Gregor ist früh von der Fliegerei begeistert, so sehr, dass er in den 1930er-Jahren daraus seine Hauptbeschäftigung macht. Er ist ab den 1920-Jahren bei den sich langsam aber stetig umfassend bewaffnenden litauischen Streitkräften. Er baut auf der grossen Düne von Nida die litauische Segelfliegerschule auf und wird Fluglehrer indem er dafür vom litauischen Heer freigestellt wird. Neue Dokumente belegen allerdings auch, dass er sich im Jänner 1941 freiwillig der Wehrmacht anschliesst, obwohl andere seiner Brüder weder bei den Russen noch bei den Deutschen kämpfen müssen.
Letztes Update: 4. September 2025.
Diese Seite basiert für dem beruflichen Teil grossteils auf litauischen Foren, Webseiten und Zeitschriften die unten unter Quellen vermerkt sind. Zudem sind einige Dokumente aus der Nazi-Zeit und der Behörden der Amerikanischen Besatzungszone erhalten. Das Bildmaterial stammt grossteils aus unseren privaten Familenalben, die den Weg über die Flucht durch Polen nach Deutschland und zuletzt nach Tirol in Österreich zurückgelegt haben. Andere Bildquellen sind im Text immer vor dem Foto vermerkt. Sämtliche Fotos sind über 70 Jahre alt. Keine der abgebildeten Personen ist 2025 noch am Leben. Das Bildmaterial ist ursprünglich grossteils von Gregor persönlich mindestens mit Ort und Datum beschriftet. Manchmal gibt es auch persönliche Kommentare von ihm auf der Rückseite. Wir ordnen sie hier nicht strikt chronologisch sondern nach Themenblöcken. Diese sind wiederum chronologisch von alt/oben nach rezenter/unten geordnet. Rot gehaltene Passagen sind unklar und erfordern weitere Recherchen.
Wir nennen in Folge die Hauptperson immer nur Gregor. Es gibt zu viele Varianten seines Namens und seiner Titel: Grigorius, Gregorius, Gregor; Heidrich, Heidrikis, Radvenis, Sergeant, Unteroffizier, Leutnant, Unterleutnant, Hauptmann, Stellvertreter, etc.
Vor einigen Zeiten schrieb ich die kurze Lebensgeschichte des jüngsten Heidrich-Bruders Bruno nieder, ohne dass ich abschliessend alle Facetten aufklären konnte, es bleibt dort noch einiges zu recherchieren. Auch jene ses ältesten Heidrich-Bruders Gregor wird wohl lückenhaft bleiben müssen, zu wirr waren die Wege im Zweiten Weltkrieg, zu lange ist das alles her. Gregor hatte im Gegensatz zu Bruno Kinder und es leben noch Enkelkinder die vielleicht mehr zur Zeit nach 1950 beitragen können. Auch diese Seite bleibt wohl dauerhaft in Bearbeitung.
Gregor, der älteste Bruder der Familie Heidrich
Gregor wird am 19. Oktober 1903 im Herrenhaus Parausi, im Dorf Bartninkai als Grigorius Heidrikis geboren. Heute gehört dieser Bereich zur Kleinstadt Marijampolė. Er ist das erste Kind von Karl. Dieser hat in der Folge noch zwei Söhne und eine Tochter mit Maria, die jedoch zwei Jahre nach der Geburt der Tochter stirbt. Gregor ist damals 8 Jahre alt. Karl hat mit einer weiteren Frau (Hedwig) zwei weitere Kinder: Lydia, das ist die Grossmutter meiner Frau Alexandra und des schon erwähnten Bruno 1916. Diese Jahre mögen mitten im Ersten Weltkrieg liegen, dieser tangiert die Baltischen Staaten anfangs aber nur am Rande, auch wenn 1915 Deutschland die damals russischen Gebiete Litauens besetzt. Das ist als deutschstämmige Familie wahrscheinlich kein grosses Übel. Mit der Schwäche Deutschlands (Kriegsverlierer) und Russlands (Revolution) eröffnet sich 1917/1918 für die Baltische Staaten das Fenster der ersten neuzeitlichen Unabhängigkeit.
Gregors Vater Karl ist deutschstämmiger Gutsverwalter eines polnischen Grossgrundbesitzers, so wird es jedenfalls in der Familie erzählt. Es gibt zwar Fotos des Familienvaters mit Pferden, aber die Familie lebte in einem Haus in der Kleinstadt Marijampolė, konkret an der Kauno gatvė 27. An besagter Adresse steht noch immer ein Haus in der Grösse und Position von damals.

Haus in Marijampolė Kauno gatvė 27 am 17. Oktober 1933

Haus in Marijampolė Kauno gatvė 27 am 7. Mai 2025
Hinter dem Haus Kauno gatvė 27 steht ein weiteres, verfallenes, quer. Es trägt die Adresse Kauno gatvė 27a und weisst wesentlich mehr alte Merkmale auf wie die zwei Rauchfänge. Auch erkennt man daran im Luftbild einen vorstehenden Eingangsbereich. Es ist aber unwahrscheinlich, dass dieses von der Strasse abstehende Haus, der Sitz der Familie war.

Haus in Marijampolė Kauno gatve 27a am 7. Mai 2025
Pferde sind in Litauen Statussymbole, es ist also logisch, dass der Familienvater damit abgelichtet wird. Der Aufnahmestandort ist vermutlich Marijampolė. Das Haus im Hintergrund ist definitiv ein Bauernhof oder ein Stall. In den 1930-Jahren leben Litauer zwar noch in Holzhäusern, strohgedeckt sind diese Wohnhäuser aber nicht mehr.

Karl mit Pferd vor reetgedecktem Haus im Sommer 1932
Obwohl es von einigen Geschwistern und Cousinen Kinderbilder gibt, ist das erste erhaltene Bild Gregors eine noch sehr gestellte Aufnahme mit seinem Vater und dem dritten Sohn Erich. Es ist 1920 in Kaunas aufgenommen. Gregor ist 17 Jahre alt, Karl ist 50 und Erich 15. Dieses Bild ist übrigens das erste und eines der wenigen von ihm ohne Uniform.

Gregor, Karl und Erich 1920 in Kaunas
Auf den Familienfotos ist keinerlei Armut zu erkennen, das gilt von den Jahren 1890 bis in die 1940er-Jahre. Ab den 1930er-Jahren gibt es wirklich mehr Bilder und darauf scheinen die Eltern nicht mehr zu arbeiten. Hin zu den 1930-Jahren werden die Bilder weniger steif und man fotografiert auch ausgelassener Gelegenheiten wie dieses keine Festgelage unten mit zwei Geschwistern von Gregor (Vera und Erich links), daneben Erichs damalige Frau und eine weitere Bekannte.

Vera, Erich, Jadzi und Onute (?) ca. 1928 in Marijampolė
Militärlaufbahn nach der Schule
Im Sommer 1918 schliesst Gregor die Realschule in Gumbinė ab. Es handelt sich wahrscheinlich um die Städtische Mittelschule in der Kirchenstrasse, das Gebäude existiert 2025 nicht mehr. Der Ort liegt in der heutigen russischen Enklave Kaliningrad und heisst nun Gussew (Гусев). Der deutsche Name lautet Gumbinnen. Damals ist dies Ostpreussen und ab 1920 eine Exklave der jungen Weimarer Deutsche Republik. Die Grenzen waren damals fliessender aber auch offener als sie zur Zeit des Eisernen Vorhangs oder jetzt. Alte Fotoalben der Familie zeigen Aufnahmestudios im ganzen Raum zwischen Krakau in Polen und Grodno im heutigen Weissrussland. Da Gregor in einer zweisprachigen Familie aufwächst, spricht er gut Litauisch und Deutsch und hat neben Russisch und Polnisch auch Englisch gelernt. Diese Sprachkenntnisse werden ihm später noch mehrmals helfen, seine Abstammung wird ihn aber auch beruflich behindern. [Q1] [Q3]
Während des Litauischen Unabhängigkeitskrieges meldet sich Gregor am 22. November 1920 freiwillig zur litauischen Armee. Er ist nun 17 Jahre alt. Diese Freiwilligkeit ist allerdings zu relativieren. Der Vater Karl verlangte, dass seine Kinder mit 16 Jahren, aber jedenfalls nach der Schule einen Beruf ergreifen. Das traf ebenso seine Brüder Erich und Walfried, die kein Studium begannen, obwohl sich die Familie dies wahrscheinlich für einige der Kinder hätte leisten können. Die Schwester Vera bekommt sehr früh ein Kind. Spätere Kinder, mit der zweiten Frau Hedwig, trifft diese Regel nicht so hart, Bruno macht nach der Schule jedenfalls eine Ausbildung zum Buchhalter und mit 20 wird er Fussballtrainer und Schiedsrichter. Es ist allerdings nicht klar, was Gregor zwischen Sommer 1918 und November 1920 machte. Vielleicht geht diese Verzögerung darauf zurück, dass das litauische Militär erst dann aufgestellt wurde?
Gregor meldet sich zur Ausbildungsfliegerstaffel der litauischen Luftwaffe. Vom 22. September 1920 bis zum 27. Juni 1921 heisst die Militärfliegerei “Luftflotte”. Er wird jedenfalls als Mechaniker bei der Militärluftfahrt eingegliedert. Man muss allerdings die Situation Litauens 1920 in Erinnerung rufen: der Staat ist erst seit knapp zwei Jahren unabhängig. Dem voran gehen eine lange Unterdrückung durch Polnische Aristokratie und ab 1795 durch eine ebenso aristokratische russisch-zaristische und dementsprechend brutale Verwaltung bis zum Einmarsch deutscher Truppen 1915. Litauen erkämpft sich seine Unabhängigkeit gegen den Weltkriegsverlierer Deutschland. Das Land ist 1920 noch ziemlich am Boden, aber man versucht nationale Institutionen aufzubauen, und so auch ein Heer samt Militärluftfahrt.
Die Luftfahrt ist in den 1920er-Jahren noch rudimentär. Im Ersten Weltkrieg waren noch Doppeldecker unterwegs. Litauen orientiert sich so früh wie möglich an dem was die Deutschen in diesem Bereich machen, jedoch sind diese an die Bedingungen des Versailler Vertrags gebunden. Dieser verbiet natürlich das Aufbauen einer Luftwaffe, ja sogar das betreiben von Motorfliegern ist stark begrenzt. So widmet sich Deutschland schnell dem Segelfliegen und das Land wird zur führenden Segelflugnation. Man fordert die Jugendausbildung sowohl als auch die Planung, Forschung und Herstellung von Segelflugzeugen.
Gregor wird in die Schülerliste der Ausbildungsfliegerstaffel aufgenommen. Er beginnt jedoch nicht mit dem Fliegenlernen, da die meisten Piloten, die am 16. Dezember 1919 die Militärfliegerschule abschliessen, ihre Flugkenntnisse in der Ausbildungsfliegerstaffel verbessern, sodass die Ausbildung neuer Piloten mangels Flugzeugen ausgesetzt wird. Erwähnenswert ist, dass die Möglichkeit, das Fliegen zu lernen, auch durch die skeptische Haltung der Luftfahrtbehörden gegenüber Soldaten als potenziellen Piloten verhindert wird. Während des ersten Jahrzehnts der Existenz der Militärluftfahrt, bis 1929, befinden sich nur wenige Pilotensoldaten in Kampfstaffeln, ein solcher Dienst galt als Ausnahme. [Q3]
Zu Beginn der Unabhängigkeit Litauens dienen viele Analphabeten in der Armee. Um dieses dringliche Problem zu lösen, wird im Frühjahr 1920 in jeder Einheit eine Bildungskommission und in einigen eine Bücherei eingerichtet. Da Gregor recht gebildet ist und mehrere Fremdsprachen beherrscht, wird er vom 16. bis 18. April 1921 zum Treffen der Pädagogen der 3. Armee beordert, um dort das Geschwader zu vertreten. [Q3]
Die erste Etappe von Gregors Dienst in der litauischen Armee endet am 1. Dezember 1921. Gemäss dem Befehl der litauischen Armee Nr. 203 vom 10. Dezember 1919 werden alle Freiwilligen, die ein Jahr in der litauischen Armee gedient haben und nicht im Wehrpflichtalter sind, auf ihren Antrag in die Reserve entlassen. So auch Gregor am 1. Dezember 1921. In der Militärluftfahrt, die seit drei Jahren existiert, herrscht ein grosser Mangel an erfahrenen Spezialisten, daher besteht keine Eile, den ausgebildeten und erfahrenen Gregor effektiv zu entlassen. Bereits am nächsten Tag, am 2. Dezember 1921, wird er als freiberuflicher Zivilangestellter in die 2. Fliegerstaffel aufgenommen. Hier ist er Junior-Zimmermann, ab 10. Oktober 1922 Oberzimmermann und am 1. November wird er zum Oberlageristen und Obermechaniker auf dem Flugplatz ernannt. [Q3]
Jonas Pyragius schreibt in Unsere Flügel (1929) Zum ersten Mal feierten Fliegeroffiziere das neue Jahr (1922) gemeinsam im neu renovierten Offiziersclubraum in Aukštoja Freida, wo sich heute der Rückzugsort der Fliegeroffiziere befindet. Seitdem ist die gemeinsame Neujahrsfeier in der Luftfahrt zur Tradition geworden. Gregor ist noch nicht Teil dieser Elite im Jahr 1922.
Aus der Sammlung von Eugenijus Raubickas. Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Fliegeroffiziere im neu renovierten Offiziersclubraum in Aukštoja Freida 1922
Mehr als ein Jahr später, am 5. April 1923, meldet sich Gregor zum zweiten Mal freiwillig zur litauischen Fliegerstaffel, zur 2. Fliegerstaffel unter dem Militärpiloten Oberleutnant Vsevolodas Šenbergas. Am 6. April 1923 wird er zum Obermechaniker dieser Staffel ernannt. Gregor beaufsichtigt die Flugzeuge der Staffel, bereitet sie für Flüge vor und behebt kleinere technische Störungen. Da er gute Deutschkenntnisse hat, holt er für importierte Flugzeuge Ersatzteile aus Deutschland ab. Zwischen 7. und 9. Mai 1923 ist er nach Virbalis abkommandiert. [Q3]
Wahrscheinlich wird er durch die Nachricht, dass eine Gruppe von Flugschülern gebildet werden soll, dazu ermutigt, sich ein zweites Mal freiwillig bei der litauischen Armee zu melden. Die Gelegenheit, das Fliegen zu erlernen, ergibt sich für Gregor, als die Ausbildungsfliegerstaffel beginnt, eine neue Gruppe von Flugschülern unter der Leitung des Ausbilders und Militärpiloten Jurgis Pavlovas zu bilden. Am 16. Mai 1923 wird auch Gregor in diese Gruppe von Flugschülern berufen. Am 1. Juli 1923 wird Gregor für seine vorbildlichen Pflichten und seinen Militärdienst zum Sergeant ernannt. [Q3]
Die gefährliche Fliegerei in den 1920er-Jahren und Gregors Ausbildung
Gregor ist seit Winter 1920 Mechaniker. Obwohl er nicht fliegen lernen darf, nehmen ihn die Piloten ab und zu mit auf Flüge und lassen ihn auf dem zweiten Sitz des Flugzeugs mitfliegen. Ein solcher Flug endet beinahe tragisch. Die Piloten bereiten sich auf das zweite Flugfestival vor. Am 28. Mai 1921 üben sie das Fliegen in Formation. Die Albatros C.III unter Leutnant Simas Stanaitis gerät aufgrund eines plötzlichen Manövers eines weiteren in Formation fliegenden Flugzeugs ins Trudeln und stürzt etwa 3 km von Garliava (südlich Kaunas) entfernt ab. Bei dem Unfall wird der Leutnant Simas Stanaitis schwer verletzt, er erleidet einen Beinbruch und eine Kniescheibenzertrümmerung. Gregor hat eine Gehirnerschütterung und einen Kieferbruch weil er in den Propellerbereich des einmotorigen einmotorigem Doppeldeckers gerät. Beide Piloten werden ins Militärkrankenhaus evakuiert, von wo aus Gregor am 3. Juni seinen Dienst wieder aufnimmt. [Q3]
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. 2 (466) [Q3]

Das Wrack des Flugzeugs Albatros C.III
Am 3. März 1920 wird eine Friedrichshafen G. III bei Kaunas gesichtet und als Luftraumverletzer beschossen. Das Flugzeug macht eine Notlandung und überschlägt sich in der Nähe der Festung von Kaunas. Vier Passagiere werden festgenommen. Bei der Untersuchung des Vorfalls stellte sich heraus, dass dieses deutsche Flugzeug von Moskau mit einem kurzen Zwischenstopp in Smolensk nach Königsberg flog. Das Flugzeug war auf dem Weg von Russland in die Schweiz und beförderte den Führer der kommunistischen Bewegung dieses Landes, Fritz Platten, der bei einem Attentat am 14. Januar 1918 verwundet worden war, als er Lenin verteidigte. Das beschlagnahmte, kaputte Flugzeug wird der Militärluftfahrtwerkstatt zur Reparatur übergeben. Das wiederaufgebaute Flugzeug wird am 21. Mai 1921 in der Luft getestet.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Auf dem Photos unten ist Gregor der dritte von links.

