müssen, um noch als irgendetwas zu gelten, und wenigstens zu ein wenig Spass zu kommen. Christian wird nie den alten Indianer mit dem Hut vergessen, der da so alleine auf dem Tisch gesessen ist. Er hätte zu gerne die Geschichten gehört, die vor gut 50 Jahren hier noch erzählt worden sind. Naja, dafür haben wir mit den Indianern getanzt, später dann in der Disco mit Livemusik. Die Musik war ganz schön laut. Gegen 01:30 mache sich Christian mit Eva auf zum Hotel. Dabei verliert er den Zimmerschlüssel. Zum Glück macht André (immer noch fiebernd) gerade in dem Moment, als er ankommt, die Türe auf… Jaja, ein Schwein muss der Mensch haben!
Samstag, 29. Juni 1996
Frühstück gab es nach Wunsch der Damen wieder im Mc Cloud 9 Frühstücksrestaurant, wo auch der Vielbegehrte “Peter Gruber” (der Fesche) wieder anwesend war.
Hwy 97, Hwy 26
Am Cariboo Highway (Hwy 97 south) führt die Fahrt weiter nach Süden, entlang dem Fraser River, bis wir kurz vor Quesnel am Highway 26 east nach Barkerville abstechen. Auf dieser Strecke gibt es wunderschöne Blumenwiesen. Um 13:00 erreichen wir die Goldgräberstadt Barkerville.
Barkerville
1862 wurde Barkerville gegründet. Billy Barker hatte hier am Williams Creek eine große Menge Gold gefunden. Nachdem er geheiratet hatte, war er innerhalb von einem Jahr seinen ganzen Besitz los, und wieder geschieden. Trotzdem kamen viele Goldgräber in diese Gegend, und 1864 zählte Barkerville über 10000 Einwohner, und war somit die größte Stadt westlich von Chicago und nördlich von San Francisco. Bereits 1868 begann der Verfall bis zur Geisterstadt. 1958 wurde Barkerville wieder restauriert. Heute stehen wieder 40 originale und 75 restaurierte Gebäude, teilweise mit funktionierendem Innenleben für Touristen zur Schau. Auch das Leben in der Stadt wird von Schauspielern nachgespielt.
Nach langem Überlegen wagen Gerda, Jasmin, Sabine und Christian ein nostalgisches Foto von sich machen zu lassen. Das Ergebnis war ein Riesenspass!
Zum Goldfund: Schwermetalle können im Festgestein enthalten sein (Goldadern), oder als Placer-deposits (durch Verwitterung abgetragen und hangabwärts befördert) in der Talfüllung enthalten sein. Beim weiteren Transport durch die Massenabtragung wird das schwerere Material tiefer unten abgelagert (Saigerung). In Barkerville lag das Gold etwa in 20 m Tiefe. Daher mußte das Wasser immer unter den Stollen (im “Sumpf”) abgepumpt werden. Das meiste Gold (60 bis 70 %) wurde aus den Flußseifen = “placer deposits” geborgen. Der Rest (30 bis 40 %) direkt aus dem Festgestein = “motherload”. Meist ist Gold im Zusammenhang mit Quarz zu finden, dabei oft in quartären, seltener in tertiären Sedimenten. Gold kann gesiebt werden, oder gesaigert.
Williams Lake
Am Nachmittag fahren wir zurück zum Highway 97 und auf diesem nach Williams Lake. Dabei geht es durch eine ziemlich abwechslungsreiche Gegend. Im Tal des Fraser Rivers finden sich viele Weiden und Rinder- wie auch Pferdeherden.
Am Abend erreichen wir den Ort am gleichnamigen See. Zwischen Ort und See fällt die große Rennbahn auf, die in einer tiefen Senke liegt. Hier findet dieses Wochenende eine Stampede (Rodeo) statt . Dieser Brauch stammt aus der Zeit nach dem Goldfieber, als die Cowboys, die meistens Indianer waren, sich mit ihrer Vorliebe für Reiterspiele und Pferderennen in diesem Gebiet zur Arbeit niederließen. Williams Lake hat 11000 Einwohner und eine stark entwickelte Holzindustrie.
Gudrun, Eva und Christian machen einen Spaziergang zum See, wo sie neben vielen Mücken auch noch einen schönen Sonnenuntergang, viele eigenartige Vögel, und Präriekojoten (halb Fuchs, halb Hund, mit langen Beinen) treffen. Später am Abend gehen wir noch zur Stampede. Christian isst einen guten Burger und gute Donuts (aber viel zu viele, 13 zum Preis von 12). Anschliessend beteiligen sie sich mit Fremdkapital eines Jungen, der noch nicht im Spielalter (19) war, bei “Over-7-Under. Jasmin spielt für den Kleinen, gewinnt zuerst eine Menge Geld, verliert dann aber doch wieder alles. Bei der Stampede läuft alles herum, was aus dem tiefen Hinterland einmal im Jahr in die Stadt kommt. Viele Indianer, auch Touristen von weiter her, die extra wegen der Stampede kommen. Es gibt auch einen Vergnügungspark mit praterähnlichen “Spielzeugen”.
