Ja, der Vergleich hinkt weil die GoPro 9 Black von 2020 stammt und Insta360 Ace Pro 2 im Jahr 2024 herauskam. Aber wer ein altes Produkt A hat und etwas neueres braucht, benötigt einen Vergleich mit dem neueren Produkt B. Ich will keine GoPro 13, habe keine, also kann ich die Insta360 Ace Pro 2 nur mit der GoPro 9 vergleichen. Die GoPro 9 war meine erste Actioncam, das ist also meine Ausgangslage. Um korrekt und ehrlich zu bleiben: ich habe die GoPro 9 vor ein paar Wochen beim Einsteigen in den Zug verloren. Sonst hätte ich sie wohl noch länger. Und natürlich ist diese Seite von keinen der beiden gesponsert, die hier geäusserte Kritik würde dann auch nicht hier stehen dürfen.
Ich hatte die GoPro 9 Black von April 2021 bis August 2025. Die Insta360 Ace Pro 2 ist seit 12. September 2025 im Haus.
Probleme von beiden
Beide Actioncams habe eine interne fixe Sensorgrösse und ein kleines Objektiv. Dadurch gibt es Grenzen bei Auflösung und Framerate die nicht immer logisch erscheinen. Ich verwenden gerne das Format 4:3 weil man damit viel Spiel in der Höhe hat wenn man 16:9 daraus ausschneidet. Gerade bei Aufahmen mit dem Mountainbike ist der Höhenwinkel oft falsch fixiert, deswegen braucht es dieses Spiel beim Editieren. Dummerweise sind bei dieser Auflösung die Framerate und auch die Stabilisierungsoptionen wesentlich geringer als wenn man mit 16:9 aufnimmt.
Beide haben Klappen mit Gummilippen, die bis zu 10 Meter dicht bleiben sollen. Diese Gummilippen verschmutzen aber und werden auch irgendwann spröde. Das ist einfach nicht optimal gelöst.
Beide haben prioritäre Mounts, vermutlich für zusätzliche Verkäufe von Zubehör. Beide scheinen nicht durchdacht zu sein, weil immer stark in die Höhe gebaut werden muss, wenn man eine flexible Ausrichtung braucht.
Bei beiden setzt die Tonaufnahme zeitverzögert ein.
Negativerfahrungen mit der GoPro 9 Black
Die Reaktivität des sehr kleine Touchscreens bleibt immer miserabel und Firmware-Updates haben da nichts verbessert. Neue Firmware gab es so nebenbei nur im ersten Jahr nach dem Kauf.
Akku-Laufzeit recht schwach. Die blauen Akkus sind auch sehr empfindlich gegen Kälte unter 0°C. Die weissen Akkus gehen besser, aber bei meinem Doppelpack versagte einer der beiden bald den Dienst. In der Zwischenzeit waren die alten blauen Akkus so angeschwollen, dass sie nicht mehr in die Kamera passten.
Dunkle Szenen sind in keinerlei Modi brauchbar. Lediglich Photos auf Stativ gehen sehr gut, darunter auch Nordlichter. Aber das ist nicht das primäre Eisatzgebiet einer Actioncam.
Das eingebaute Mikrophon ist unbrauchbar. Der Anschluss von anderen Mikrophonen geht nur über teures und klobiges Zubehör.
Bruch des Displays. Dadurch wird die Kamera undicht. Tausch oder Reparatur geht nur über ein kompliziertes und teures Abo-Modell. Also nie durchgeführt. Die Kamera blieb bedienbar.
Zubehör bekommt man original nur über das selbe komplizierte Abo. Nachbauten sind oft nicht passgenau, wie zum Beispiel jene von Hama. Sowohl original als auch Nachbau-Teile brechen oft.
Handy-App miserabel aufgebaut. Man muss sich immer durch die Abo-Werbung kämpfen.
Buttons und Gummierung des Gehäuses nach drei Jahren in Auflösung.
Positiverfahrungen mit der GoPro 9 Black
Die Stabilisierung und besonders das waagrecht Halten des Horizonts mit Meer im Hintergrund sind top.
Die Sprachsteuerung klappt gut.
Das Format ist handlich.
Standardmässig sind die Farben intensiv und schöner als in der Natur. Das irritierte mich zuerst, aber dieses Color-Enhancing ist mittlerweile Standard, sie IPhones.
Der vordere kleine Display kann mit allen Inhalten bespielt werden.
Negativerfahrungen mit der Insta360 Ace Pro 2
Die Kamera ist schwerer und grösser als die GoPro 9.
Die Camera hat einen eigenen Klipp-Mount aber kein Stativ-Gewinde. Der mitgelieferte ist Adapter hin zum GoPro-Mount ist recht hoch und das macht die Sache instabiler fixiert, so zum Beispiel am Fahrradlenker.
Die 8K sind absolut nicht der Rede wert weil man beim Einzoomen einfach nicht mehr sieht obwohl die Dateigrösse immens wird. Ausserdem bleiben bei 8K nur 30fps übrig.