Ein Moment der Ruhe auf dem Flugplatz mit Friedrichshafen G.III im Jahr 1923
Damals war die Fliegerei noch in in ihren Anfängen und sehr risikobehaftet. Am 13. Juli 1923 fliegt Antanas Gustaitis den wenig genutzten, eindrucksvollen zweimotorigen Holzbomber Doppeldecker vom Typ Friedrichshafen G.III (Bordnummer 236). Dazu lädt er die Piloten Viktoras Reimontas, Stasis Tuma, Viktoras Cemarkas, Mykolas Mačiokas und Gregor ein. Aufgrund der mangelnden Flugkenntnisse von Antanas Gustaitis gerät das Flugzeug in einer Kurve ins Trudeln und stürzt ab. Mit beim Absturz ist Gregor. [Q3]
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. 2 (466) [Q3]

Bomber Friedrichshafen G.IIIa nach dem Unfall
Gregor muss sich fast ein Jahr lang wegen einem komplizieren Beinbruch behandeln lassen. Er kehrt fast vier Monate später, am 1. November 1923, aus dem Krankenhaus zurück. Am selben Tag wird er aufgrund einer Bescheinigung der Sonderkommission für Gesundheitsinspektion in Urlaub geschickt, um seinen Gesundheitszustand zu verbessern. Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub am 1. Januar 1924 wird er erneut zur Behandlung ins Militärkrankenhaus eingeliefert. In seinem Brief an Viktoras Ašmenskas schreibt Gregor : Im Februar 1924 heilte mein gebrochenes Bein schlecht und musste erneut gebrochen werden. Diese Operation wurde von Dr. Hagentorn in seinem Krankenhaus in der Miškų-Strasse in Kaunas an mir durchgeführt. Nach Behandlung, Rehabilitation und Urlaub kehrte er erst am 25. Juni 1924, also fast ein Jahr später, in den Dienst zurück. [Q3]
Man geht davon aus, dass Gregor aufgrund einer schweren Verletzung nicht mehr in der Flieger dienen könne. Nach einer Gesundheitsprüfung stellt man jedoch fest, dass er diensttauglich ist. Bereits am 20. August 1924 wird er zur Flugausbildungsstaffel abkommandiert und der neu gebildeten II. Flugschülergruppe zugeteilt. Der Unfall bringt den jungen Gregor also nicht von der Luftfahrt ab. Das Fliegen erlernt er auf einem Trainingsflugzeug deutscher Bauart aus dem Ersten Weltkrieg, der Albatros B.II (Nummer 326). In der litauischen Luftfahrt werden Dutzende zukünftiger Militärpiloten mit diesem Flugzeug ausgebildet und absolvierten damit ihre ersten selbstständigen Flüge. [Q3]
Die Albatros B.II, 1914 von Ernst Heinkel entworfen, ist ein unbewaffneter einmotorigem Doppeldecker aus Holz für Aufklärungsflüge. Die Albatros B.II wird zur Pilotenausbildung eingesetzt. Zeitgenossen zufolge ist dieses Flugzeug tolerant und verzeiht Fehler des Flugschülers in der Luft. Mit dieser Maschine absolviert Gregor am 6. September 1924, nach dem 93. Trainingsflug mit dem Fluglehrer, seinen ersten eigenständigen Flug. Am 1. Oktober 1924 wird er, zur weiteren Dienstzeit vom 2. Fliegergeschwader zum Ausbildungsfliegergeschwader versetzt und ab dem 22. Oktober zur Ausbildung in einer Gruppe von Jagdfliegern abkommandiert. 1915 beginnt die Entwicklung des zweisitzigen Flugzeugs in der Albatros C-Serie, welches mit Maschinengewehren bewaffnet wird. Laut Flugausbildungsprogramm fliegt Gregor am 30. Oktober 1924 selbstständig zu Studienzwecken mit einem Flugzeug vom Typ Albatros C.I., das für die spätere Pilotenausbildung vorgesehen ist. [Q3]
Fotoquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. (466) [Q3]. Der litauische Kriegspilot und Konstrukteur Antanas Gustaitis ist viele Jahre lang ein Kamerad von Gregor.

Kriegspilot und Konstrukteur Antanas Gustaitis ca. 1930
Ab November 1924 wird der Kommandeur der Ausbildungsstaffel, Antanas Gustaitis, vom Chef der Luftfahrt, Generalleutnant Juozas Kraucevičius, angewiesen, im Offizierswissenschaftsunterricht theoretischen Unterricht zu geben. Gregor bekommt so die Möglichkeit, gemeinsam mit den Offizieren am Offizierswissenschaftsunterricht teilzunehmen. In diesem Unterricht bringt Generalleutnant Juozas Kraucevičius jungen Offizieren der Militärluftfahrt Flugtaktiken bei; Oberleutnant Antanas Gustaitis, Theorie und Geschichte der Luftfahrt; Leutnant Eugenijus Kraucevičius, Theorie des Verbrennungsmotors; Ingenieur Adolfas Bliumentalis, Luftfahrttechnologien; Leutnant Mykolas Mačiokas, Theorie des Flugwaffengebrauchs; Ingenieur Timinskas, Theorie der Elektrotechnik, Funktelegrafie; Leutnant Leonas Sliužinskas, Theorie der Fotografie. Fotografie ist damals in der militärischen Luftfahrt sehr wichtig. [Q3]
Als sich das Ende der sommerlichen Flugsaison nähert, fliegt Gregor am 1. Dezember mit der Albatros C.III. Zu diesem Zeitpunkt hat er mit diesem Flugzeug 46 Flüge absolviert (27 Stunden und 40 Minuten). Die in den Albatros-Flugzeugwerken hergestellte Albatros C.III wird im Ersten Weltkrieg zu Aufklärungszwecken (Fotografie) sowie zum Bombardieren von Zielen und in Luftkämpfen eingesetzt und in der aufstrebenden litauischen Militärluftfahrt wird sie für die spätere Pilotenausbildung und -vorbereitung verwendet. Gregor hat im Gegensatz zu anderen Flugschülern während seiner Flugausbildung wenig Unfälle und machte schnelle Fortschritte. Bis Ende 1924 hat er das erste Pilotenausbildungsprogramm abgeschlossen und fliegt selbstständig verschiedene Typen von Schul- und Ausbildungsflugzeugen. [Q3]
Im Winter kommen die Flüge der Trainingsfliegerstaffel praktisch zum Erliegen, nur die Piloten der Kampfstaffel starteten, um Winterflugübungen durchzuführen. Die Flugschüler der Trainingsfliegerstaffel, welche die Flugsaison im Mai 1925 begonnen haben, setzen ihr Ausbildungsprogramm fort, beherrschen die für die Ausbildung und Entwicklung vorgesehenen Flugzeuge und lernen, Kampfflugzeuge zu fliegen. Nach etwas mehr als einem Monat intensiver Flüge, in denen er mehr als 19 Stunden in der Luft verbrache, flog Gregor am 2. Juni 1925 selbstständig ein Kampfflugzeug LVG C.VL. Von Willy Sabersky-Mūssigbrodt entworfen und im Werk der Luft-Verkehrs-Gesellschaft (LVG Berlin) gebaut, wird dieses Flugzeug 1917 erstmals in der Luft getestet. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wird der Doppeldecker in gemischter Bauweise aktiv für Artillerieaufstellungs- und Aufklärungsflüge an der Westfront eingesetzt. In der aufstrebenden litauischen Militärluftfahrt ist das Flugzeug LVG C.VI eines der wichtigsten Kampfflugzeuge. Letzteres führte die meisten Flüge an der Unabhängigkeitsfront gegen die polnische Armee durch. [Q3]
Ein Alleinflug in einem Kampfflugzeug markiert den Abschluss von Gregors Flugausbildung. Am 30. Juni 1925 schliesst Gregor den Flugoffizierslehrgang 1924/1925 ab. Am selben Tag wird er zum 3. Fliegergeschwader versetzt und am 23. Juli 1925 als selbstständiger Kampfpilot zum Militärpiloten ernannt. Am 1. August 1925 wird er auf Befehl des Chefs der Luftfahrt, Generalleutnant Juozas Kraucevičius, befördert und zum Unterleutnants ernannt, da er den theoretischen Lehrgang für Flugoffiziere abgeschlossen, neue Kenntnisse und Fähigkeiten erworben und Kampfflugzeuge geflogen hat. [Q3]
Im Dezember 1926 putscht Antanas Smetona und die demokratischen Strukturen von 1922 werden beseitigt. Die Diktatur ändert jedoch nichts an der aussenpolitischen Situation und Staatsstrukturen wie das Heer werden weiter stark ausgebaut.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Gregor steht hinten unter dem rechten Propellerflügel. Aufnahme um 1927.

Die 3. Staffel mit Gregor auf dem Flugplatz Kaunas in der Nähe des Aufklärungsflugzeugs LVG C.VI
Unten Piloten der 3. Staffel auf Motorrädern (von links): Jeronimas Garolis, Juozas Jankauskas0, J. Cesonis, Kommandant der 3. Staffel Antanas Stašaitis, Vladas Morkus, Gregor, Ignas Šešplaukis, B. Vaivada mit Mechanikern.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Piloten der 3. Staffel auf Motorrädern mit Gregor vor dem Aufklärungsflugzeug LVG C.VI
Die Gebäude des Flugplatz in Kaunas, welche man auf den Bildern oben sieht, existieren heute alle nicht mehr. Sie befanden sich im Norden der Flugbahn, das ist am Bild ganz hinten. Viele Flieger leben in der Zwischenkriegszeit in der Nähe des Flugplatz und hier vor allem in und rund um die Sparnų gatvė. Viele dieser Häuser sind noch erhalten und manche tragen Tafeln mit den berühmten ehemaligen Bewohnern. Dieser Bereich liegt rechts ausserhalb des Bildrands.

Flugplatz Kaunas im Jahr 2025
Während eines Steigflugs auf 5000 Meter Höhe verliert Gregor die Orientierung auf mit einem Flugzeug vom Typ LVG C.VI (Bordnummer 7626) aufgrund schlechter Wetterbedingungen am 21. September 1925. Als zudem noch der Treibstoff ausgeht, muss er in der zur Zeit polnisch besetzten und verwalteten Region Vilnius notlanden. Er wird der Spionage beschuldigt und in der Festung Modlin nordwestlich von Warschau unter schlechten Bedingungen gefangen gehalten. [Q1]
Aufgrund des schwelenden Territorialkonflikts zwischen Litauen und Polen können keine diplomatischen Beziehungen aufgenommen werden, sodass das Schicksal der gefangenen litauischen Soldaten kompliziert und unvorhersehbar ist. In Ermangelung eines zwischenstaatlichen Abkommens vermeiden beide Seiten einen Gefangenenaustausch. Während die Diplomaten zögern, handelt Gregor. Ein gefangener Soldat muss entweder versuchen zu fliehen und zu seinem eigenen Volk zurückkehren oder einen Ablenkungskampf organisieren. Gregor entscheidet sich für den ersten Weg. [Q3]
Nach einem Jahr gelingt Gregor die Flucht aus der Burg, er wird jedoch vor der deutschen Grenze aufgeschnappt, er flieht erneut und und kehrt via Deutschland am 14. November 1926 nach Litauen zurück. [Q1]
Nach der mündlichen Überlieferung seines Neffen Vydas, der Gregor in der Mitte der 1980er-Jahren in Los Angeles traf, übte Gregor bei diesem Flug eine effektive Spionagetätigkeit aus. Es bleibt aber dann ungeklärt, warum er auf 5000 Meter stieg. Aus dieser Höhe kann man optisch nicht viel wahrnehmen (andere Methoden waren damals nicht verfügbar).
Am Bild unten rechts neben den Brüdern de Vitrole steht der Präsident der Republik Litauen, Antanas Smetona. Auf dem Foto von links: Armeekommandeur General Silvestras Žukauskas, Chef der litauischen Luftwaffe, Oberstleutnant Stasys Pundzevicius, dahinter Premierminister Augustinas Voldemaras. Vorne stehend: Verteidigungsminister Oberst Teodoras Daukantas, Luftfahrtoffiziere, Gäste. Gregor ist der siebente rechts des linken weissen Degens.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Aufnahme vom 8. oder dem 9. August 1927.

Besuch der französischen Brüder René de Vitrole und Alfred de Vitrole mit der Breguet XIX
Gregors stetige Flugausbildung Ende der 1920er-Jahre
- Am 5. April 1923 wird Gregor in die 2. Luftstaffel aufgenommen
- Er ist ab dem 5. September 1923 offiziell Flugschüler.
- Am 30. Juni 1925 schliesst Gregor seine Flugausbildung ab und wird vom Ausbildungsgeschwader zum 3. Luftgeschwader versetzt.
- Am 15. September 1927 schliesst er die erweiterte Pilotenausbildung ab.
- Am 1. Dezember 1927 wird ihm der Titel eines Militärpiloten zweiter Klasse verliehen.
- Am 1. Oktober 1928 wird Gregor der Rang eines Leutnants verliehen.
- Am 23. November 1930 wird ihm der Rang eines Leutnants als Absolvent der Offizierslehrgänge der Luftwaffe verliehen.
- 1931 erhält er den Titel eines Militärpiloten erster Klasse.
Ab 1927 steig Gregor im Dienst auf. Am 3. September 1927 beförderte ihn der Chef der Militärluftfahrt zum Leutnant. Der Flug, der in polnischer Gefangenschaft endete, verhindert eine konsequente Flugausbildung, sodass er etwas später als seine Kameraden, nämlich erst am 15. September 1927, nach bestandener Prüfung, den für alle Piloten einer Kampfstaffel obligatorischen Pilotenkurs auf hohem Niveau abschliesst. Er lernt das Fliegen am besten deutschen Jagdflugzeug des Ersten Weltkriegs, der Fokker D.VII. Das von Reinhold Platz entworfene und in den Fokker-Flugzeugwerken gebaute Jagdflugzeug Fokker D.VII zeichnet sich durch seine Sensibilität in der Luft aus. Sein leistungsstarker Motor ermöglicht ihm komplexe Flugmanöver auf hohem Niveau. Am 1. Dezember 1927 wird Gregor, der sich nach Abschluss der erforderlichen Anzahl von Aufgaben die erforderlichen theoretischen Kenntnisse angeeignet und den fortgeschrittenen Pilotenkurs absolviert hat, der Titel eines Militärpiloten verliehen. Dieser Titel der litauischen Militärluftfahrt ist die höchste Pilotenqualifikation, die Piloten verliehen wird, die während eines bewaffneten Konflikts komplexe Kampfaufgaben selbstständig ausführen konnten. [Q3]
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. 2 (466) [Q3]
1928 ist eines der erfolgreichsten Jahre der litauischen Militärluftfahrt. Anlässlich des Jahrestages der Wiederherstellung der litauischen Unabhängigkeit wird Gregor am 18. Mai 1928 die Jubiläumsmedaille der Wiederherstellung der litauischen Unabhängigkeit verliehen. Im selben Jahr erkennt die Freiwilligenkommission der litauischen Streitkräfte unter der Leitung ihres Vorsitzenden Oberstleutnant Adolfas Birontas am 15. September 1928 den Militärpiloten Gregor, der sich am 22. November 1920 als Freiwilliger den litauischen Streitkräften angeschlossen hatte, nicht mobilisiert wurde und sich im nicht wehrpflichtigen Alter befindet, als Freiwilligen der litauischen Streitkräfte an. Man verleiht ihm am 31. Oktober 1928 die Freiwilligenmedaille der litauischen Streitkräfte (Medaillenurkunde Nr. 1110). [Q3]
Nachdem er sieben Jahre als Unterleutnant gedient hat, wird Gregor am 1. Oktober 1928 auf Befehl des Luftfahrtoffiziers der Rang eines Sergeanten verliehen. In der litauischen Zwischenkriegsarmee ist der Rang eines Sergeanten der höchste militärische Dienstgrad. Soldaten, die diesen Rang erreichen, tragen eine Offiziersuniform mit einem unverwechselbaren Dienstabzeichen, erhalten eine Zulage zu ihrem Gehalt und werden nach ihrer Erfahrung beurteilt. Wie wichtig die Erfahrung von Gregor ist, wird durch seine Aufgaben belegt: vom 3. Dezember 1928 bis zum 1. Oktober 1929 ist er kommissarischer technischer Offizier der 3. Staffel. In Friedenszeiten ist die Ernennung eines Sergeanten zum Offizier ein äusserst seltener Fall. Gregor hat den Posten des technischen Offiziers über ein Jahr inne. Der technische Offizier der Staffel ist dafür verantwortlich, sich um alle Flugzeuge der Staffel zu kümmern, deren Kampfbereitschaft sicherzustellen und Flugzeugreparaturen zu organisieren. [Q3]
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. 2 (466) [Q3]. In der zweiten Reihe, als zweiter von rechts, steht Gregor, der einzige Unteroffizier der 3. Staffel. Um 1928 bis 1930.

Flieger der 3. Staffel mit Staffelkommandant Hauptmann Antanas Stašaitis und Gregor
Im selben Jahr 1928 tätigt die litauische Militärluftfahrt ihren grössten Einkauf: 20 Flugzeuge des Typs Ansaldo A.120 werden bestellt. Sie werden hergestellt im italienischen Turin. Anfang 1929 beginnt man mit dem Transport der grossen Kisten zum Flugplatz Kaunas, und nach dem Auspacken beginnt man mit der Montage der grossen, aluminiumglänzenden Flugzeuge. Es handelt sich um metallene Hochdecker-Eindecker zur Langstreckenaufklärung. Se sind bei Bedarf auch als leichte Bomber nutzbar. Ihre 580-PS-Motoren sind wassergekühlt. Die Geschwindigkeit des Flugzeugs beträgt 250 km/h [Q3].
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2].

Aufstellung der neu erworbenen Langstreckenaufklärungsflugzeuge A.120 auf dem Flugplatz Kaunas am 21. Juli 1929
Im Gegensatz zum Standardmodell sind die litauischen A.120 mit zwei Aufklärungsmaschinengewehren bewaffnet und unter dem Kühler sind Halterungen für acht 12,5-kg-Bomben angebracht. Die Flugzeuge werden den Staffeln III (jene Gregors) und IV zugeteilt und bewaffnet. Gregor steuerte sie in den Jahren 1929 bis 1930. Diese Flugzeuge werden bis 1940 in der litauischen Militärluftfahrt eingesetzt.
Fotoquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. (466) [Q3]. Während eines Winterflugs: Piloten der 3. Staffel in der Nähe der Ansaldo A.120. Gregor ist der dritte von links.