Sonntag, 30. Juni 1996
Nach einer sehr erholsamen, langen Nacht gibt es spät ein Cereal-Combo zum Frühstück (naja). Die Abfahrt wurde von 10.00 auf 12.30 verschoben, weil die Fussballfans das Match Deutschland gegen Tschechien sehen wollten (heute ist Europa-Fussballmeisterschaftsfinale, dank Zeitverschiebung hier zu Mittag). Der Rest hatte derweil Zeit, die Aktionen der Stampede etwas zu betrachten. Einige waren bei der Hundeschau dabei, wo Hunde Kälber in bestimmte Positionen brachten. Anschliessend machten wir noch einen Spaziergang zum See. Am Rückweg kommen wir bei der Stampede gerade beim Wagenrennen zurecht. Es erinnert uns (bis auf die halsbrecherischen Wagen) etwas an Ben Hur. Es herrscht eine tolle Atmosphäre im Gelände. Die ärmeren Indianer, die sich den Eintritt nicht leisten können (wie wir auch) sitzen auf der Böschung von der Senke, in der die Rennbahn liegt. Wir treffen einen jungen Goldsucher (einen Bekannten von Sabine, ziemlich unglaublich, wie klein die Welt ist). Wegen der Verlängerung des Fussballspieles warten wir noch bis zum bitteren Sieg Deutschlands um 13:00. Danach geht es aber los, nach Süden!
Cariboo Highway
Highway 97 South
Wir verlassen das Fraser River Valley und schon nach kurzer Fahrt kommen wir in eine kuppige Grundmoränenlandschaft mit kleinen Seen. Dann legen wir ein Schläfchen ein. Beim Bonaparte River erreichen wir eine wärmere und sehr trockene Landschaft. Sagebrush ist auf den Hängen wieder die häufigste Vegetationsform. Außerdem treten auf den Hängen im anstehenden Gestein eigenartige Verfärbungen durch unterschiedlich verwitterte Erze auf (gelblich bis rötlich). Hauptsächlich kommen hier Phyllite vor. Für die spärliche Vegetation dürften neben der Trockenheit auch Rodung und Überweidung eine Rolle spielen. Selbst der Talboden wird bewässert. Daher treten stellenweise kreisrunde Felder auf, durch die Bewässerungsform mittels einer Leitung, die vom Mittelpunkt aus versorgt wird. Es gibt aber auch Wasserleitungen, die mit Rädern quer über eine Wiese oder ein Feld bewegt werden. Später erreichen den nächsten Ort.
Cache Creek
Der Ort liegt geduckt in einem engen, aber nicht sehr tief eingeschnittenen Tal, wobei die Talhänge halbwüstenähnlichen Charakter aufweisen. Das Leitungswasser ist aber erstaunlicherweise gut trinkbar (wenig Chlorgehalt).
Wir gehen zum Fussballplatz der Elementary School, und ohne lange zu fragen (was der Chefpartie etwas zum Bedenken gab), machten wir ein Fussballspiel. Dabei schiesst sogar Christian ein Tor, wirklich unglaublich! Insgesamt war der Hühneraugenbus – dank Gerald – aber doch besser, und wir mussten uns mit 5:9 geschlagen geben. Zitat von dem Spiel: „Der Gerry ist immer und überall!“
Nachher war der Appetit genau richtig für ein Buffet beim Chinesen. Leider war das Buffet schon von vornherein ziemlich abgeräumt, aber es blieb doch genug. In einer Bar spielen wir noch ein wenig Billard, da wir aber nicht mit dem Können anderer mithalten können, verlegen wir die Party doch sehr bald in die Federn. Doch auch davon trennte sich Christian früh, und machte sich auf die notwendige Gelsenjagd. Zwischendurch schläft er aber doch ganz gut.
Montag, 1. Juli 1996
Fraser Canyon Highway
Highway 1 West
Nach einem guten Frühstück geht die Fahrt schon um 815 bei traumhaftem Wetter weiter durch wunderbare steppige Landschaft. Nur die bewässerten Wiesen sind grün. Die Licht/Schatten/Grün-Spiele auf den Hängen sind wunderschön plastisch anzuschauen. Außer den grünen bewässerten Wiesen gibt es noch Sagebrushes. Nur auf den Berggipfeln wachsen noch Bäume.