Keine Möglichkeit in 5K Aufzunehmen. Das wäre allerdings ideal um 4K oder 2.7K nach dem Edierten als Endprodukt zu haben.
Der vordere kleine Display kann nur mit Grunddaten bespielt werden, nicht aber mit der Aufnahme selber. Natürlich kann man den Display hochklappen, aber das ist bei Sport mit schnelle Bewegungen nicht gut.
Das gratis Programm Insta360 Studio ermöglicht es gewisse Nachbesserungen an den Videos zu machen. Zum Beispiel kann man nachträglich das Sichtfeld (FOV) ändern oder den
Horizont sperren geht nur nachträglich mit dem gratis Programm Insta360 Studio. Zu den Einstellungen siehe auch weiter unten.
Das Programm Insta360 Studio ist in Konstanter Entwicklung und es ist nicht klar wohin die Reise geht. Wird das Programm anders oder mal kostenpflichtig, was macht man dann mit den FreeFrame
-Datein? Es ist allerdings notwendig da andere Programme wie Davinci Resolve diese nachträgliche Bearbeitung nicht einfach ermöglichen.
Positiverfahrungen mit der Insta360 Ace Pro 2
Gute Menüführung. Man muss sie allerdings erlenen, intuitiv ist es nicht.
Schnelle Reaktivität des Displays. Hilfsstellungen direkt in der Anzeige.
Sehr guter Umgang bei wenig Licht im Video-Modus.
Gute Auswahl von Farbmodellen.
Guter Windschutz am Microphon. Allerdings nur Mono-Aufnahmen möglich.
Die Handy-App ist besser, hat aber immer noch viel unnötiges Zeug mit dabei. Der Editierbereich ist sehr stark an die gute App CapCut angelehnt, idealerweise kostenlos und ohne Werbung.
Die Kamera kann invers Laden, das heisst als Powerbank funktionieren. Setzt natürlich das richtige Kabel zum Zielgerät voraus. Das geht übrigens auch mit den 2- oder 3-fach Ladegeräten von Insta360.
Noch offene Punkte
Ich konnte an der Insta360 Ace Pro 2 die Photos noch nicht testen (Sowohl bei Tageslicht als auch bei Dunkelheit).
Akkulaufzeit der Insta360 Ace Pro 2 bei Kälte. Es ist jetzt halt noch Sommer.
Zustand nach mehrjähriger Nutzung der Insta360 Ace Pro 2.
Einfache Einstellungen im Programm Insta360 Studio für FreeFrame-Videos
Diese Änderungen gehen nur wenn man mit FreeFrame
aufgenommen hat, welches, Überraschung im nativen 4:3-Format aufnimmt (mit 4K maximum).
Das Programm startet schnell und auch die Videos werden schnell geladen. Es eignet sich auch um Dateien vorne und hinten schnell zu beschneiden.
FreeFrame ist eine Art Raw-Video-Format aus dem man nachträglich alle Formate ableiten kann, welche auch in der Kamera direkt angeboten werden.. Hier kann man einstellen:
Stabilisations-Typ
(Standard
,Fortgeschritten
,Horizont sperren
). Die letzten 2 machen bei mir Sinn. Die Actioncam kann selber letztes nicht. Das Horizont halten ist allerdings auf eine gewisser Gradzahl beschränkt (ich schätze 20°, wenn man sich mit dem Rad ordentlich in die Kurve legt ist der Wert höher). Darüber bleiben die Gebäude schief. Die GoPro macht das konsequent sauber und inbox.Sichtfeld
(FOV), das sind jene der Kamera ich bevorzugeLinear
und360°-Horizontsperre
.Farboptimierung
. Hier machenColor-Plus
oderKlarheit-Plus
Sinn (gehen nur wahlweise). Das weitere Optimieren macht man besser in einem vollständigen Video-Editier-Programm wie Davinci Resolve.Audio
,Rauschreduzierung
undStimmfocus
sind zu stark und nicht einstellbar.Schliessen
bedeutet anscheinend Ton belassen. Man bearbeitet auch besser in einem vollständigen Video-Editier-Programm.
Man speichert nicht die offene Datei, sondern exportiert sie. An exportierten Datei kann nachträglich nicht mehr der Stabilisations-Typ
, das Sichtfeld
und Klarheit-Plus
geändert werden.
Der Export von Dateien ist auch auf schnellen Rechnern ausserordentlich langsam, ich schätze das Fünffache der Videodauer. Man kann allerdings wären dem Export bereits eine weitere Datei bearbeiten und der Export läuft im Hintergrund weiter. Dies geht auch mit mehreren Dateien in der Exportschleife. Anscheinend haben die Programmmacher das Problem erkannt und mit der Export-Schleife gelöst.
Der Progressionsbalken beim Export gibt keine genaue Angabe zum Fortschritt.
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