Piloten der 3. Staffel mit Gregor bei der Nähe der Ansaldo A.120 im Winter 1931
Nach über zehn Jahren Dienst in der litauischen Heeresfliegertruppe wird klar, dass Gregor nicht nur die Pflichten eines Offiziers erfüllt, sondern aufgrund seiner Ausbildung auch tatsächlich zum Offizier befördert werden soll. Die Initiative zur Änderung dieser Situation ergreift der Kommandeur der 3. Staffel, Oberstleutnant Antanas Stašaitis. Am 23. Oktober 1930 schreibt er in dem Brief Beförderung zum Leutnant über die Eignung von Gregor zum Offizier: Für seinen langjährigen Dienst, die gewissenhafte und geschickte Erfüllung der Pflichten eines Piloten und Offiziers sowie für seinen Fleiss, seine Disziplin und seine Hingabe, die eines Piloten und Offiziers würdig sind.
General Stasys Pundzevičius, Luftfahrtoffizier, verfasst zu den vom Geschwaderkommandeur vorbereiteten Dokumenten eine Resolution: Er ist in jeder Hinsicht für die Beförderung zum Oberleutnant geeignet und legte dem Generalstabschef einen Bericht bezüglich der Beförderung des Militärpiloten Gregor vor. Der Luftfahrtchef schreibt in seinem Bericht: Gregor, der gemeinsam mit Offizieren Flugkurse absolviert und viele Jahre lang gemeinsam geflogen war und junge Offiziere und Piloten ausgebildet hatte, ist mit seinem vorbildlichen Verhalten, seiner Disziplin und Erziehung bestens geeignet, Mitglied des Offizierskorps zu sein. Ich muss gleich darauf hinweisen, dass nur zwei Soldaten die Offiziersflugkurse absolviert hatten, von denen einer, Vršila Mikėnas, 1927 zum Flieger-Leutnant befördert wurde.
Anlässlich des zwölften Jahrestages der Gründung der litauischen Streitkräfte wird der Militärpilot Gregor am 23. November 1930 durch das Gesetz Nr. 868 des Präsidenten der Republik Litauen, Antanas Smetona, nach Abschluss der Flugoffizierskurse und Erlangung des Titels eines Militärpiloten in den Rang eines Offiziers erhoben. Ausserhalb bewaffneter Konflikte werden in den litauischen Streitkräften Soldaten, die die Militärschule nicht abgeschlossen oder die Spezialprüfungen nicht bestanden haben, nur sehr selten und nur in Ausnahmefällen zu Offizieren befördert. Der Fall von Gregor ist umso bedeutsamer, da er den Rang eines Fliegeroffiziers erhielt, im Gegensatz zu den meisten beförderten Offizieren, die den Rang von Verwaltungsoffizieren erhielten. [Q3]
Nach seiner Beförderung dient er weiterhin als Militärpilot im 3. Fliegergeschwader und führt Routineflüge durch. In den Jahren 1930 bis 1933 absolviert Gregor durchschnittlich 96 Flüge pro Jahr und verbringt etwa 75 Stunden jährlich in der Luft. [Q3]
Gregors Flüge zwischen 1923 und 1934 [Q3]
Flugdatum | Anzahl | Flugzeit |
---|---|---|
1923 Mai–Juli | 65 | 13:01 |
1924 August–Dezember | 120 | 53:45 |
1925 Januar–Juli* | andere Daten k. A. | 35:00 |
1926 | in polnischer Gefangenschaft | |
1927 | 151 | 98:25 |
1928 | 148 | 129:10 |
1929 | 128 | 99:15 |
1930 | 107 | 78:43 |
1931 | 83 | 64:00 |
1932 | 118 | 94:00 |
1933 | 77 | 63:20 |
1934 | 171 | 94:25 |
Ab dieser Zeit gibt es mehr Photos von Gregor.
Das linke obere Bild ist das zweite in unserer Sammlung, es zeigt Gregor in litauischer Fliegerunform 1928.

Gregor 1928 in Uniform in Kaunas

Gregor 1930 mit militärischen Auszeichnungen

Gregor Portraitfoto 1931

Gregor in Fliegerunform 1931
Um das fliegende Personal der Militärluftfahrt zu ermutigen und zu bewerten, werden ab August 1920 die Regeln für die Erlangung der Titel Militärpilot und Luftaufklärer festgelegt. Seit 1931 wird der Titel Militärpilot mit zwei Rängen (I und II) eingeführt, der wie zuvor nach der Erfüllung einer festgelegten Anzahl von Aufgaben, dem Bestehen von Prüfungen und dem Verfassen einer Arbeit zum Thema Luftfahrt verliehen wird. Der Titel Militärpilot ist jedoch keine Auszeichnung über aussergewöhnlichen Fähigkeiten mehr, sondern nur noch ein Nachweis der erworbenen Qualifikation. Um die erfahrensten und ausgezeichnetsten Piloten auszuzeichnen, wird mit Befehl Nr. 24 vom 7. April 1932 an die Armee das Ehrenabzeichen “Stahlflügel” (“Plieno sparnų”) der litauischen Militärluftfahrt eingeführt. In Friedenszeiten wird das Ehrenabzeichen an Piloten der litauischen Militärluftfahrt nur verliehen, wenn sie mindestens 5 Jahre als Militärpilot 1. Rang gedient haben, keine Dienst- oder Disziplinarvergehen begangen haben und die vorgeschriebenen Flugstandards erfüllen. Am 31. Dezember 1932 wird Gregor auf Empfehlung des Geschwaderkommandeurs vom Verteidigungsminister das Ehrenabzeichen “Stahlflügel” verliehen. [Q3]
Das Ehrenabzeichen ist auf diesem Bild von Sommer 1933 gut erkennbar.

Gregor mit Motorrad Indian Chief Kennzeichen KAM5511
In der Luftfahrt sind im Gegensatz zu anderen Einheiten (Infanterie, Artillerie usw.) aufgrund der Komplexität und Gefährlichkeit des Dienstes weniger Dienstjahre erforderlich, um einen höheren militärischen Dienstgrad zu erreichen. Nach etwas mehr als zwei Dienstjahren verfasst Generaloberst Stasys Pundzevičius am 10. Februar 1933 unter Berücksichtigung der vom Kommandeur der 3. Staffel, dem Militärpiloten Antanas Stašaitis, unterzeichnten Empfehlung die abschliessende Schlussfolgerung: Es ist angemessen, zum nächsten Dienstgrad, zum Leutnant, befördert zu werden. Am 17. März 1933 wird dem Militärpiloten Gregor durch Gesetz Nr. 310 des Präsidenten der Republik Antanas Smetona der Rang eines Leutnants verliehen. [Q3]
Gregor wird 1932 selber Ausbildner
Im Laufe des Jahres 1930 erkennt man beim Litauischen Aeroclubs (Lietuvos aeroklubo, LAK), der stark mit der militärischen Fliegerei in Austausch ist, dass das Segelfliegen eine günstigere und zugänglichere Möglichkeit darstellt in das allgemeine Fliegen einzusteigen und so mehr Leute in diesen Bereich zu bringen.
Die deutsche Segelflugschul in Rasytės (deutsch Rossitten, russisch Rybatschi, Рыбачий), liegt direkt hinter der litauischen Grenze auf der langen und hohen Düne der Kurischen Nehrung. Dieser grosse Sandhaufen begrenz im Nordwesten die Ostsee und dahinter liegt das Kurische Haff, ein grosses flaches Brachwasserbecken. Auf die Düne treffen die Westwinde mit sich bildeten Gegenwinden und hier kann man oft den nötigen Aufwind zum Starten von Segelfliegern vorfinden. Am 11. August 1931 wird Hauptmann Jonas Pyragius zusammen mit anderen Mitgliedern der Litauischen Aeroklubs über die Grenze zu den Deutschen zur Kontaktaufnahme geschickt. Dort wird ausgemacht, einen litauischen Militärpiloten hinzuschicken und ihn dort einen Ausbildungskurs machen zu lassen. Aufgrund seines Interesses an der Segelfliegerei und seiner Deutschkenntnisse wird Gregor für diese Mission ab 2. Oktober 1931 beurlaubt. Er nimmt an den Segelflugzeugklassen “A” (30-Sekunden-Flug) und “B” (fünf Flüge von mindestens einer Minute) teil. Am 21. Oktober 1931 folgen die Segelflugzeugklassen “C” (Fünf-Minuten-Flug). Am 21. Oktober 1931 wird er der erste qualifizierte Segelflugzeugpilot in Litauen und erhält den Titel eines Segelflugzeugpiloten der Kategorie “C”. Er bleibt in Rasytės bis Anfang 1932. [Q2]
Nach seiner Rückkehr von der deutschen Seite der Kurischen Nehrung leitet Gregor mit Vladas Adomavičius die Flugtheoriekurse für Mitglieder des Flugklubs der Höheren Technischen Schule Kaunas (ATM) ab dem 15. August 1932 in der Segelflugschule in Pažaislis/Petrašiūng. Es ist die erste Schule dieser Art in Litauen. Die Ausbilder bringen den Kursteilnehmern die Theorie des Segelflugzeugbaus und die Segelflugmethodik bei. [Q1]
In der Mitte vorne sitzen Bronius Oškinis und Gregor. Bildquelle: Oškinis-Biographie PDF.

Segelflugverein der Höheren Technische Schule Kaunas 1931 mit Gregor vorne in der Mitte
Der litauische Aeroklub überreicht dem Flugklub der Technischen Hochschule Kaunas einen Satz Zeichnungen des deutschen Schulsegelflugzeugs RRG „Zögling“.

Segelflugzeug RRG-23 Zögling
Nach dem Studium der Zeichnungen schlägt Klubmitglied Bronius Oškinis einige Verbesserungen vor, und der Bau des Segelflugzeugs beginnt [Q1]
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Aufnahmestandort vermutlich Pažaislis.
Als das erste Segelflugzeug an der Höheren Technischen Schule gebaut wird, ist Bronius Oškinis, 18 Jahre alt und Schüler der vierten Klasse im Fach Elektrotechnik. Nebenbei ist er ein grosser Flieger-Enthusiast. Auf seine Anregung werden eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen: die vordere Strebe des Hauptrahmens, der Rumpf, die sogenannte “Stirnstrebe”, wird entfernt (da diese Strebe direkt vor der Stirn des Piloten angebracht ist und dieser bei einem stärkeren Aufprall auf den Boden die Strebe berühren würde). Der untere Teil des Rumpfs, das Fahrwerk, wird verstärkt, das Holzdreieck über den Tragflächen wird aufgegeben und die Seilkonstruktion zur Tragflächenunterstützung durch hohle, profilierte, zweiteilig verleimte Streben ersetzt. Die Holme sind nicht aus einem Stück Holz gefertigt, sondern mit gefrästen Aussparungen versehen. Die Flügelspitzen sind abgerundet. So entsteht der erste litauische Trainingsgleiter, den Bronius Oškinis später noch weiter verbessert. Der erste Gleiter erhält den Namen “Technikas-1”, kurz T-1. [Q4]
Dabei kommen Gregor seine flugtechnischen Kenntnisse und seine neuen Fähigkeiten als Segelflugzeugpilot zugute, er wird zum Ausbilder ernannt, der den Bau des Segelflugzeugs beaufsichtigt. Gregor nutzt die sich bietenden Möglichkeiten und liefert die notwendigen Verstärkungen, Ruderschrauben, Tender und gedrehten Stahlstreben für den Bau des Segelflugzeugs mit Hilfe von Antanas Gustaitis aus Militärluftfahrtwerkstatt. Antanas Gustaitis wird ab 1934 Chef der litauischen Luftwaffe. Das von den Mitgliedern des Flugklubs der Technischen Hochschule Kaunas gebaute Segelflugzeug wird am 14. August 1932 öffentlich getestet. Auf der Wiese ausserhalb von Pažaislis/Petrašiūng (Stadteil südöstlich von Kaunas, in den Sanddünen von Kamalduliai) wird das erste professionelle litauische Segelflugzeug von Gregor in der Luft geflogen. [Q4]
Unten ein Foto eines Flugs mit Gregor an Bord. Quelle: Kaunas pilnas kultūros [Q1]

Demonstrationsflug in Pažaislis auf T-1 mit Gregor als Pilot am 15. August 1932
Der Start der Flieger erfolgt mithilfe eines Gummistossdämpfers. Im Herbst 1932 werden 410 Flüge durchgeführt.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [2]. Auch hier vermutlich Gregor am Steuer.

Segelflugzeug T-1 in Pažaislis im Jahr 1932
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Gregor hockt rechts der Bildmitte.

Die erste Segelfluggruppe in Pažaislis am 15. August 1932 mit Gregor
Seit ein paar Jahren existiert ein originalgetreuer Nachbau des T-1. In den Wintermonaten wird er in einer Halle in der Fakultät für Maschinenbau und Design in Kaunas aufbewahrt. Zur schönen Jahreszeit ist er manchmal im Einsatz am aktuellen Flugfeld in Nida.

T-1 Nachbau in der Fakultät für Maschinenbau und Design in Kaunas
Der T-1 ist auch der erste Schulungsflieger, er wird jedoch bald kaputt. Er wird durch einen in der litauischen Flugwerkstatt nach deutschen Plänen gebauten Segelflieger vom Typ RRG Falke ersetzt. So werden die ersten drei Klasse-A-Piloten erfolgreich ausgebildet, die anschliessend auch das Fliegen unterrichten. Im Herbst 1932 führt Gregor Segelflüge bei den vom Litauischen Aeroclubs organisierten Segelflugtagen in Panevėžys und in Marijampolė durch.
Doch Gregor bleibt zugleich seinen Militärkollegen verbunden. Auf den Bild von links nach rechts: Aleksas Mariūnas, Balys Brazys (?), Elzbieta Stašaitis, Antanas Stašaitis, Mark Vladas, Vladas Adomavičius (?), (?), Kazys Šimkus, Gregor und Jurgis Draugelis. Quelle: Lietuvos Ypatingasis Archyvas (Litauisches Spezialarchiv).
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Gregor mit anderen Offizieren 1932
Im Jahr 1933 wird viel in Nida geflogen
Obwohl es noch an Einrichtungen vor Ort fehlt, wird schon eifrig von der Düne hinab auf Litauischem Gebiet geflogen. Die Aufnahmen aus unterschiedlichen Zeitpunkten des Sommers 1933. Wir stellen sie hier in eine logische Abfolge.
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Heute ist die Düne weniger hoch.

Die Grosse Düne von Nida erwartet Segelflieger um 1933
Unten eine analoger Blick auf die Düne von 2025. Der Aufnahmestandort ist jedoch am Fusse der Düne. Sie ist nun wesentlich flacher.

Haff und Düne von Nida 2025
Segelfliegen ist immer eine Frage des Winds. Auf der Kammlinie aber auch anderen Stellen der Düne sind Fahnen angebracht damit der Pilot aber auch die ziehende Mannschaft die momentanen Windeigenschaften ermessen kann.
1933 leitet Gregor einen Segelflugwettbewerb, der vom litauischen Aeroclub in Nida organisiert wird.

Gregor auf der Düne in Nida mit Windfahne

Rückseite von Die Düne in Nida mit Windfahne
Originalvermerk auf der Rückseite: Ant “Mirties” kopos Nidoje, 1933 m rugsejis m. Deutsch: Auf der “Todesdüne” in Nida, September 1933. Dieser Hinweis von Gregor deutet wohl darauf hin, dass auch viele Segelflieger durch Windböen zu Boden gedrückt werden. Es gibt mehrere Unfälle mit Prellungen aber schwere Gebrechen sind nicht dokumentiert. Die filigranen Segelflieger werden hingegen oft beschädigt oder gänzlich zerstört.
Hier unten ist Gregor mit der Schirmkappe rechts im Bild.

Segelflieger vor Start durch Ziehen auf der Düne
Mehrere Schüler ziehen an dem Segelflieger indem sie die Sanddüne hinablaufen.

Abheben des Segelfliegers durch Ziehen auf der Düne

Abheben des Segelfliegers durch Ziehen auf der Düne
Das Segelflugzeug hebt eigenständig ab und die laufende Mannschaft kann pausieren bis es gilt den Flieger wieder irgendwo abzuholen. Idealerweise landet der Segelflieger oben auf der Düne, aber es kommt oft genug vor, dass der Wind abflaut und das leichte Segelflugzeug an der Wasserlinie oder gar im Wasser aufschlägt.

Start des von Bronius Oškinis konstruierten Trainingssegelflugzeugs T-1 über der Nida-Düne, Sommer 1933.

Segelflieger über der Düne von Nida
Wenn die Flieger nicht auf der Düne landen können, müssen die Segelflugzeuge auf breiten Rollen die Düne hochgezogen werden.
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Hochziehen eines Segelfliegers auf Rollen
Aus J. Dovydaitis‘ Buch “Menschenflügel”: Sie zogen den Gleiter mit Rädern auf die Düne. Dieselben Räder nach Bronius‘ Konstruktion, die bereits in Pažaislis im Einsatz waren. Die Achse stammt von einem alten “Albatros”, und die Räder mit kleinem Durchmesser stammen ebenfalls von einem alten Flugzeug. Über sie werden Platten gelegt, damit sich die Felgen nicht in den losen Sand graben.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Nach jedem Flug ist es eine lange Reise zurück der Düne bergauf
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Hochschleppen eines T-1
Wenn man beim Schleppen eines Segelflugzeugs simuliert. Aus J. Dovydaitis’ Buch Human Wings: Wenn Simulanten in den Dünen auftauchen (es ist so schön, ein Segelflugzeug einen Hügel hinauf zu schleppen!), erhalten sie einen “C-Start”: Der Übeltäter wird von der Spitze der Düne geschwungen und geworfen. Man landet zwar nicht weich auf dem Sand, aber der Flug in den Abgrund raubt einem den Atem.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Strafe wenn man beim Hochschleppen schummelt
Fotoquellen: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Das Aufnahmedatum des Bilds rechts kann wesentlich später als 1933 liegen.

Ausbilder und Schüler vor dem Flug auf dem T-1

Flieger in Paradeuniformen in Formation
Unfälle sind für Segelfluganfänger keine Seltenheit. Aus J. Dovydaitis’ Buch Wings of Man: Er landete etwas zu abrupt und schlug mit der Nase auf dem Sand auf. Die T-1 überschlug sich. Alle waren zu Tode erschrocken, aber Bronius beruhigte sie, nachdem er das beschädigte Flugzeug untersucht hatte, nur das Ruder war verbeult. Kümmert sich Bronius nur um das Flugzeug, oder ist das sarkastischer Humor des Autors?
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Überschlagener T-1 im Sand in Nida
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Harte Landung im Sand
2025 ist die Düne flacher und grossteils bewachsen. Es herrscht auch auf grossen Abschnitten Betretungsverbot um den Sand vor Ort zu halten. Im Bild unten geht der Blick nach Nordosten. Die Kante zum Haff ist rechts, die Fliegerbasis war links.