Wir erreichen den Thompson River. Der Fluß hat sich tief eingeschnitten. Von Seitentälern kommen gewaltige Schwemmfächer herunter. Außerdem fallen große Flußterrassen auf, in denen sich auch wieder Pyramiden bilden. Der Fluß fließt sehr schnell. Das Wasser ist zwar sehr klar, doch deutet sonst alles auf Hochwasser hin.
Auf den beiden Flußufern gibt es jeweils einen Eisenbahnstrang. Rechtsufrig fährt die Canadian National (Bahnunternehmen seit 1914), linksufrig die Canadian Pacific (Bahnunternehmen seit 1884), also zwei konkurrierende Eisenbahnlinien.
In Lytton erreichen wir wieder das Fraser River Valley. Dort treffen sich der milchkaffeebraune Fraser River und der klare jadefarbene Thompson River zu einem großen Fluß, der lange noch beide Farben zeigt. Die Farben sind durch die unterschiedlichen geologischen und glaziologischen Bedingungen in den Einzugsgebieten, und die dadurch verursachten gelösten und mitgeführten Stoffe im Wasser zurückzuführen. Auf der grossen Brücke geniessen wir eine Zeit lang unsere Schatten auf dem rasch durchschiessenden Fluss.
Hell’s Gate
Weiter geht die Fahrt durch den Fraser Canyon. An der engsten Stelle der Schlucht, dem “Hell’s Gate” ist der Fraser River auf 34 m Breite zusammengepfercht. Bei unserer Ankunft führte der Fluß Hochwasser, und war an der Stelle 51 m tief! Man kann die Stromschnelle durch eine Seilbahn erreichen, und das Getöse von einer Brücke aus bewundern. Beim Bau der Canadian Pacific Railway wurde 1913 ein Felssturz ausgelöst, der die Schlucht noch verengte, und die Fließgeschwindigkeit des Wassers so stark ansteigen ließ, daß es den Sockeye-Lachsen unmöglich wurde, diese Stelle zu durchqueren. 1945 wurde dann in Zusammenarbeit mit der USA die erste Fischleiter der Welt gebaut, wo die Lachse je nach Wasserstand in unterschiedlichen Kanälen, in ruhigerem Gewässerm, zu den Laichgebieten und zu den Fischgründen der Indianer (und der Bären) gelangen können.
Highway 1
Vancouver
Für den letzten Abschnitt der Fahrt geht es weiter am sehr stark befahrenen Highway 1 nach Vancouver. Baumi legt sich mit einem Trucker an, der uns rechts überholt, und sich dann vor uns hineinzwickt. Baumi fährt cool vor, und hupt den Trucker an, der wiederum zurückschimpft. Naja, so gehts weiter in der Kolonne. Schliesslich erreichen wir Vancouver, es ist wie am ersten Tag, nur dass wir inzwischen einiges erlebt haben, oder?
Exkursionsabschied
Im Ramada Hotel wohnen wir diesmal im 3. Stock, mit noch viel schönerer Aussicht über die Downtown und die dazugehörigen Berge. Wir putzen das Auto (zumindestens innen). Nachher wird die Wäsche in einem fernen Waschsaloon gewaschen. Dabei spielten wir eine Runde Maumau. Das war recht lustig, nur die Wäsche war nach der Wäsche noch schmutziger als vorher (auch der Geruch, naja…).
Zum Abschiedsessen gehen wir auf Granville Island in ein gutes Restaurant.Wir essen Lachs und allerlei Nachspeisen, dazu gibt es guten australischen Wein, alles in allem machte für 24 Leute glatte CDN1100 aus (CDN46 pro Nase). Es waren auch Prof. TKP samt Frau dabei. Vom Tisch aus war ein herrlicher Blick über den Creek und die Downtown. Da am 1. 7. der Nationalfeiertag Kanadas ist, gab es ein schönes Feuerwerk über der gegenüberliegenden Downtown zu sehen.
Zum letzten Abschied gehen wir in eine kleine Bar am Broadway. Bei einem Glas (echtem) Cidre und guter Musik wurde getratscht und getanzt, bis sich Christian nach einem huge good bye um 02:30 zurück ins Hotel machte. Dort wurde der Rucksack gepackt, und in der Morgendämmerung ging es ins Bettchen.
Mittwoch, 2. Juli 1996
Schon nach wenigen Stunden (06:45) hiess es wieder raus aus den Federn. Frühstück gibt es mit André und Eva wie gehabt beim Bino’s Restaurant. Dann fahren wir drei per Taxi zur Main Station, wo wir den Papierkram erledigten, und den Bus erreichten. Damit war die Exkursion dann aus, und wir steckten schon voll im nächsten Abenteuer. Es sollten noch 29 ganz gewaltig aufregende Tage vergehen, bis wir wieder nach Vancouver, und dann weiter nach Österreich zurückkehrten. Alles in allem war die Exkursion jedenfalls traumhaft! Merci an alle, die dabei waren, und es dazu machten, was es geworden ist!
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