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Schlaflose Nacht
Der Sequoia Nationalpark hat uns eigentlich nur Schrecken eingejagt. Angefangen hat am Abend, wo ein Bärenjunges in den Toiletten herumkullert und dann ein ausgewachsenes Exemplar in unser Auto einbricht. Um 4h früh geht die Alarmanlage los. Da ich experimentierfreudig bin, hatte ich es auch schon geschafft sie anzuwerfen und wusste somit auch wie man sie ausmacht: einsteigen und starten. Das mache ich also auch nachts in Unterhose, barfüssig un ohne Brille. Nach getaner Arbeit will ich wieder vom Auto weg und ins Zelt, doch ein Zeltnachbar schreit und deutet relativ wild herum, der Bär sei noch auf der anderen Seite des Autos. In der Tat, da stand er auf der Beifahrerseite und schaute mir über das Autodach in die Augen!
Anscheinend war ich noch so durch das plötzliche Aufwachen abgestumpft, dass mich das nur bedingt schreckte und die Fahrertüre von aussen möglichst laut zudonnerte. Der Bär wich hinter ein anderes Zelt aus. Der Zeltnachbar war noch immer unruhig und deutete auf mein Auto. Siehe da, hatte der Bär doch die Fensterscheibe der Hintertüre (inkl. Rahmen natürlich) einfach um ca. 60° heruntergeklappt! Dieses Manöver löste anscheinend den Alarm aus. Notdürftig bog ich den Teil zurück und konnte feststellen wie schleissig moderne Autos konstruiert sind. Sogar die Scheibe blieb ganz. Im Bild sieht man das Resultat, dicht war die Türe danach natürlich nicht mehr.
Ich legte mich wieder zu Alex ins Zelt. Wo den sonst auch, wenn sogar Autos nicht mehr sicher sind? Am nächsten Morgen kam ein Ranger vorbei, mit Formularen in der Hand, “Ob der Bär denn diese Nacht was angerichtet hätte?” Diese Aussage nahm mir zuerst ziemlich viel Wind aus den Segeln, weil mir klar wurde, dass das völlig normal am Potwisha Campground ist! Na gut, ich fülle mit dem Ranger eines dieser Formulare aus. Er fragt mich allen Ernstes ob der Bär eine Marke im Ohr hatte (!) und wenn ja welche Nummer denn daraufstand (!!). Ziemlich entsetzt habe ich die Kopie für die Autovermietung entgegen genommen.
Ich hatte dann doch noch die Geistesgegenwart zu fragen, warum sie da nichts machen. Die Antwort war genauso frustrierend wie die Geschehnisse selbst: man hat schon mehrmals die auffälligen Bären gefangen und in andere Gegenden gebracht, aber sie kommen immer wieder zurück. Meinen Vorschlag, sie nach Alaska zu bringen, lehnte der Ranger entrüstet ab. Die Bären würden die kalten Temperaturen nicht vertragen, denn es seien kalifornische Bären. Und man könne sie nicht einfach einschläfern weil der Bär die kalifornische Bundesstaatsflagge schmückt…
23. August 1998
Giant Forest
Wir schauen uns am Vormittag doch noch ein paar Sequoias im Giant Forest im Sequoia National Park, auf der Strasse zum Moro Rock, an.
An den Sequoias wimmelt es von Raupen, und sie fallen einfach von den Bäumen, meist auf Schultern oder gar in Ausschnitte. Diese sind ebenfalls eine Plage: sie hinterlassen schmerzende Rötungen auf der Haut.
Weiter nach Nordwesten
Der Sequoia NP wird uns nicht mehr ans Herz wachsen und wir schauen weiter in die San Francisco Bay Area. Die Route ist nicht mehr nachvollziehbar. Ziel ist Oakland, hier habe ich entfernte Verwandte. Nach der Bären-Nacht sind wir froh eine Nacht in einem Bett in einem Haus zu verbringen.
Unverständlicherweise schlagen wir das Angebot aus nach der Besichtigung von San Francisco hier eine weitere Nacht zu verbringen. Jugendlicher Leichtsinn?
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