Düne von Nida schwach bewachsen 2025
Fotoquelle: Kardas 2015 m Nr. 3 (467) [Q4]. Vom Vorsitzenden des litauischen Aeroclubs, Prof. Zigmas Žemaitis, am 24. Juli 1933 unterzeichnete Vollmacht an Gregor, den litauischen Aeroclub bei der Gründung der Nida-Segelflugschule zu vertreten.

Vollmacht von Zigmas Žemaitis an Gregor zur Gründung Nida-Segelflugschule
Folgendes Bild stammt von Mai 2000. Man sieht hier die Düne von Nord nach Süd, links ist das Haff. Der schwarze Punkt auf der Kuppe ist ein Schild welches vor der russischen Grenze warnt. Die Segelflieger starteten von der Kammlinie nach rechts gegen die Westwinde und nach Osten steiler gegen das das Haff. All das fand ein Stück weiter nördlich statt, also hinter dem Standort des Fotografen.

Düne der Kurischen Nehrung
Bau des Hangars auf der Düne bei Nida
1933 beschliesst die Führung der litauischen Luftwaffe, in Nida eine Segelflugschule zu gründen. Darum kümmern sich Mitglieder des Flugklubs der Höheren Technischen Schule Kaunas (Bronius Oškinis, Viktoras Ašmenskas, Alfredas Gysas, Leonas Kinaitis, Antanas Paknys, Jonas Dovydaitis, Jurgis Steikūnas, Gregor und andere). Der Bau der Schule wird von Gregor geleitet. [Q4]
Im Sommer 1933 machen sich die Schüler der Segelflugschule Kaunas auf den Weg nach Nida, um dort eine neue Basis zu gründen. Auf der Düne findet man ideale Bedingungen für Übungsflüge und man braucht dort keine mechanische Hilfen zum Abheben. Jedoch ist die Gegend recht abgelegen. Nachdem sie Baumaterialien für den Hangar und die Segelflugzeuge am 2. August 1933 auf ein nicht motorisiertes Floss geladen haben, gleiten sie mit der schwachen Strömung flussabwärts am Fluss Nemunas (Njemen, Memel).
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]. Das Foto unten stammt vermutlich von der Abfahrt in Kaunas. Gregor ist in der dunklen Uniform der vierte von rechts.

Gregor am Kahn mit Baumaterial für den Flughangar auf Nida 1933
Der Kahn mit Segelflugzeugen und Material für den Bau des Hangars bricht am 2. August 1933 auf, um den Nemunas hinunterzufahren.
Die Brücke im Bild unten heisst Vytauto Didžiojo tiltas, links befindet sich die Altstadt von Kaunas.
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Kahn mit Baumaterial für den Flughangar auf Nida am Fluss Nemunas 1933
Gregor folgt dem Floss auf seinem Motorrad am Landweg. Als das motorlose Gefährt an einem flachen Strand vor Smalininkai auf halber Strecke zum Kurischen Haff stecken bleibt, organisiert er ein Motorboot um das Floss nach Smalininkai zu Schleppen. Von dort wird es mit dem Dampfer “Šilutė” nach Nida gezogen.
Gregor verwendet später sein Motorrad um zwischen Kauans und Nida an der windigen Küste zu Pendeln. Auf all unseren Aufnahmen der Zwischenkriegszeit sieht man kein einziges Auto, nur an einem Tag sind Linienbusse aufgenommen worden. Das Motorrad ist eine Indian Chief, ein starkes amerikanisches Doppelzylinder-Modell mit 1210 cm³, das von 1922 bis 1948 in mehreren Varianten weiterentwickelt wurde. Dieses Motorrad stellt somit einen gewissen Luxus in der Zeit dar.
In der litauischen Militärluftfahrt sind Motorräder ein beliebtes Transportmittel. Einer ihrer aktivsten Förderer ist Steponas Darius. Die Piloten Jonas Pyragius, Viktoras Cemarkas, Česlovas Januškevičius und andere nahmen an Rennen in Litauen teil. 1927 gewährte die Regierung Luftfahrtoffizieren ein zinsloses Darlehen zum Kauf persönlicher Motorräder. [Q2]

Gregor mit Motorrad Indian Chief Kennzeichen KAM5511
Im Frühjahr wird das Fundament des Nida-Hangars gegossen, so dass bei günstigem Wetter mit dem Gleitflugschulungen begonnen werden kann. Aus J. Dovydaitis‘ Buch “Menschenflügel”: Jemand schlug vor, eine aussergewöhnliche Inschrift zu schreiben, sie von allen unterschreiben zu lassen und sie, nachdem man sie in einer Glasflasche versiegelt hatte, in den ersten Betonblock einzubetten. In tausend Jahren würden die Nachkommen sie finden und wissen, wer dieses Menschen-Vogel-Lager gegründet hatte. Alle stimmten einstimmig zu. Die Flasche versank langsam im grünlichen Brei.
2025 finden sich östlich neben dem Monument Fundamentreste neben einen ungenützten alten Fahnenmast. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Teil des Fliegerheims. Ob je nach der Flasche im Betonblock gesucht wurde?

Fundamentreste des Fliegerheims in Nida 2025
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Arbeit am Flughangar auf Nida im Sommer 1933
Aus J. Dovydaitis’ Buch Wings of Man: Bronius zog ein Blatt Papier hervor und begann, die Konstruktion des Hangardachs zu zeichnen. Die Dachbinder werden eigenartig sein. Aus Holz, gebogen. Man muss die Dachbinderbolzen sorgfältig berechnen und vorhersagen, wie viel Schnee im Winter auf dem Dach liegen wird, der die Segelflugzeuge zu Pfannkuchen zerdrücken könnte.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Errichtung der tragenden Teile des Flughangars auf Nida 1933
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Bau des Nida-Hangars im Jahr 1933
Folgendes Bild unten stammt wieder aus unserem Familienalbum. Es ist irritierend weil die Arbeiter die Dachgleiche mit dem Hitlergruss feiern.
1933 ist Litauen in seiner ersten neuzeitlichen Unabhängigkeit gleichzeitig von drei Seiten bedrängt: dem ehemaligen Okkupant Russland, dem ehemaligen Unterdrücker Polen der in der Zwischenkriegszeit die Region Vilnius und somit die Landeshauptstadt annektiert hat und mit Deutschland streitet man um das Memelgebiet. Trotzdem ist die Verbindung zu Deutschland noch immer die Beste, auch wegen er vielen Litauer die in Ostpreussen leben. Man kann es den jungen Männern daher nicht übel nehmen, dass sie 1933 “deutsch” grüssen.

Arbeiter mit Hitlergruss bei Dachgleiche des Dachstuhls des Hangars auf Nida 1933

Rückseite des Bilds Arbeiter mit Hitlergruss bei Dachgleiche des Dachstuhls des Hangars auf Nida
Originalbeschriftung: “Bangienus namsriaus maus, Nidos vargus prisiminti.” Deutsch “Liebe Hausnutzer, erinnert euch an die Strapazen der Errichtung”. Grundsätzlich wird hier mit einem Kranz der Abschluss des Dachstuhls gefeiert.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Blick durch den noch dachlosen Hangar auf die grosse Düne von Nida im Osten

Bau des Nida-Hangars im Jahr 1933
Die Schule wird am 4. September 1933 offiziell eröffnet. Gregor wird zu ihrem ersten Leiter und Ausbilder ernannt. Er unterrichtet die ersten 13 Schüler vor Ort. Unter der Anleitung und Ausbildung von Gregor werden einige der berühmtesten litauischen Segelflugschüler ausgebildet, darunter die zukünftigen Segelflugzeugkonstrukteure Bronius Oškinis, Alfredas Gysas, Antanas Paknys und andere. [Q4]
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Gregor und andere vor dem Hangar auf Nida 1933
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Gregor steht links der Mitte in Uniform.

Segelfliegerhangar in Nida mit Gregor
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]. Gregor ist in der Mitte in Uniform und Schirmkappe.

Gregor und andere vor einem Flieger und dem Hangar auf Nida
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Segelflugzeuge mit Flieger und T-1 in Nida
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Man sieht hier die Halle kurz nach ihrer Fertigstellung. Rechts steht Gregors Motorrad.

Segelflugzeuge Sakalas, T-1 und Gandrai in der Nähe des Hangars im Jahr 1933
Hier ein Blick von der Düne nach Norden aus dem Jahr 2000. Westen ist links. Links ausserhalb des Bildrands waren der Hangar und das Heim zu finden. Damals war der Wald an der Kammlinie noch nicht so dicht.

Leuchtturm von Nida in den Dünen
Rekordflug von Gregor in Kaunas
Hier wird Gregor im Segelflieger “Sakalas” am Flugfeld in Kaunas per Motorflugzeug hochgezogen. Gregor wird bei dem Flug seinen ersten Ausdauerrekord aufstellen.

Rückseite von Gregor startet mit dem Segelflieger Sakalas per Schleppflugzeug in Kaunas
Originalvermerk auf der Rückseite: “Sakalo” vilkimas su Lektuvu 1933 m. liepos m. Kaune. Deutsch: Start von “Sakalas” per Schleppflugzeug im Juli 1933 in Kaunas. In der Zeitschrift Kardas 2015 Nr. 3 (467) wird fälschlicherweise “Nida 1933-1934” angegeben.

Gregor startet mit dem Segelflieger Sakalas per Schleppflugzeug in Kaunas.
Gregor startet mit dem Segelflugzeig auch auf Nida.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

RRG Falke Sakalas hebt von der Düne in Nida ab

Rückseite vom Gregor landet am 16. August 1933 nach 3 Stunden und 9 Minuten Segelflug in Nida
Der Originalvermerk auf der Rückseite des Bilds unten lautet: Nutūpus po 3 val 9 min spriejino 1933 m. rugpjūtis 16 d. Nidoje. Gregor. Auf deutsch: Landung nach 3 Stunden und 9 Minuten Segelflug (Hangflug) am 16. August 1933 in Nida. Gregor.
Er erzielt damit den litauischen Segelflug-Ausdauerrekord. Am am 26. Juni 1934 verbessert er den Rekord mit demselben Segelflugzeug auf 5 Stunden und 15 Minuten.
In Nida bildet sich aufgrund guter natürlicher Bedingungen und günstigem Ostwind ein Gegenwind, der es den Segelflugzeugen ermöglicht, lange in der Luft zu bleiben
Unten posiert Gregor in Uniform vor dem selben Flugzeug.
Fotoquelle: Kaunas pilnas kultūros [Q1]

Flieger Sakalas auf dem Gregor seine Segelflugrekorde erzielte 1933
Jonas Pyragius fliegt mit dem selben Flugzeug neue Rekorde:
- am 30. August 1934: 12,5 Stunden.
- am 5. Juni 1935: fliegt er 75 Kilometer von Nida nach Palanga.
- am 16. und 17. Juni 1936 erzielt er einen Dauerrekord von 22,5 Stunden.
Zurück auf der Düne von Nida im Sommer 1933
Hier unten sieht man wieder Gregors Motorrad. In den ersten Jahren der Nida-Flieger-Schule musste in Zelten gehaust werden. Der gebaute Hangar dient nur als Werkstatt und Garage für die Flugzeuge, ein Heim für die Flugschule wird erst 1934 errichtet. Das Foto ist stark retuschiert. Es ist nicht klar ob die Person links Gregor ist, das Motorrad gehört jedoch ihm. Jedenfalls ist Sommer und es ist sehr heiss.
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Gregor beim Zelt mit seinem Motorrad Indian Chief 1933

Rückseite von Gregor im Zelt mit Funkgeräten
Das Bild unten stammt wieder aus unserem Familienalbum. Es zeigt das gleiche Zelt wie oben, Gregor sitzt darin am Funkgerät zum Koordinieren der Flugaktivität. Die leichten Segelflieger müssen von mehren Personen bergab gezogen werden und auch von unten wieder heraufgeholt werden. Anscheinend hat er von dort aus einen direkten Ausblick auf die Düne.
Der Originalvermerk auf der Rückseite: Mano “palocius” Nidoje, 1933 m, Rugpjūtis-Rugsejis m. Deutsch: Mein “Palast” in Nida, August-September 1933.

Gregor im Zelt mit Funkgeräten im Sommer 1933
Man posiert gerne zeigt seinen Stolz. Der Leiter und Ausbilder der Segelflugschule Nida, Gregor, mit den ersten 13 Schülern der Segelflugschule Nida (von rechts nach links: Bronius Oškinis, Alfredas Gysas, Viktoras Ašmenskas, Gregor, Antanas Paknys, Vladas Butkevičius, Leonas Kinaitis). Nida, Sommer 1933.
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Gregor und andere der Segelflugschule Nida 1933
Folgende Aufnahmen stammen vom Spätsommer 1934. Man sieht hinten rechts das Fliegerheim im Bau. Damit müssen die Flieger nicht mehr in Zelten neben dem Hangar übernachten.

Fertiger Segelfliegerhangar und Heim im Bau in Nida 1934
Wenn nicht geflogen wird, müssen die Segelflieger repariert oder verbessert werden. Das Bild unten ist in einer Zeitschrift Kardas 2015 Nr. 3 (467) mit “Vorbereitung eines Übungssegelflugzeugs für den Flug. Nida, Sommer 1933.” betitelt. Das Datum kann nicht stimmen, da das Fliegerheim bereits hinten steht. Auch scheint am Flugzeug mehr repariert als vorbereitet werden zu sein.

Segelflieger vor dem Hangar und dem Heim in Nida 1934
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Der Rumpf eines T-1-Segelflugzeugs wird vor dem Hangars in Nida gewartet

Bau von Segelfliegern vor dem Hangar in Nida
Hier wird ein Flügel nach einer unsanften Landung repariert.

Flügelreparatur mit Gregor und anderen 1934
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Segelflugzeugreparatur und -produktion in Nida
Gregor ist immer jener in Uniform, hier in der Mitte.
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Gregor und andere vor Flieger und dem Hangar auf Nida 1934
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Gregor und andere vor Flieger und dem Hangar auf Nida 1934
Gregor im Uniform und andere vor dem Segelflugzeug T-2. Bronius Oškinis arbeitet den ganzen Winter 1933-1934 am T-2. Es handelt sich um ein Fluggerät neuen Designs mit einem halbverkleideten Rumpf, also einer Art Kabine.
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Gregor und andere vor Flieger vor dem Hangar und dem Heim in Nida
Fotoquelle unten: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Das Segelflugzeug T-2 ist der Nachfolger der Urversion T-1. Es ist wesentlich grösser und der Pilot hat auch eine Art Kabine. Gregor ist der zweite von rechts.

Fluglehrer Gregor und andere vor dem Segelflugzeug T-2 1934
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]. Gregor steht in Uniform links der Bildmitte.

Segelflugschule in Nida mit auf T-2 im Jahr 1934
Das Wohnheim der Segelflugschule in Nida wird 1934 erbaut. Aus dem Buch Menschenflügel von J. Dovydaitis: Der Architekt Vytautas Landsbergis-Žemkalnis hatte ein Projekt für die Segelflugschule in Nida entworfen. Es war ein grosses, helles Haus mit einem grossen Glasfenster mit Blick auf die Dünen von Nida. Ein Unterrichtsraum und Esszimmer, ein Schlafzimmer für 52 Personen, eine Küche und eine Speisekammer.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Bau der Segelfliegerschule in Nida
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Bau der Segelfliegerschule in Nida
Erst mit dem Heim wird die Segelflugschule wirklich heimelig.
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Das Flieger-Heim in Nida
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m. [Q2]

Rast in der Kantine der Segelflugschule Nida
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

In der Kantine der Segelflugschule Nida
Der Schlafraum ist etwas spartanisch, aber wir sind in den 1930er-Jahrne und die Segelflugschule wird militärisch geführt.
Fotoquelle: Nida sklandymo mokyklos [Q5]

Bettenraum im Flieger-Heim in Nida
Die Zeremonie unten wird jenem zuteil, der mit seinem Segelflugzeug abstürzte. Die Verleihung findet feierlich statt, nachdem sich alle zum Mittag- oder Abendessen versammelt haben. Der Luftpiratenrat verliest die Urkunde, während alle stehen, und hängte das Holzschwert auf. Die Gruppe begleitete den abstürzenden Gleiter, errötend vor Scham, zum Schlafsaal, und der Held hängte das Schwert neben sein Bett. Aus J. Dovydaitis’ Buch Wings of Man und im Grossen Luftpiratenschwert.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2].

Scherzhafte Zeremonie für abgestürzte Segelflieger
Hier ist das Heim mit dem LAK-Schriftzug dekortiert und gänzlich fertiggestellt.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Das Wohnheim der Segelflugschule Nida wird im Sommer 1934 fertiggestellt

Segelflugschüler vor dem Fliegerheim in Nida
Auf der Luftaufnahme unten sieht man gut dem Hangar und das fertige Fliegerheim rechts. Diese Aufnahme stammt von 1936. Fotoquelle: Lietuvos aviacijos muziejus (LAM, Litauisches Luftfahrtmuseum).

Segelflugfeld Nida mit Hangar und Heim von oben gesehen 1935
Bereits 1934 wird Gregor bei seiner Ausbildung von Segelfliegern unterstützt, die im Vorjahr ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Nach Beendigung seiner Entsendung nach Nida übergibt Gregor die Aufgaben der Direktion der Flugschule im Juli 1934 an Jonas Pyragis, der nach dem gescheiterten Putsch gegen Präsident Antanas Smetona 1934 zum einfachen Soldaten degradiert und in die Reserve entlassen worden wird. Gregor reist nach Šiauliai ab. [Q4]
In Nida fliegen die selbstgebauten litauischen Segelflugzeuge. Andere aus aus der Tschechoslowakei, Finnland und Lettland trainieren hier. Die Nidaer Segelflugschule ist bis zum 23. März 1939 in Betrieb. Ihre Arbeit wird unterbrochen, als die Deutschen die Region Klaipėda besetzen.
Steponas (Stepas) Darius und Stasys Girenas überquerten zwischen den 15. und dem 17. Juli 1933 den Atlantik von West nach Ost, stürzten aber kurz vom Ziel in Myślibórz (Polen) ab. Zu ihren Ehren werden Gedenkkarten gedruckt und es stehen heute auch noch Monumente am Absturztort und in Litauen.

