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Am Columbia River
IS 82 N: Richtung Ellensburg
IS 90 E: Vantage, Richtung Osten
WA 283 E, WA 28 E: Soap Lake
Dieser 5. Juli wird noch recht lang werden, wir werden die Nacht durchfahren. Das Motto lautet: Einfach ostwärts mit dem Ziel Yellowstone Park (1100 km). Darum fährt André auch gleich mal nach Norden los. Wir müssen eigentlich sowieso nach Norden um über die Continental Divide der Bitterroot Range zu kommen, also führen wir uns bei der Gelegenheit noch einige interessante Landschaftsstriche Washingtons zu Gemüte. Der Rest der Strecke hat nämlich kaum mehr etwas zu bieten. Wir verlieren damit zwar viel Zeit, aber es soll sich auszahlen.
Der Blick in den Rückspiegel am Hwy 82 tut weh. Da stehen doch diese Gletscherberge, links der Mount Rainier (4392 m) und rechts der Glacier Peak (3213 m), heute vollkommen wolkenfrei über der bewaldeten Cascade Range. Der Gedanke schnell zurückzufahren juckt irgendwie.
Doch der I82 führt uns schon in völlig andere Landschaft. Bei Ellensburg sehen wir auch erstmals kreisförmig bewässerte Felder. Bei der Überquerung des Columbia River sind wir allerdings wieder in völlig vegetationslosem Raum. Es ist ein ca. 250000 km² großes Basaltfeld, wo sich Fluss und Highway durchschneiden. Der Strom ist so ziemlich überall aufgestaut, so auch hier. Es ist ein trostloses Blau in der Wüste. Vor ca einer Million Jahren soll hier angeblich üppiger Wald gestanden sein. Bei einem Rastplatz bewundern wir wilde Pferde aus echtem schwarzen Stahl, die recht fremd am steilen linken Ufer herumstolzieren.
Bald danach verlassen wir den großen Interstate 90 und fahren über ein karges Plateau. Auch hier wird bewässert. Entweder mit zentral versorgten Geräten, die die Felder kreisförmig bewässern, oder mit fast endlos langen Geräten, die von einem Ende des Feldes zum anderen fahren. Hier am Hwy 17 fahren wir über das rationellste Straßenstück unserer Tour: 22.5 km völlig ohne Kurve! Zum Fahren eigentlich eher deprimierend. In Ephrata machen wir einen kurzen Tankstopp, wo wir auch die Kreditkartenzapfsäulen verstehen lernen. Dann kommen endlich wieder Höhenunterschiede, wenn auch nur Schichtstufen im Basaltgestein.
Der Columbia River hat hier einen Canyon geschliffen und diverse Seen hinterlassen. Darin wird frohgemut geplanscht, Wasserschi gefahren, oder Golf gespielt.
Der erste See sieht allerdings eher verseucht aus und auch sein Name lädt mehr zum Waschen, als zum Baden ein: Der “Soap Lake”. Nicht besonders groß, hat er neben dem natürlich wirkenden Grünsaum noch einen weiteren weißen Saum. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass dieser aus Seifenschaum besteht, der an den Uferpflanzen haftet. Das Wasser ist zwar klar, auch schwimmen Fische drin herum, es fühlt sich aber eher wie Seifenlauge an. Aus dem Untergrund gewaschene Mineralien verursachen den Schaum. Die anderen Seen haben dieses Merkmal nicht.
WA 17 N: Coulee City
WA 155 N: Grand Coulee Dam
Dry Falls NM
Über eine Steilstufe verlassen wir den Canyon und dann geht es wieder flach dahin. Plötzlich taucht ein National Park Emblem auf, mit dem Hinweisschild zum “Dry Falls National Monument”. Wir bleiben natürlich stehen, und schauen über das Geländer in ein tiefes Loch. Hier beginnt also der Canyon von vorhin. Beim Studium der Tafeln bringen wir in Erfahrung, dass die Dry Falls ein größerer Wasserfall als die Niagara-Fälle waren, als hier nur noch Wasser unterwegs war. Seit der letzten Eiszeit ist allerdings nicht mal mehr ein Rinnsal unterwegs. Auf anschaulichen Tafeln (ganz ohne englischen Text lesen zu müssen) ist die Umleitung des Columbia-Rivers geschildert, der hier den Eismassen der Cascade Ranges auswich.
Grand Coulee Dam
Weiter im Norden erwartet uns der eigentliche Grund dieses Nordwärts-Trips. Kein Naturwunder, sondern ein technisches Wunder: Der Grand Coulee Dam, den wir um 1/2 2 erreichen. Es ist dies ein Laufkraftwerk am Columbia River. Die Staumauer ist 165 Meter hoch und 1.6km lang. Das Wasser schießt über die Wehre von ganz oben hinunter. Der Stausee erstreckt sich über 200 km, fast bis zur kanadischen Grenze. Wir essen am Fuße der Staumauer am Parkplatz. Es ist gar nicht so warm, als es aussieht und auch windig (im Schatten 21.5°C). Wir schauen uns noch kurz das Visitor Center an, dann fährt Christian weiter.
Wir verlassen nun das Tal des Columbia Rivers nach Osten.
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