Erinnerungskarte an Stasys Girenas

Erinnerungskarte an Steponas Darius
Das restaurierte Flugzeug kann man im Vytautas-Magnus-Militärmuseum in Kaunas besichtigen. Daran sieht man, welchen Stellenwert die Fliegerei in den 1930er-Jahren hatte.

Lituanica im Museum in Kaunas
Gregor privat in den 1930er-Jahren
Das Segelfliegen auf Nida findet nur im Sommer statt. Abseits dieser Periode hat Gregor anscheinend auch Zeit für seine grosse Familie. Die Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum von Oktober bis Dezember 1933.

Rückseite von Heidrich-Brüder Bruno, Gregor und Walfried
Die Brüder sind durchaus stolz und lassen sich oft und in verschiedenen Zusammenstellungen ablichten. Dieses Bild ist litauisch mit Broliai Heidrichiai 1933m.Xm.1d. Beschriftet. Das bedeutet Die Heidrich-Brüder, obwohl einer fehlt.
Man sieht hier auch die alte litauische Schreibweise des Datums.

Heidrich-Brüder Bruno, Gregor und Walfried
In anderen Bildern sind alle vier Brüder beisammen. Hier unten ebenso in Kaunas.

Brüder Walfried, Gregor, Bruno und Erich
Originalvermerk auf der Rückseite eines Photos unten: 1933 m. X m.22d., Aukšt. Freda. Damit ist Aukštoji Freda, am linken Flussufer in Kaunas gemeint. Der Ort ist für den botanischen Garten bekannt, allerdings gibt es dort auch einen Flughafen.

Gregor, Walfried, Erich und Bruno

Lydia und Gregor Kauno gatve 27
Gregor ist der älteste all seiner Geschwister. Neben den vier Brüdern gibt es auch zwei Schwestern. Die ältere, Vera, ist früh verheiratet und ausgezogen. Aber die jüngste, Lydia ist noch in Marijampolė. Sie ist im Bild 20 Jahre alt, ihr grosser Bruder Gregor ist 30 Jahre alt. Gregor wirkt auf vielen Bildern als Beschützer seiner jüngeren Geschwister. Lydia ist die Grossmutter meiner Frau Alexandra.
Gregor ist 1933 noch nicht verheiratet, aber er hat anscheinend eine Freundin, Elli Ziegler. Sie sitzt im Bild unten neben Gregor und links davon sind Ellis Eltern. Elli erscheint in mehreren Bildern zusammen mit Gregor bis Mitte 1935. Danach folgen andere Frauen bevor er seine Frau Janina kennen lernen wird.

Familie Ziegler, Elli Ziegler und Gregor
Es gibt aber auch die klassischen Familienfotos. Man posiert unten zum Beispiel vor dem Elternhaus in Marijampolė. Hier sieht man links hinten die jüngere Schwester Lydia, die Mutter Lydias (Gregors Mutter starb 1911), den Vater Karl und davor den Sohn Leonas der älteren Schwester Vera, er wächst bei den Grosseltern auf. Die zwei älteren (unbekannten) Kinder scheinen Geschwister zu sein. In der Bildunterschrift sind sie mit Xf40 und Xf41 bezeichnet. Dies sind für mich eindeutige Platzhalter für noch nicht identifizierte Personen. Mit dieser Kennzeichnung kann man die selbe Person auch in anderen Bildern benennen.

Lydia, Xf40, Hedwig, Leonas, Karl, Xm41 und Gregor
Die selben Personen sind hier im Haus in Marijampolė. Die Person im Bilderrahmen an der Wand konnte ebenso noch nicht gedeutet werden und wir haben keinen Abzug dieses Fotos in unseren Familienalben. Auf anderen Innenaufnahmen erkennen wir manchmal Fotos die wir auch in den Alben haben.

Hedwig, Leonas, Xm41, Karl, Xf40, Lydia und Gregor
Hier, zu Weihnachten 1933, sind wieder fast die selben Personen zugegen. Statt den unbekannten Kindern ist der jüngste Bruder Bruno mit am Bild. Von der Person Xm178 im Bilderrahmen dahinter haben wir ein Foto, wir können den Mann allerdings noch nicht benennen.

Gregor, Karl, Lydia, Leonas, Hedwig und Bruno zu Weihnachten
Folgende Bilder werden nach einem Begräbnis in Marijampolė aufgenommen. Dies sind immer Gelegenheiten sich zu Treffen und in den 1930er-Jahren anscheinend auch sich in der Gruppe zu fotografieren. Neu in den Bilder ist hier Alexander (mit Hut), der zukünftige Ehemann Lydias und somit Alexandras Grossvater. Er ist Angestellter am Bezirksgericht Marijampolė und dies reichte 1940 aus, dass er unter der kurzweiligen zweiten russischen Besetzung unter erpressten Geständnissen und fingierten Zeugenaussagen beim NKWD zu acht Jahren Schwerarbeit in die Gegend um Murmansk verbannt wird. Er erlebt Stalins Tod und die damit verbunden Erleichterungen des Gulags leider nicht mehr. Er stirbt dort vermutlich am Anfang der 1950er-Jahre.

Gregor, Bruno, Alexander, Elli, Lydia, Karl, Hedwig und Herr Ziegler am 22. April 1935
Gregor ist wie immer in Unform. Die aufwändigeren Schulterstücke zeugen davon, dass er seit 1933 Offizier der litauischen Luftstreitkräfte ist. Elli Ziegler ist immer noch an seiner Seite. Folgende beiden Fotos sind vor dem Familienhaus in Marijampolė aufgenommen.

Alexandra, Lydia, Bruno, Elli und Gregor am 22. April 1935

Alexander, Lydia, Elli, Gregor, Hedwig, Karl, Bruno und Herr Ziegler am 22. April 1935
Sommer 1935
Aus diesem Jahr gibt es ein paar Bilder, die Gregor etwas freier ablichten. Elli erscheint weniger, dafür tauchen einige andere unbekannte Frauen auf. In diesem Jahr heiratet seine junge Schwester Lydia den oben genannten Alexander.

Rückseite von Gregor mit zwei Frauen
Die folgenden zwei Bilder sind in Birštonas aufgenommen. Das ist südlich von Kaunas und auch am Fluss Nemunas (Memel).
Man sieht in Summe drei Männer und drei Frauen, jedoch ist uns nur Gregor in Uniform bekannt. Die anderen zwei Männer werden in irgendeiner Form mit den Segelschulen und/oder dem Flugklub der Höheren Technischen Schule Kaunas zusammenhängen.

Gregor mit zwei Frauen Xf50 und Xf53 am 13. August 1935

Gregor mit zwei Frauen Xf49 und Xf50 und zwei Männern Xm51 und Xm52 am 13. August 1935
Birštonas war und ist ein Kurort.

Birštonas 2025 vom Aussichtsturm gesehen
Folgendes Bild stammt aus einer Serie wo nie jemand klar und normal in die Kamera schaut, es scheint ein feucht-fröhlicher Nachmittag in Marijampolė zu sein. Das Bild ist mit 1935-IX-19 datiert, die Personen passen aber mit der Serie einen Tag später, also dem 20. September 1935 besser zusammen.

Xm54, Bruno, Karl, Xf55, Gregor, Xf56 am 20. September 1935
Am 11. August 1935 heiraten Lydia und Alexander. Das Bild ist wiederum vor dem Familienhaus in Marijampolė, Kauno gatve 27, aufgenommen.
Auf dem Familienhochzeitsbild sieht man einige bereits bekannte Personen:
- Hinten: Gregor, Elli, Galina*, Robert Kossmann*, Olga*, Georg Kudriawceff*, Nathalie**, Emma* (Mutter von Alexander), Xm47, Xf45, Melanie Kossmann*, Bruno und Karl.
- Vorne: Pastor Leonid Vorobjovas, Tatjana*, Lydia, Alexander, Frau des Pastors Xf220 und Frau Zieger.
*) Familie von Alexander, **) Bekannte

Hochzeitsfoto von Lydia und Alexander am 11. August 1935 in Marijampolė
Rund um die Hochzeit gibt es natürlich massenweise Bilder die wir hier auslassen weil sie nicht Gregor im Mittelpunkt haben. Danach gibt es einige Aufnahmen mit ihm, mit Familie und mit dem Ehepaar.
In der Gartenidylle sitzt unten die junge Edith. Sie ist die Tochter von Gregors zweiten Bruder Walfried

Karl, Edith und Gregor am 20. September 1935

Gregor, Robert Kossmann, Bruno, Mädchen Xf271 und Xf42 in Marijampole
Hier unten wieder alte Bekannte im Familienhaus in Marijampolė. Gregor trägt hier zur Abwechslung keine Uniform und Alexander hat ausnahmsweise keinen Hut auf.

Gregor, Karl, Leonas, Hedwig, Lydia und Alexander am 20. September 1935
Zwischendurch posiert man doch noch in alter Manier, hier am Bach Sesipe, der durch Marijampolė fliesst. Gregor, der grosse Bruder, stützt seine Schwester Lydia (obwohl ihr Mann Alexander dahinter steht).

Alexander, Bruno, Lydia und Gregor am Fluss Sesipe am 21. September 1935
Unten ein paar Tage früher am selben Bach. Den Steg gibt es heute nicht mehr.

Gregor, Alexander, Lydia und Bruno am Steg über den Fluss Sesupe am 17. September 1935
Gregors weiterer Aufstieg in der Hierarchie ab 1935
Da Gregor ein erfahrener Pilot ist und Fremdsprachen beherrscht, wird er am 1. März 1935 zum Bibliothekar der technischen Abteilung der Luftwaffe von Zokniai ernannt. Er behält diese nicht gesetzlich vorgeschriebene Position, bis er in die Reserve entlassen wird. Anlässlich des 18. Jahrestages der Unabhängigkeit Litauens wird Gregor durch das Gesetz Nr. 4 des Präsidenten der Republik Litauen Antanas Smetona vom 16. Februar 1936 der Orden des Grossfürsten von Litauen Gediminas 5. Grades verliehen Das ist der niedrigste Grad. Dieser Orden wird an Beamte, Diplomaten, Lehrer und Offiziere der litauischen Streitkräfte im Litauen der Zwischenkriegszeit für tadellose Dienstjahre verliehen.
Im selben Jahr besteht Gregor die Prüfungen zum Hauptmann. Der Chef der Militärluftfahrt, Oberstingenieur Antanas Gustaitis, schreibt am 14. Juli 1936 in seiner Beförderung zum Hauptmann: Sollte zum Hauptmann befördert werden. Durch die Vermittlung des Chefs der Militärluftfahrt wird Gregor per Gesetz Nr. 973 des Präsidenten der Republik Litauen der Rang eines Flugkapitäns verliehen.“
Obwohl Gregor nach wie vor viel Zeit dem Segelfliegen widmet, vernachlässigt er seinen Dienst in der Militärluftfahrt nicht.
- Am 17. März 1933 wird er vom Unterleutnant zum Leutnant befördert
- Am 21. Juli 1933 wird er mit der 3. Staffel nach Šiauliai (Zoknių aerodromas) verlegt.
- Am 23. Juli 1936 wird zum Hauptmann ernannt.
- Am 15. November 1937 hat er die Ausbildung zum Instrumentenflug abgeschlossen.
- Im April 1937 wird er als Mitglied des Abnahmeausschusses nach Grossbritannien abgeordnet, um den Kauf des zweimotorigen Trainings- und Transportflugzeugs De Havilland DH-89A Dragon Rapide für die litauische Luftwaffe entgegenzunehmen.
- Am 15. November 1937 schliesst Gregor die Ausbildung zum Instrumentenflug ab.
- Von September 1937 bis Juli 1938 dient er als Kommandeur der 3. Staffel und als technischer Offizier.
Am Bild unten von 1936 sitzt am Tisch der Leiter der Luftfahrtwerkstatt Šiauliai, Gregor, neben ihm steht Unterleutnant Bronius Oškinis.
Fotoquelle: Kaunas pilnas kultūros [Q1]

Bronius und Gregor in der Luftfahrtwerkstatt in Šiauliai 1936
Aus der privaten Fotosammlung, die wir von Gregor haben, befinden sich auch folgende drei Bilder aus der gemütlicheren Tätigkeit bei den litauischen Luftstreitkräften. 1935 ist Litauen eine Diktatur, Vilnius ist noch von Polen besetzt, aber der Zweite Weltkrieg steht noch nicht am Plan.

Gregor mit mehreren uniformierten Männern in Palanga am 22. August 1935

Rückseite von Gregor mit mehreren uniformierten Männern in Palanga
Nachdem Antanas Gustaitis im September 1935 Chef der litauischen Militärluftfahrt wird, wird eine Strukturreform in der Militärluftfahrt eingeleitet, die Staffeln werden in die Gruppen I (Aufklärung), II (Flugzeuge), III (Bomber) und IV (Ausbildung) eingeteilt, das Netz der Flugplätze wird erweitert und die Wetter- und Fotolabordienste werden neu organisiert. Nach der Genehmigung neuer Friedensposten wird Gregor am 2. September 1935 zum technischen Offizier der 3. Gruppen ernannt. Diese Position ist für Gregor nichts Neues, er hat sie zuvor bereits mehrmals zeitweise innegehabt. Während seiner Zeit als technischer Offizier muss sich Gregor neben dem obligatorischen Flugprogramm für Militärpiloten auch um die Flugzeuge kümmern und sie nach Reparaturen testen. [Q3]
Im Rahmen verschiedener Aufträge besucht Gregor andere litauische Flugplätze und lässt Flugzeuge nach grösseren Reparaturen in den Flugwerkstätten in Kaunas, Aleksotas, wieder einfliegen. Wenn ein Flugzeug abstürzt, begibt sich Gregor zum Unfallort, um das Flugzeug zu untersuchen und die Umstände des Unfalls herauszufinden. Allein im Jahr 1937 ist Gregor dreimal auswärts, um abgestürzte Flugzeuge zu untersuchen. Vom 13. bis 14. Januar 1937 fährt er in den Bezirk Telšiai, Gemeinde Žarėnai, Dorf Kliokų, um ein kaputtes Flugzeug zu untersuchen und abzutransportieren. In Palanga rettet er einen aus der Reserve einberufenen Piloten, der bei Luftangriffen in einen Fiat CR.2o-Jäger der 1. Staffel abstürzt. [Q3]

Gregor nachdenklich in Palanga am 31. August 1935
Ende des Jahres, am 26. und 27. Oktober 1937, fährt er auf Sonderbefehl nach Klaipėda, um ein deutsches Flugzeug zu inspizieren, das auf litauischem Gebiet notgelandet war. [Q3]

Gregor mit Doppeldecker am Flugfeld in Gaižiūnai am 2. Oktober 1935
In Gaižiūnai gibt es nach wie vor ein Flugfeld. Es befindet sich nordöstlich von Kaunas. Zusätzlich ist ein Bahnhof in der Nähe. Der Flugplatz liegt in einer flachen Landschaft und man sieht nur Motorflugzeuge.
Ausser gleichlautenden Originalvermerken auf der Rückseite (1935-X-2, Gaižiūnai) haben wir keine Information dazu.

Gregor und andere in litauischer Militäruniform in Gaižiūnai am 2. Oktober 1935

Gregor in Gaižiūnai mit Motorflugzeug Fiat-Ansaldo A.120 am 2. Oktober 1935

Gregor auf Treibstoffkanister am Flugfeld in Gaižiūnai am 3. Oktober 1935
Quelle: Kardas 2015 m Nr. 3 (467) [Q4]. Piloten der 3. und 4. Staffel, stationiert in Zokniai. Dritter von links, oben: Gregor. Ca. 1934 bis 1936.

Piloten der 3. und 4. Staffel mit Gregor
In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wird die litauische Militärluftfahrt aktiv durch den Kauf und Bau neuer Flugzeuge in den Militärluftfahrtwerkstätten aufgerüstet. 1936 bestellt die litauische Militärluftfahrt zwei Flugzeuge vom Typ De Havilland DH-89A Dragon Rapide beim Luftfahrtkonzern De Havilland in Grossbritannien. Dies ist ein Doppeldecker und ein zweimotoriges Schulflugzeug in Mischbauweise. Am 1. April bricht Gregor auf, um beim Luftfahrtkonzern De Havilland das Flugzeug in Empfang zu nehmen und die für die litauische Militärluftfahrt gebaute De Havilland DH-89A Dragon Rapide nach Litauen zu fliegen. Nach der Ankunft im Konzern inspizieren die Mitglieder der Abnahmekommission unter der Leitung des Kommissionsvorsitzenden Oberstleutnant Česlovas Januškevičius die Flugzeuge und sehen zu, wie sie fertig bestückt werden. Die Piloten Oberstleutnant Česlovas Januškevičius und Gregor, die vom Chef der litauischen Militärluftfahrt mit dem Rückflug beauftragt wurden, absolvieren eine siebenwöchige Pilotenausbildung auf einer De Havilland DH-89A Dragon Rapide beim britischen Luftfahrtkonzern. Die zweite De Havilland DH-89A Dragon Rapide (Bordnummer 702) wird am 15. Mai von Gregor nach Litauen geflogen. Zur Flugzeugbesatzung gehörten neben Gregor auch der Militärpilot (Luftaufklärung) Hauptmann Kazys Šimkus und der Mechaniker Čajus. Die Flugzeuge werden auf dem Flugplatz Zokniai in der 3. Staffel eingesetzt und für Kommunikations-, Transport- und Luftbildaufgaben eingesetzt. [Q3]
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. (466) [Q4]. Einen Zwischenstopp gibt es zum Nachtanken in Amsterdam. Es ist nicht klar um welchen der beiden Flüge es sich handelt.

De Havilland DH-89A Dragon Rapide in Amsterdam
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. (466) [Q3]

Flugzeug De Havilland DH-89A Dragon Rapide in Zokniai
Bildquelle: Zeitschrift KARDAS 2015 Nr. (466) [Q3]

Gregors Eid vom 30. Dezember 1937
1936 bis 1939 Geburten, Hochzeiten und Todesfälle
Im Jahr davor hat Gregor seine junge Schwester mit Alexander verheiratet. Klaus wird am 12. April 1936 geboren, also bloss zwei Tage später.

Lydia schwanger mit Alexander, Gregor und Bruno am 10. April 1936
Ein paar Tage nach der Geburt.

Lydia mit Klaus und Alexander

Klaus
Gregor gratuliert zur Geburt mit einer Portraitkarte. Es ist eine der wenigen Zeilen die deutsch geschrieben sind. Die Familie Heidrich ist deutschstämmig, wir wissen allerdings nicht welche Sprache sie untereinander, mit ihren Freunden und den angeheirateten Personen sprachen. Es ist nicht sicher, dass Alexander als russisch-stämmiger Litauer deutsch sprach.
Originaltext hinten: Zur freundlichen Erinnerung an den Tag der jungen Vater- und Mutterschaft, Gregor, Marijampolė, 1936-IV-12. Klaus wird am selben Tag geboren, die Karte wird also wohl später übergeben und das Studiofoto entstand früher.

Gregor Portraitphoto 1936

Rückseite von Gregor Portraitphoto 1936
Man findet immer wieder in Marijampolė zusammen und so entstehen diese Gruppenfotos vor dem Elternhaus. Neu im Bild ist der Bub in der Mitte links, das ist Leo, ein Sohn von Walfried, daneben sitz Leonas, der erste Sohn von Vera.

Gregor, Lydia, Hedwig, Leo, Leonas, Alexander und Karl am 14. Juni 1936
Am 11. Dezember 1936 stirbt der Familienvater Karl mit 66 Jahren. Er wirkte auf den Fotos bereits älter und in dieser Zeit ist das kein unübliches Todesalter. Trotzdem scheint die Familie sehr betroffen. Von diesem Jahr gibt es auch keine fröhlichen Weihnachtsbilder, denn Karl wird am 26. Dezember 1936 in Marijampolė begraben.

Gregor, Bruno, Melanie, Hedwig, Lydia und Alexander am Grab von Karl
Das folgende Bild ist nicht datiert und es herrscht ein anderes Wetter am Tag des Begräbnis. Es wird dies also wenige Tage später sein.

Gregor, Lydia, Hedwig und Bruno am geschmückten Grab von Karl
Gregor heiratet am 5. Juni 1937 Janina Mikulkaitė in Šiauliai. Das Foto unten zeigt wahrscheinlich nur einen Teil der Feiergesellschaft. Uns bekannt sind soweit nur:
- Janina und Gregor vorne in der Mitte.
- Hedwig, Gregors Stiefmutter, links vorne. Seine leibliche Mutter und der Vater leben nicht mehr.
- Barbora, Janinas Mutter, rechts vorne. Ihr Vater lebt nicht mehr.
- Erich, ein Bruder Gregors, hinten dritter von links.
- Leonas, Gregors erster Neffe, vor Erich.
- Jadzi, Erichs erste Frau, rechts neben Erich und Leonas.
- Bronius Oškinis, ein Kollege von Gregor und ebenfalls bekannter Flugzeugpionier, direkt hinter dem Hochzeitspaar.

Hochzeitsfoto von Janina und Gregor am 5. Juni 1937
Vom offiziellen Hochzeitsfoto gibt es mehrere Versionen. Das linke befindet sich in unserer Sammlung.
Bildquelle rechts: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Hochzeitsphoto von Janina und Gregor

Hochzeitsphoto von Janina und Gregor
Rechts im Bild unten ist Janinas Mutter Barbora. Deren Familie war im Ersten Weltkrieg von Litauen nach Estland geflüchtet, deswegen ist Janina in Tallinn geboren. Ihr Vater starb bereits 1918. Die Familie lebte dann bald in Šiauliai, das ist eine Kleinstadt nördlich von Kaunas

Gregor, Janina und ihre Mutter Barbora am 29. Juni 1937
Auch Janina schreibt Grusskarten mit ihrem Portrait. Lydia ist uns bekannt, die zweite Person Moẽiute jedoch nicht.
Originaltext auf der Rückseite: “Prisiminti mane skiriu Lydutei!”, Deutsch: “Ich widme Lydia meine Erinnerung!”.

Grusskarte von Janina vom 15. Jänner 1938

Rückseite von Grusskarte von Janina vom 15. Jänner 1938
Originaltext auf der Rückseite: “Prisiminti mane skiriu Moẽiutei”, Deutsch: “Ich widme Moẽiute meine Erinnerung!”.

Grusskarte von Janina vom 15. Jänner 1938

Rückseite von Grusskarte von Janina vom 15. Jänner 1938
Im Sommer 1938 trifft man sich wieder in Marijampolė am Friedhof. Wir wissen nicht ob am 6. August 1938 jemand begraben wird oder ob die Familie Karls Grab besucht.

Leo, Janina, Hedwig und Gregor am Friedhof in Marijampole am 6. August 1938
Das Paar findet sich auch in der Gartenlaube ein.

Gregor und Janina in der Gartenlaube am 6. August 1938
Am 7. Februar 1939 kommt ihr erstes Kind, Egidijus Neris Radvenis, auf die Welt. Das Photo unten ist rund ein Monat später aufgenommen.

Janina mit neugeborenem Egidijus am 4. März 1939
Der Kinderwagen schaut nagelneu aus.

Egidijus Im Kinderwagen am 30. März 1939
Solche Bilder gibt es auch von mir und meiner Mutter 34 Jahre später.

Janina mit Egidijus am 7. Mai 1939
Man ist mächtig stolz auf das erste Kind. Diese Bilder werfen auch ungeklärte Fragen auf: wir wissen nicht warum sie über Lydia zu uns kamen. Waren dies Fotos, die mehrfach entwickelt wurden und alle Familienmitglieder bekamen?

Egidijus am 8. Juni 1939
Hier unten sieht man die Grossmutter Barbora ihr Enkel Egidijus. Die anderen Personen sind wahrscheinlich Bekannte.

Mutter von Janina Barbora, Xf74, Egidijus und Xm75 am 6. August 1939
Gregor ist bei der Geburt seines ersten Sohns bereits 36 Jahre alt.

Gregor mit Egidijus am 1. Oktober 1939

Egidijus in Šiauliai am 6. Jänner 1940
Gregors weitere militärische Laufbahn ab 1938
Im Bild unten von 1938 steht der Leiter der Zokniai-Luftfahrtwerkstatt, Bronius Oškinis und der stellvertretende Kommandeur des 3. Geschwaders, Gregor im Flugzeughangar neben dem in Reparatur befindlichen leichten Bomber A.120.
Fotoquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 [Q2]

Bronius und Gregor 1938 neben dem leichten Bomber leichten Bomber A.120
Am 1. Januar 1938 wird Gregor zum stellvertretenden Kommandeur der 3. Staffel ernannt. Zwischen 1934 und 1940 dient er mehrmals als Kommandant der 3. Staffel. Die Ernennung ist jedoch von Misstrauen begleitet. Obwohl seine unmittelbaren Vorgesetzten wiederholt vorschlagen, Gregor zum Kommandeur des 3. Geschwaders zu ernennen, hat die Führung aufgrund seiner deutsch-litauischen Herkunft Zweifel, sodass diese Entscheidung immer wieder verschoben wird. Am 27. Januar 1939 wird Gregor zum Leiter der Luftfahrtwerkstatt Zokniai ernannt.
In allen bisherigen Bescheinigungen wird Kapitän Gregor für seine Fortschritte, sein Interesse an Innovationen in der Luftfahrt, sein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein und seine Führungsqualitäten sowie seine gesammelte Pilotenerfahrung gelobt. In keiner der Bescheinigungen bis 1938 wird seine mögliche nationale Illoyalität ihm gegenüber erwähnt. Von 1934 bis 1940 bekleidet Gregor 24 Mal vorübergehend die Position des Staffelkommandeurs und ersetzt mehrmals die III. (Bomber-)Gruppe und den Besatzungschef Zoknitis. Als die Ernennung zum Staffelkommandeur näher rückte, schreibt der Attestierungsrat unter Vorsitz des Kommandeurs der 3. Staffel, Jonas Namikas, bei seiner Bewertung der Dienste von Gregor im Jahr 1938: Ganz zu schweigen von seiner Nationalität, seinem Engagement für Staatsangelegenheiten und seiner Zuverlässigkeit. […] Er versteht die Aufgaben des Dienstes (des stellvertretenden Staffelkommandeurs) nicht vollständig. Er erfüllt sie nur technisch gut. In Bezug auf die Moral verursacht er manchmal feindselige Diskussionen unter den Beamten. Im Abschlussbericht schreib der Staffelkommandeur Jonas Namikas: Er ist für die Position, die er innehat (des stellvertretenden Staffelkommandeurs) nicht geeignet.
Der ehemalige Kommandant der 3. Staffel, der seit September 1935 Kommandant der III. (Bomber-)Gruppe und Chef der Besatzung von Zokniai ist, Jonas Liorentas, unterstützt die Schlussfolgerung des Attestierungsrates nicht und verfasste eine Resolution: Geeignet für eine höhere Position (Staffelkommandeur). Ein Offizier, der seine Aufgabe kennt und gut erfüllt. […] Die Mitglieder des Attestierungsrates behaupten, dass die familiäre (väterliche) Herkunft der attestierten Person (Gregor) deutscher Herkunft ist und daher selbst, obwohl er sich Litauer nennt, Deutscher ist und als solcher nicht ordnungsgemäss attestiert werden kann, dass er keine Möglichkeit hätte, im Dienst aufzusteigen, da den staatlichen und nationalen Bestrebungen Litauens zuwiderläuft. Die Aussagen, dass Gregor Deutscher ist, deutsche Bestrebungen hat und illoyal ist, erscheinen mir unglaubwürdig, weil: a) in seiner langjährigen Dienstzeit Illoyalität gegenüber unseren staatlichen und nationalen Bestrebungen nicht beobachtet wurde, b) die Ratsmitglieder ausser seiner deutschen Herkunft keine anderen Argumente zur Untermauerung ihrer Ansichten vorbringen, c) er sich selbst als Litauer bezeichnet und eine litauische Familie gegründet hat. Trotz der Bemühungen von Jonas Liorentas wirdGregor jedoch nicht in eine höhere Position, die des Staffelkommandeurs, befördert. Das Argument der Herkunft ist bei der Vergabe höherer Positionen wichtiger als die gesammelten Erfahrungen und Fähigkeiten. [Q3]
Im Bild unten ist Jonas Liorentas der fünfte von links. Das Foto entstand auf Flügen litauischer Piloten im Europa in Flugzeugen des Typs ANBO-IV zwischen 25. Juni und 19. Juli 1934.
Bildquelle: Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m [Q2]

Begrüssung litauischer Piloten auf dem Flugplatz Brüssel-Evere am 27. Juni 1934
Am 13. April 1939 änderte Gregor Heidrich seinen Nachnamen in Radvenis. Der Anlass ist die Annexion des Memelgebiets durch das Deutschland im März 1939. Er will sich dadurch von seiner Deutschstämmigkeit distanzieren um innerhalb der Litauischen Armee weiterzukommen. Diese gibt es allerdings nicht mehr lange.
Während seiner Zeit als technischer Offizier und später als stellvertretender Staffelkommandeur ist Gregor weiterhin aktiv im Flugdienst tätig. Aus den Dienstunterlagen geht hervor, dass Gregor bis zum Sommer 1940 alle Flugübungen absolviert hat und während dieser Zeit im Flugdienst ist. Jeden Sommer nimmt Gregor mit den Piloten der Staffel an Luftzielschiessübungen in Palanga teil. Dabei wird ein sogenannter Ärmel über das Meer gezogen und mit bemalten Kugeln beschossen. Vom 9. bis 23. Juni 1936 wird Gregor an die Militärfliegerschule abkommandiert, wo er das Instrumentenfliegen erlernt. Er schliesst diese Ausbildung am 1. Februar 1937 ab. Während seiner Dienstzeit in der litauischen Militärfliegerei verbringt Gregor 438 Stunden und 5 Minuten auf verschiedenen Flugzeugtypen in der Luft. Während der sowjetischen Besetzung Litauens blieb er der fünfthöchste der litauischen Militärflieger nach Flugstunden. [Q3]
Im November 1938 findet in Paris die 16. Weltluftfahrtausstellung statt. Auf Beschluss des litauischen Militärluftfahrt- und Heereskommandos reist Gregor am 19. November 1938 dorthin ab. Auf dieser Ausstellung werden Neuigkeiten aus der Luftfahrt, neue Flugzeuge verschiedener Konstrukteure, Flugmotoren und andere Flugausrüstung vorgestellt. Gregor kehrt am 5. Dezember 1938 an seinem Dienstort in Zokniai zurück. Als Pilot mit umfangreicher Erfahrung und ausgezeichneten Kenntnissen der Flugausrüstung hätte er ein guter Staffelkommandeur werden können. Am 27. Januar 1939 übernimmt er von Major Antanas Ulpa die Aufgaben des Leiters der Werkstatt in Zokniai und die Verantwortung für das Werkstatteigentum, wobei er weiterhin die direkten Aufgaben des stellvertretenden Kommandeurs der 3. Staffel innehat. Neben dieser Tätigkeit, in der die Flugzeuge der am Stützpunkt stationierten Staffeln repariert werden, fungiert er auch als Leiter der Autowerkstatt in Zokniai und er wird ab dem 15. Mai 1940 zum Feuerwehrkommandanten der Besatzung von Zokniai ernannt. [Q4]
Liquidierung der litauischen Armee und Luftfahrt mit dem Einmarsch der Sowjets
Am 15. Juni 1940 marschiert die Rote Armee in Litauen ein und annektiert das Land. Nach dieser Aggression wird die Regierung Litauens durch moskautreue Personen ersetzt, die Litauische Sozialistische Republik erklärt und um Aufnahme in die Sowjetunion “ersucht”. Am 3. August 1940 tritt die “Litauische Sozialistische Sowjetrepublik” der Sowjetunion bei. Quelle: Wikipedia. Dieses Vorgehen kennt man von Russland in der Ukraine seit 2022. Mit diesem Coup hören Litauen, seine Armee und seine Luftfahrt faktisch zu existieren auf.
Mit der sowjetischen Besetzung Litauens begint die Entlassung so genanter “reaktionärer und unzuverlässiger Offiziere” der litauischen Streitkräfte. Bereits am 25. Juni 1940, nur wenige Tage nach Beginn der Besatzung, werden 18 hochrangige Offiziere in die Reserve entlassen. Anfang Juli erreicht diese Säuberung der Armee auch die litauische Luftwaffe, aus der neun Offiziere in leitenden Positionen in die Reserve entlassen werden, darunter auch Gregor. Unter Berufung auf sein Dienstalter stellt Gregor am 2. Juli 1940 einen Antrag auf Entlassung in die Reserve der Luftfahrtoffiziere. Gleich am nächsten Tag nach Einreichung dieses Antrags findet in der Werkstatt Zokniai eine Versammlung der Werkstattmitarbeiter statt, bei der folgende Resolution verabschiedet wird: Die Mitarbeiter der Militärluftfahrtwerkstatt Zokniai trafen sich am 3. Juli 1940 und beschlossen einstimmig, das Kommando der Litauischen Volksarmee zu bitten, Gregor in seiner früheren Position zu belassen, da er während seiner gesamten Dienstzeit seinen ehemaligen Untergebenen materielle Hilfe leistete und sich als grosser Freund der Arbeiter bei der Verteidigung ihrer Rechte hervortat. Die dem Kommandeur der Volksarmee vorgelegte Resolution, die dem Geist des Sommers 1940 und den Wünschen der neuen Führung entspricht, wird von 25 Arbeitern unterzeichnet. Doch die Fürsprache der Arbeiter hilft nicht mehr. Am 29. Juli 1940 wird Gregor gänzlich aus dem Militärdienst entlassen.
Auch frühere Freunde können ihn nicht helfen:
- Antanas Gustaitis kooperiert zuerst mit den Russen, muss aber zynischer Weise selber als ehemaliger Leiter die Liquidierung der litauischen Militärfliegerei organisieren. Als Anfang 1941 Massenverhaftungen und Deportationen begannen, beschliesst Antanas Gustaitis, Litauen illegal zu verlassen. Er wird allerdings sowjetischen Grenzsoldaten angehalten und am 7. März 1941 nach Moskau deportiert. Sein Todesurteil wird am 16. Oktober 1941 im Butyrka-Gefängnis vollstreckt.
- Bronius Oskinis überlebt trotz vieler Ausbildungsaufenthalte in Deutschland die erste sowjetische Besetzung Litauens. Er arbeitet auch für die Deutschen währenden deren Besetzung Litauens. In den Jahren 1944 bis 1945 wird er verhaftet und in das Lager Podolsk bei Moskau gebracht. 1947 kehrt er nach Kaunas zurück, lehrt an der Staatlichen Universität und entwickelte weiterhin neue Segelflugzeuge. Es ist nicht klar, wie er zuletzt zu Gregor stand.
Ab nun ist Gregor in zivil und in Marijampol zu Hause. Auf der Rückseite der unglücklich wirkenden Karte sind lediglich Grüsse in litauisch vermerkt und das Datum 15. Oktober 1940 zu finden.

Gregor in zivil

Gregor in zivil Rückseite

Litauische militärische Auszeichnungen von Gregor
Bis zum 15. Juni 1940 hat Gregor 1438 Stunden für die Militärluftfahrt geflogen. Diese Summe umfasst nicht die vielen Segelflugstunden und auch nicht die Stunden, die als technischer Offizier anfallen, wo er auch reparierte Flugzeuge testet.
Trotz verschiedener Rückschläge durch Unfälle und Anfeindungen wegen seiner deutschen Abstammung im stark nationalistisch geprägten Litauen, weist Gregor doch beachtliche litauische militärische Orden auf:
- 1928 Litauische Unabhängigkeitsmedaille (Lietuvos nepriklausomybės).
- 1929 Freiwilligenmedaille (Savanorių).
- 1932 Ehrenabzeichen “Stählerne Flügel” (medaliais “Plieno sparnų” garbės ženklu).
- 1936 Gediminas-Orden 5. Grades DLK (Gedimino 5 laipsnio ordinu).
Gregor im Zweiten Weltkrieg
Die sechs Geschwister Heidrich werden durch den Zweiten Weltkrieg und die folgende dritte Besetzung Litauens durch Russland in die Ganze Welt versprengt. Ihre Wege und Zeitpunkte des Verlassens Litauens sind auch sehr unterschiedlich. Wir haben bereits den nicht so glorreichen Weg des kleinsten Bruders Bruno beleuchtet. Er zieht ab 1940 als SS für Nazi-Deutschland in den Krieg. Auch der Fluchtweg der jungen Schwester Lydia mit ihren zwei kleinen Kindern über die Transitlager Grotniki, Zehdenick und Wernigerode ist geschildert. Der Bruder Walfried folgt mehr oder weniger der Route Lydias. Von Erich ist soweit nur bekannt, dass er in Litauen blieb, sich den Partisanen anschloss und recht schnell im Gulag landete (diesen aber überlebte). Die ältere Schwester Vera und ihre ganze Familie bleibt bis kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee 1944 in Litauen und geht anschliessend nach Florida. Ihr ältester Sohn Lenoas kommt später nach Australien.
Was macht also Gregor? Er zieht sich jedenfalls mit seiner Familie und der Schwiegermutter Barbora bis 1941 nach Marijampolė zurück. Die Russen wüten daweil in Litauen und verbringen die meisten gebildeten, aber auch einfacher Bauern, nach Sibirien. So ergeht es ein paar Monaten nach deren Einmarsch Lydias Mann Alexander wie wir es schon besprochen haben. Kurioserweise richtet sich die blinde Wut der Russen nicht gegen die deutschstämmigen wenn sogar ein technisch begabter und hochrangiger Militärangehörige in Litauen in Ruhe gelassen wird. Von anderen Fliegern ist bekannt, dass sie recht bald von den Russen für ihre Zwecke eingesetzt werden.
Es kursieren zwei Varianten von Gregors Werdegang zwischen Marijampolė 1941 und dem ersten dokumentierten Flüchtlingslager in Coburg 1945:
- Gregor kämpf als Pilot in der deutschen Luftwaffe an der Ostfront. Diese Geschichte erzählen einzeilig einige Biographien wie auch die bereits oft genannte Seite Grigorius Heidrikis-Radvenis – pirmasis sklandymo instruktorius Lietuvoje. Es ist mehr oder weniger jene, die in der Familie erzählt wird. Und sie ist auch einigermassen logisch. Abgesehen vom Bruder Bruno ist die Familie zwar deutsch aber nicht nationalsozialistisch gestimmt. Sonst hätte sich Gregor auch nicht zu Radvenis umbenennen lassen. Eine Variante davon ist, dass er Flugzeugtechniker an der Ostfront ist.
- Gregor flieht wie seine restlichen Geschwister 1944 über die Grenze ins zusammenbrechende Nazi-Deutschland. Er schlägt sich mit seiner Familie irgendwie in Ostpreussen als landwirtschaftlicher Helfer durch und landet Ende Mai 1945 im Amerikanischen Sektor wo er versucht den Flüchtlingsstatus zu erlangen. Diese Geschichte ist aus den Ansuchen bei der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) via Arolsen Archives einsehbar.
Die Wahrheit liegt dazwischen. Gregor kämpft jedenfalls ab April 1941 bei der Deutschen Wehrmacht als Sonderführer (K: Hauptmann). Sonderführer war eine Funktion, die von der deutschen Wehrmacht im Jahr 1937 für den Mobilmachungsfall geschaffen wurde. Mit der Heranziehung als Sonderführer sollten die zivilen Spezialkenntnisse von Soldaten genutzt werden, die keine oder nur eine ungenügende militärische Ausbildung hatten. Dieser Personenkreis wurde in einen Offiziers- oder Unteroffiziersdienstrang übernommen. Eine ideologisch ausgerichtete besondere Aufgabenstellung für den Sonderführer ist nicht zu belegen. So wurden Sonderführer hauptsächlich eingesetzt: als Dolmetscher, im Bauingenieurwesen, bei Finanz- und Verwaltungsaufgaben, bei wissenschaftlichen Aufgabenstellungen wie Archäologie und Kultur-Konservierung, in der Landwirtschaft, im Eisenbahnwesen und da speziell für Feldbahnen. Die Einberufung als Sonderführer war eine jederzeit widerrufliche Übergangsmassnahme mit dem Zweck, Stellen zu besetzen, für die kein reguläres militärisches Personal zur Verfügung stand. Quelle: Wikipedia.
Er ist in der Abwehrgruppe Pz.AOK II angesiedelt. Das ist die Abwehrgruppe im Sturm-Bataillon der 2. Panzerarmee. Beim Angriff auf die Sowjetunion 1941 ist die Panzergruppe 2 Teil der Heeresgruppe Mitte, welche den Auftrag hat, Moskau zu erobern. Das Infanterie-Sturm-Bataillon PAOK 2 wird am 16. April 1942 direkt in Russland aufgestellt.
Die drei Bilder weiter unten stammen von Juni oder Juli 1942 aus der von den Deutschen besetzten Stadt Orel (Oriol, Орёл). Man erkennt klar Gregor mit der Wehrmacht-Sonderführer-Uniform mit dem hellen nicht vorgestossenen Kragenspiegel. Er trifft hier seinen Bruder Bruno, der freiwillig bei der Waffen-SS ist. Bruno schreibt in einem Brief von diesem Treffen und von möglichen weiteren mit seinem Bruder.
Orel liegt ziemlich direkt an der Front, die 1942 an dieser Stelle bereits am Rückzug ist weil der Angriff auf Moskau gescheitert ist. Als Sonderführer gilt Gregor als Kombattant, er ist also aktiv an der Ostfront beteiligt. In Anbetracht dessen, dass seine Brüder Walfried und Erich weder auf Seite Russlands noch auf Seite Deutschland kämpften und kämpfen mussten, kann man daraus nur schliessen, dass Gregor ebenso freiwillig bei der Wehrmacht ist, besonders weil er bereits ab April 1941 dabei ist. Im Gegensatz zu seinen anderen Brüdern hat nur er eine militärische Ausbildung. Als Deutsch-Litauer hat er kaum eine andere Wahl, also zur Deutschen Wehrmacht zu gehen. Auch ist er zu bekannt, um unterzutauchen.
Der Rang “Sonderführer” stellt seine zivilen Kompetenzen in den Vordergrund. Die oben genannten Möglichkeiten schieden in grosser Zahl aus. Es bleiben nur Dolmetscher und Verwaltungsaufgaben übrig weil er ja in seinen Frühen Fliegerjahren komplizierte Knochenbrüche hat. In den späteren UNRRA-Unterlagen schreibt er auch von einer 50 prozentigen Invalidität, welche ihm die Litauische SSR nach dem Ausscheiden aus der litauischen Luftwaffe kurz zahlte. Er schaut auf den Bildern mit Wehrmachtsunform auch magerer aus als auf den Bildern vor dem Krieg. Verwaltungsaufgaben im Frontbereich gibt es zwar, aber er hat dafür keine spezielle Ausbildung. Dolmetschen könnte er, er kann Deutsch und Litauisch, in der Schule lernte er Polnisch, Russisch und Englisch, aber auch das war nie sein Aufgabengebiet und jede Person aus den Baltischen Staaten konnte einer dieser Sprachkombinationen.

Gregor und Bruno auf einer Terrasse in Orel

Rückseite von Bruno und Gregor auf einer Terrasse in Orel
Bruno ist hinteren SS-Truppen zugeteilt und im Nachschub tätig. Er kann eher nicht so ein Treffen vor Ort an der Front organisieren. Gregor hat als Offizier vielleicht diese Möglichkeit. Die Frage ist wirklich welche Funktion er als Sonderführer in einer Panzer-Division haben kann. Er ist Flugzeugtechniker und Pilot. Er hat in seinem Leben nie etwas anderes gemacht. Wird er doch als Pilot bei der Deutschen Luftwaffe eingesetzt? Ist er dort Flugzeugmechaniker?
Nach der mündlichen Überlieferung seines Neffen Vydas, der Gregor in der Mitte der 1980er-Jahren in Los Angeles traf, fliegt Gregor im Auftrag der deutschen Luftwaffe mit eroberten russischen Kampfflugzeugen hinter der Front Spionageflüge und er wirft dort auch Bomben auf russische Stellungen ab. Solche verdeckte Aktivitäten wird es zweifelfrei gegeben haben und Gregor bringt dafür alle Voraussetzungen mit, jedoch sind sie sehr riskant (und auf Gregor wartet seine Frau mit kleinem Kind). Weiters sind Flugzeuge an dieser Front rar.
Die nicht bekannte Spezialfunktion, seine vielleicht wirklich behindernden alten Verletzungen und vor allem den Umstand, dass er seine Frau mit dem jungen Egidijus irgendwo, vermutlich in Deutschland oder im deutsch besetzten Polen, zurücklässt und völlig unbeschadet von der Ostfront zurückkommt, lässt doch ein paar grosse Fragezeichen aufpoppen.

Bruno und Gregor auf einer Terrasse in Orel
Im dritten Bild ist ein weiterer Waffen-SS-Soldat mit dabei der sonst auch in Brunos Gruppe aufscheint. Vielleicht ist er ebenso Litauer?

Bruno, Gregor und ein Waffen-SS-Soldat auf einer Terrasse in Orel
Das Bild unten im Schnee hat keine Orts- oder Datumsangaben. Gregors Kind Egidijus ist darauf aber mindestens vier Jahre alt und wurde März 1939 geboren, die Aufnahme stammt somit vermutlich von Anfang 1943. In diesem Jahr wird Gregor und Janina ins Deutsche Reich eingegliedert. Spätestens dann ist die Familie nicht mehr in Litauen, man kann aber davon ausgehen, dass sie bereits seit 1941 in Deutschland sind.

Gregor in deutscher Offiziersuniform mit Egidijus
Nach den letzten Bildern aus unseren Fotoalbum gehen wir nun Unterlagen der Arolsen Archives durch, die ein klareres Bild zeichnen.

Fragebogen zur Registrierung als Deplaced Person ausgefüllt von Gregor
Gregor macht zusammen mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter 1946 Anträge um den Flüchtlingsstatus (Deplaced Person) zu erhalten. Diese Anträge sind erhalten. Es handelt sich um das so genannte TUSA Form DP/G-1 (1 June 46). Das ist ein vierseitiger Bogen, der in mehreren Sprachen aufgelegt wird. Für Litauer ist er Litauisch obwohl Gregor und Janina perfekt Deutsch können. Die erste Seite umfasst allgemeine Daten. Spannend ist die Seite 2. Da soll aufgelistet werden was man wo in den Jahren 1939 bis inklusive 1945 gemacht hat.
Hier macht Gregor sehr originelle Angaben, die mit den Bildern die wir hier oben haben ganz und gar nicht zusammenpassen.
- 1939 und 1940: Karo tarnyba kupos vadas Šiauliai Lietuva (Kompaniechef im Militärdienst in Šiauliai Litauen). Das ist richtig.
- 1941 Pensijos (Rente) in Marjampolė. Gregor wurde am 29. Juli 1940 tatsächlich mit einer Invalidenrente aus dem Militärdienst entlassen.
- 1942 und 1943 ūkininkavimas (Landwirtschaft) in Obeliai (sehr kleines Dorf im Norden von Litauen). Ab hier gibt es keinerlei Belege.
- 1944 ūjeio darbininkas Polchau Vokietijos 3 mėnesiųs (Landarbeiter in Polchau Deutschland, 3 Monate) Polchau heisst heute Połchowo ist ein Dorf nördlich von Gdańsk.
- 1945 ūjeio darbininkas Chiesch Vokietijos 4 mėnesiųs (Landarbeiter in Chiesch Deutschland, 3 Monate) Chiesch heisst heute Chyše ist ein Dorf im Westen Tschechiens.
Es folgen spezifischere Fragen:
- Unter Punkt 7 kommt die Frage: Geben Sie an welcher Armee, welcher politischen oder Jugendorganisation sie den letzten 10 Jahren angehörten (Name der Organisation, Datum, Rang) Gregor schreibt: lietuvos kariuomenes iki 1940 liepos men. (Litauische Armee bis Juli 1940).
- Unter Punkt 8 steht die Frage: Wann haben Sie Ihre Heimat verlassen? Warum? Gregor antwortet: 1944 m. liepos viduryje, regimas nuo fronto bolseviku teroro (Mitte Juli 1944, Flucht vor der Front und dem bolschewistischen Terror).
- Unter Punkt 9 folgt die Frage: Wann sind sie nach Deutschland gekommen? Wie? Gregors Antwort: 1944 rugpjūčio pradzioje, vienintelis laisvas kelias i vakarus (Anfang August 1944, auf der einzigen freien Strasse nach Westen).
- Punkt 10: Welche Deutsche Organisation hat Ihre Einreise nach Deutschland registriert? Gregors Antwort: jokia (keine). Unter Punkt 11 und 12 folgen Abfragen zu spezifischen Nazi-Deutschen Ausweisen und Mitgliedschaften (Kennkarte für Umsiedler, Volkssturmausweis, etc.), die Gregor alle verneint.
- Punkt 13 fragt Unterlagen zu Tätigkeiten zwischen 1939 und 1945 ab, die dem Fragebogen beigelegt wurden. Gregor gibt an: Darbo kortele 1944 Polchau rugsejo pradžioje (Arbeitskarte aus Polchau, Anfang September 1944). Diese Karte ist nicht erhalten.
- Unter den Punkten 14, 15 und 16 stehen Fragen zur Erfassung in Nazi-Deutschen Umsiedlungsprogrammen, die Gregor alle verneint.
- Punkt 18 fragt nach der begründeten Rückkehrwilligkeit. Gregor verneint und begründet: Todel kad tevyne bolševikų okupuota (Weil die Heimat von den Bolschewiki besetzt ist).
- Unter Punkt 19 verneint Gregor die Deutsche Staatsbürgerschaft annehmen zu wollen.
- Punkt 20 fragt Verfolgung und KZ-Zeiten ab. Gregor verneint.
Ganz unten: Ich versichere, dass die oben markierten, von mir verfassten oder diktierten Antworten nach besten Wissen und Gewissen vollständig und richtig sind. Unterzeichnet in Hanau, am 8. August 1946 von Gregor Radvenis.
Gregor macht 20. Jänner 1947 einen weiteren fast identen Antrag. Es liegt ein analoger Antrag von seiner Frau Janina vor. Bis 1943 gibt sie sich als Hausfrau aus, 1944 und 1945 als Landarbeiterin in Polchau und Chiesch wie Gregor. Auch von Janinas Mutter Barbora gibt es solch ein Dokument, es ist 6-seitig und auch sie gibt Chiesch für 1945 an.
Doch die Antwort der Behörden im Amerikanischen Sektor sind negativ. Gregor wird nicht als gefährlich gekennzeichnet, aber er erhält keinen Flüchtlingsstatus weil er mindestens die Punkte 8 und 9 falsch ausgefüllt hatte: 8-6 false, Wife EWZ States he came to Germany same Time. Gregor hat anscheinend gut seine Spuren verwischt, aber auch die Nazi-Deutschen waren Deutsche und als solche haben sie alles dokumentiert. Die Amerikanischen Behörden finden in den den Unterlagen der Einwandererzentralstelle (EWZ), dass Janina Feb/March 1943 zusammen mit ihrem Mann eingebürgert wurde.

Ablehnung der Registrierung als Deplaced Person für Gregor
Hier unten das Telegramm welches die Amerikanischen Behörden von den EWZ-Daten-Verwaltern erhalten. Dieses Dokument ist nicht datiert, es kann auch aus einer späteren Anfrage des Ehepaars stammen.

Datenabfrage EZW für Janina
Gregor trägt 1942/1943 die Einbürgerungsnummer 562946 und Janina 562947. Die Einbürgerungszentrale ist in Łódź, aber dafür müssen Gregor und Janina nicht dort sein. Wie schon erwähnt, haben wir für Janina ähnlich diffuse Angaben zum Aufenthalt und zur Tätigkeit während dem Zweiten Weltkrieg. Daraus können wir also nichts ableiten.
Hier folgen nun nazi-deutsche Unterlagen von der Einbürgerung Gregors ins Deutsche Reich 1943. Es sind jene, die auch die Amerikanischen Behörden auswerten um einen Flüchtlingsstatus anzuerkennen oder abzulehnen.
So genannte “Eignungsprüfer”, Mitarbeiter des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS (RuSHA), begutachteten die “Rasseeigenschaften”. Mitten im Krieg sind die Kriterien schwächer, man kann anscheinend keine ganzen und vollständigen Ahnenpässe mehr erstellen und prüfen. Man begnügt sich mit die Rückschau bis zu den Grosseltern (oberste Zeile). Der Vater (Karl) hatte 4 andere andre Geschwister (laut Familienstammbaum sollen es 5 sein) und die Mutter ebenso 4 andere Geschwister. Gregor (P) hat laut dem Plan 3 andere Geschwister von den selben Eltern (G 1 bis 3 auch rechts namentlich genannt) und in Summe 5 mit der zweiten Frau seines Vaters (händische Ergänzung rechts “Halbgeschwister”). Es ist auch schon der 1. Sohn Egidijus in der letzten Zeile eingetragen. Am Passfoto seiner Einbürgerung ist er in zivil.
Der kleine Stammbaum stammt aus 1942/1943. Kurioserweise ist auch der Sohn Vytautas geb. 17.10.46 rechts vermerkt. Das muss eine spätere Ergänzung der Amerikanischen Behörden sein. Gregors zweiter Sohn kam effektiv an diesem Datum in Hanau zur Welt.

Ahnentafel und Foto von Gregor bei der Einbürgerung ins Deutsche Reich
Es gibt auch den Bogen der medizinischen Untersuchung. Obwohl Gregor 1940/1941 eine Invalidenrente bezog und unter “Vorgeschichte” auch Probleme am “linken Fuss” vermerkt sind, wird Gregor die “volle Einsatzfähigkeit zu schwerer Arbeit” beschienen. Obwohl es ein Feld für den “Tag der Untersuchung” gibt, ist dieses leider leer. Wie der kleine Stammbaum stammt der Gesundheitsbogen aus 1942/1943.

Gesundheitsbogen vom Gregor bei der Einbürgerung ins Deutsche Reich
Es fehlt leider der Einbürgerungsbescheid, aber es gibt folgende Bestätigung des Nazi-Deutschen Reichsministers des Inneren an die Einwanderungszentralstelle in Łódź: es besehen keine Bedenken zur Einbürgerung wegen “besonderer Bewährung als Sonderführer der Wehrmacht”. Im Brief von 30. Jänner 1943 wird auch auf Unterlagen vom 21. September 1942 Bezug genommen. An diesem Datum könnte die Einbürgerung gestartet sein.
Das Dokument belegt aber, dass Gregor zeitgleich an der Ostfront war. Handschriftlich steht unten “[…] an Feldpost 00049 zustellen”. Das war:
- 12.07.1941 bis 26.01.1942 Panzer-AOK 2
- 15.07.1942 bis 24.01.1943 Panzer-AOK 2 und Sicherungskompanie Kischinka (K)
- 01.08.1943 bis 23.03.1944 Panzer-AOK 2 und Sicherungskompanie Kischinka (K) und Abwehrtruppe 176 (D)
- 24.03.1944 bis 06.11.1944 Panzer-AOK 2 und Sicherungskompanie Kischinka und Frontaufklarungs-Trupp 176
- 07.11.1944 bis 08.05.1945 Panzer-AOK 2 und Sicherungskompanie Kischinka
Wir sind somit wieder bei der bereits genannten 2. Panzerarmee der Wehrmacht. Eine Sicherungskompanie ist ein militärischer Verband der Wehrmacht, der im rückwärtigen Gebiet für Sicherungsaufgaben zuständig ist, wie die Partisanenbekämpfung (wie sein Bruder Bruno bei der Waffen-SS) und die Überwachung von Verkehrswegen. Diese Einheiten sind Teil der grösseren Sicherungsverbände, wie beispielsweise Sicherungs-Divisionen, und sind für die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit im Operationsgebiet verantwortlich. Kischinka Samson (*1898, +24. März 1943) war vermutlich ein Ukrainischer Kollaborateur. All diese Aufgaben passen nicht zu Gregors Kompetenzen.

Zulässigkeit der Einbürgerung Gregors vom 30. Jänner 1943 wegen Bewährung als Sonderführer der Wehrmacht
Ob eine Umsiedlerfamilie eingebürgert oder zurückgeschickt wird, wird nach eingehender Prüfung entschieden und hängt von einem Ansatzentscheidung ab. Sogenannte A-Fälle werden im “Altreich”, O-Fälle im “Osten” angesiedelt. Quelle: Wikipedia. Gregor wird nachträglich vom “Altreich” in den “Osten” angesiedelt. Diese Änderung wird nicht begründet, auch wissen wir nicht ob sie Gregor selber veranlasst hatte. “Osten” bedeutet vor allem den Reichsgau Wartheland südlich von Gdańsk. Es kann aber andere Gebiete umfassen und Gregors Angabe bei seinem Ansuchen zur Anerkennung als Flüchtling mit 1944 in Polchau/Połchowo kann auch als “Osten” gewertet werden.
Die Gründe zur Einbürgerung zu diesem Zeitpunkt bleiben ebenfalls unklar. Spätestens ab April 1941 ist Gregor bei der Wehrmacht und damit im Russlandfeldzug. Im Sommer 1942 ist er in Orel knapp hinter der Front. Man kann davon ausgehen, dass er jedenfalls de jure bis Kriegsende bei der Wehrmacht war. Zwischendurch und mittendrin werden er und seine Frau eingebürgert.

Änderungsbescheid von A in O vom 25. Mai 1943
Im selben Stil wie für Janina gibt es auch eine Anfrage von den Amerikanischen Behörden zu Gregor. Diese ist ziemlich sicher älter weil diese Daten per se nicht zur Anerkennung als Deplaced Person zulässig machen. Die Abfrage kann aus 1947 stammen, als Gregor und seine Familie abermals Flüchtlingsstatus zu erlangen versuchen und gegen Bescheide der IRO (International Refugee Organisation) berufen.
Die letzte Zeile (“Member of the Kulturverein”) ist nicht geklärt. Ausgehend davon, dass sich Gregor später viel für Litauer in den USA einsetzte, kann es sich hier um einen litauischen Kulturverein im der Amerikanischen Besetzungszone handeln.
Folgendes Dokument der IRO von 1949 wird noch klarer bezüglich der Tätigkeit Gregors währen dem Zweiten Weltkrieg:
- Social Status during the War: Soldier in German Army
- Date of Arrival in Germany: 9.1.1941. Dieses Datum ist wohl wirklich als 9. Jänner 1941 zu lesen, obwohl am selben Dokument die Datumsangaben gemischt Europäisch und Amerikanisch sind.
- Darunter: “[…] applicant and his family acquiered German citizenship and applicant served voluntary in the German armed forces […]”
Dieses Dokument widerlegt alle Angaben Gregors zuvor und sie decken sich somit mit den wenigen Fotos in unserem Familienalbum: Gregor war ab Anfang 1941 freiwillig Offizier in der Deutschen Wehrmacht an der Ostfront. Seine Aufgabe als Sonderführer dort bleibt allerdings unklar.
Es ist auch unklar wie Gregor sich wirklich durch das Kriegsende schlägt. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass er 1944 in Polchau/Połchowo nördlich von Gdańsk war. Die im Ansuchen zum Flüchtling angegebene “Arbeitskarte aus Polchau, Anfang September 1944” war wahrscheinlich gefälscht. Es ist allerdings möglich, dass er samt Frau, Kind und Schwiegermutter in Chiesch/Chyše im Westen Tschechiens war. Der Ort liegt westlich von Prag und direkt am Weg nach Coburg, wo er jedenfalls am 1. Juni 1945 im Melderegister erscheint.
Er gibt einen Verlauf von Chiesch nach Westdeutschland in einem handschriftlichen Ansuchen an den “Commanding General United States Constabulary APD 46, US Army Abt. DP, Appeal Board” an. Sein Weg von Chiesch nach Hanau soll vom 6. Mai 1945 bis zum 14. Juli 1945 gedauert haben. Eine viel undurchsichtigere Zeit und Gegend kann man sich fast nicht aussuchen um diskret nach Westdeutschland zu gelangen.

Handschriftliches Ansuchen von Gregor zur Erlangung des Flüchtlingsstatus vom 28. Juni 1947
Gesicherte Daten zum Werdegang Gregors im Zweiten Weltkrieg
Wir haben gesehen, dass Gregor erfolglos versucht hat seine Deutsche Staatsbürgerschaft und seine Wehrmachtsangehörigkeit nach dem Krieg zu verheimlichen. Das macht das Festmachen von Eckpunkten seines Lebens in dieser Zeit nicht einfacher.
- Am 29. Juli 1940 wird Gregor aus dem Militärdienst entlassen. Dieses Datum und der Umstand stammen aus anderen Biographien, sie passen aber mit Unterlagen von Bruno und mit dem Ende des unabhängigen Staates Litauen zusammen.
- In der zweiten Jahreshälfte 1940 ist Gregor in Marjampolė und bezieht eine Invalidenpension. Diese Information findet sich in anderen Biographien und auch in von Gregor unterzeichneten Dokumenten, wobei letztere auch oft falsch sind. Aber er hatte schwere Flieger-Unfälle und der Umstand scheint nicht unglaubwürdig. Der Mensch war jedoch umtriebig, kann er es lange nichts tuend ausgehalten haben?
- Am 9. Jänner 1941 kommt Gregor und wahrscheinlich ebenso seine junge Familie nach Deutschland oder in das deutsch besetzte Polen. Die Information kommt von den Amerikanischen Behörden, die auf Nazi-Deutsche Dokumente zurückgreifen. Leider kennen wir keine Ort zu diesem Ereignis.
- Im April 1941 geht Gregor freiwillig zur Wehrmacht und wird Sonderführer (K, Hauptmann) in der Abwehrgruppe im Sturm-Bataillon der 2. Panzerarmee. Die Information kommt von den Amerikanischen Behörden, die auf Nazi-Deutsche Dokumente zurückgreifen. Auch vorhandene Nazi-Deutsche Unterlagen bestätigen diese Funktion wie man in einem späteren Punkt sieht.
- Am 22. Juni 1941 greift Hitler die Sowjetunion an. Mit dabei war die 2. Panzerarmee. Dessen räumlicher Verlauf ist grob auf Wikipedia skizziert. Auch Orel (nächster Punkt) wird dort genannt.
- Im Juni 1942 ist Gregor zusammen mit seinem Bruder Bruno in Orel an der Ostfront.
- Im Februar 1943 werden Gregor und seine Frau Janina ins Deutsche Reich eingebürgert. Gregor ist bei der Verleihung der Urkunde vermutlich nicht zugegen weil das Dokument auch eine Weitersendung an die Feldpostnummer 00049 anordnet.
- Im Sommer 1943 wird die 2. Panzerarmee in den Balkan verlegt. Gregors Sprachkenntnisse sind da nur mässig sinnvoll.
- Im März 1945 ist die zweite die 2. Panzerarmee in Ungarn und zu Kriegsende zieht sich die Armee über Westungarn und die Steiermark nach Kärnten zurück. Das passt nicht mit dem Aufscheinen in Coburg zusammen.
- Am 1. Juni 1945 erscheinen Gregor und seine Frau im Melderegister der Stadt Coburg an der Rosenauerstrasse 93.
- Am 14. Juli 1945 gibt Gregor an, in Hanau angekommen zu sein.
Gregor ging als über 40-jähriger zur Wehrmacht während seine Frau mit Kind irgendwo in Deutschland (vermutlich im heutigen Polen) auf ihn wartet. Er ist an der Ostfront nominell an so ziemlich allen verlustreichen Schlachten der Wehrmacht beteiligt. Der Rang als Sonderführer lässt ihn sicher weiter hinter der Front verweilen, was für das Überleben sicher hilfreich ist. Der Schwenk über den Balkan und Ungarn macht wenig Sinn. Irgendwo im Jahr 1943 muss Gregor aus der 2. Panzerarmee ausscheren und andere Wege gehen. Sonst wäre er wahrscheinlich wie sein Bruder spätestens zu Kriegsende gestorben.
Unergründlich bleibt auch der Umstand, dass Gregor als Pilot und Flugzeugmechaniker in einer Panzerarmee dient und nicht als Pilot eingesetzt wird.
Gregor nach dem Krieg in Deutschland
Nach dem Krieg lebt Gregor bis Sommer 1946 im UNRRA-Flüchtlingslager Coborg und danach in Hanau. Er arbeitete als Leiter der Transporteinheit der Hilfs- und Rehabilitationsbehörde der Vereinten Nationen (United Nations Relief and Rehabilitation Administration. UNRRA). Hier wird er wohl seine Sprachkenntnisse eingesetzt haben. Es ist auffällig, dass die die Stelle wo er arbeitet, ihm nicht den Flüchtlingsstatus gewährt.
Im Jahr 1949 zieht er nach Ludwigsburg bei Stuttgart um und arbeitet im kanadischen Konsulat als Durchgangslagerleiter, also einem ähnlichen Rahmen wie bei der UNRRA.
Auswanderung in die USA 1952
Nach all den Ablehnungen des Flüchtlingsstatus erhalten Gregor und seine Familie doch Plätze im begrenzten Kontingent zur Aussiedlung in die USA. Dies ist nicht Gregors erster Wunsch, aber er wollte anscheinend nicht als Deutscher (der er rechtlich durch Einbürgerung ist ) in Deutschland bleiben. Wahrscheinlich sah er auch die Tätigkeit als Pilot verbaut, weil er sich freiwillig der Wehrmacht angeschlossen hatte.
Vermutlich per Schiff, reist Gregor am 10 Mai 1952 via New Orleans in die USA ein und stellt sogleich einen Antrag auf Einbürgerung. Er reist danach gleich weiter nach Los Angeles, wo er den Rest seines Lebens bleibt.

Einbürgerungsansuchen von Gregor in die USA
Er arbeitet ab 1952 in Los Angeles bei der Stamping Co., einer Fabrik für Flugzeugteile.
Gregor hält jedoch zeitlebens die litauische Diaspora in Kalifornien zusammen. Am Bild unten ist er vorne in der Mitte mit der grossen litauischen Fahne.
Folgende zwei Bilder stammen aus Photoalben seines Neffen Ramunas in Kaunas und zeigen Gregor in den USA in seinem letzten Lebensjahrzehnt. Wir hoffen von der Familie noch weitere Bilder zu bekommen.

Gregor anderen Litauern Ende 1982 in Los Angeles

Gregor und Familienangehörige Anfang der 1980er-Jahre
Gregor stirbt am 26. Dezember 1989 in Los Angeles, Kalifornien. Er wird baldige die Unabhängigkeit Litauens wohl erahnt haben. Gregor wird in der litauischen Segelfluggeschichte als erster “C”-Pilot und erster Segelfluglehrer in Erinnerung bleiben.
Würdigung der Segelfliegerschule auf Nida ab den 1990er-Jahren
Der Zweite Weltkrieg machte das Segelfliegen obsolet. Man schult neue Piloten am laufenden Band direkt auf Motorflugzeugen. Die Anlagen der Segelflugschule und auch alle Segelflieger verrotteten und verschwinden, so dass davon nichts mehr übrig blieb ausser ein paar Betonfundamente. Der Wald nimmt viele freie Flächen wieder ein.
Im Mai 2000 reist meine Frau Alexandra mit ihrem Vater Wladimir erstmals nach Litauen. Wladimir ist ein Neffe von Gregor. Ein anderer Verwandter organisiert eine private Führung vor Ort mit dem Fluglehrer Vytautas Vincevičius. Dieser spricht nur Litauisch und Russisch. Daher ist auch die Schullehrerin Daiva zugegen, die mehr schlecht als recht auf englisch übersetzt.

Daiva, Vytautas Vincevičius und Alex beim Segelfliegerdenkmal in Nida
Am Standort des Hangars wurde ein symbolisch wieder ein Stützbogen aufgestellt. Rechts steht ein ein Skulptur eines Segelflugzeugs und vorne in der Mitte würdigt ein gravierter Stein die Gründer und Betreiber und Rekordhalter der Schule, darunter Gregor.

Segelfliegerdenkmal in Nida

Segelfliegerdenkmal in Nida
Auf der Stele steht in Litauisch und Deutsch:
Sklandytojams virs Kursiu Nerijos
Segelflieger über der Kurischen Nehrung
Gregoras Heidrikis-Radvenis
Pirmasis Nidos sklandymo mokyklos viršininkas
Erster Leiter der Segelflugschule in Nida
Ferdinand Schulz
60,2 Km 1927 Pasaulio rekordas / Weltrekord
Jonas Pyragius
22h36min 1930 Lietuvos rekordas / Litauischer Rekord
Alfredas Gysas
26h03min 1938 Lietuvos rekordas / Litauischer Rekord

Wladimir und Alex beim Segelfliegerdenkmal in Nida im Jahr 2000
25 Jahre später kehrt Alex mit André an dem selben geschichtsträchtigen Ort zurück.

Alex und André beim Fliegermonument auf Nida im Jahr 2025
Quellen
Bildmaterial
Das Bildmaterial stammt grossteils aus dem Familienbesitz. Das sind vor allem Alben, welche via Lydia Medwedeff zu Alexandra Medwedeff und somit nach Tirol gelangt sind. Von diesen Bildern weisen einige handschriftliche Originalanmerkungen von Gregor auf der Rückseite auf. Andere familiäre Bildquellen sind in Kaunas beim Gregors Neffe Ramunas und in Vilnius bei seinem anderen Neffen Vydas. Diese Bilder tragen alle das Wasserzeichen “Photo André M. Winter”.
Alle anderen Bildquellen sind eigens vor jedem Bild angegeben.
Textquellen
Inhaltliche Quellen sind einerseits mündliche Berichte von Familienangehörigen und erhaltene Dokumente welche auch in diesem Artikel abgebildet sind.
Für die Militärische Laufbahn, die in diesem Artikel eingeflochten ist, werden Übersetzungen folgender Zeitschriften der Militärfliegerei Litauens genützt:
- [Q1] Kaunas pilnas kultūros, Grigorius Heidrikis-Radvenis – der erste Segelfluglehrer Litauens (Aufgerufen 26. August 2025). Präsentationsseite der Person Stand 2024 ohne Quellenangaben.
- [Q2] Lietuvos Aviacijos Istorija 1919 – 1940 m, Forum und Dokumentation zur litauischen Luftfahrtgeschichte (Aufgerufen 5. September 2025). Umfangreiche Information des Historikers Nerijus Korbutas zur Geschichte der Luftfahrt in Litauen, Einzelseiten, Foren und Originaldokumente. Hier findet man ggf. das reichhaltigste Quellmaterial. Leider etwas unübersichtlich und manche Seiten sind redundant.
- [Q3] KARDAS 2015 Nr. 2 (466), Mindaugas Sereičikas, I Dalis: Militärpilot, Kapitän Grigorius Radvenis (Aufgerufen 25. August 2025). Teil 1 der Umfangreichsten Beschreibung mit Stand 2015, viele militärische Detailangaben die wohl eindeutig auf Originalunterlagen basieren, diese sind aber weder abgebildet noch gibt es Hinweise wo sie zu finden sind. Also faktisch ohne Quellenangaben.
- [Q4] KARDAS 2015 Nr. 3 (467), Mindaugas Sereičikas, II Dalis: Militärpilot, erster professioneller Segelflieger Kapitän Grigorius Radvenis (Aufgerufen 25. August 2025). Teil 2 wie oben Teil 1 ohne Quellenangaben.
- [Q5] Nida sklandymo mokyklos (Aufgerufen 3. September 2025). Seite der zur Segelfliegerschule Nida des Piloten Tomas Kuzmickas.
Viele dieser Quellen sind fehlerhaft und nicht alle Daten und Fakten können mehrfach überprüft werden. Es wird hier jedoch versucht einfache Fehler zu korrigieren. Unklarheiten oder zweifelhafte Angaben sind immer rot gehalten.
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