Thema: vom Lieferwagen zum Camper.
“Böse Menschen”
Wenn man die Kataloge von Reimo und anderen Camper-Ausrüstern durchstöbert, stolpert man unweigerlich auf ein paar Seiten mit mit vermummten Männern samt Brechstangen. Daneben Alarmanlagen, Hundegebell-Generatoren, zusätzliche Verriegelungen der Türen, Pfeffersprays, Gas-Detektoren etc. Man könnte meinen, man wird täglich überfallen, ausgeraubt und gelyncht. Klar, es gibt dokumentierte Fälle von Einbrüchen in Camper, in denen sich Leute aufhielten. Die Vorgehensweise ist entweder durch direkte Bedrohung oder Einführen eines einschläfernden Gas.
Aber wenn man sich die wenigen konkreten Fälle anschaut, dann handelt es sich immer um die dicksten und protzigsten Camper, meist mit ostentativ sichtbaren Wertgegenständen. Sie werden in jedem Camper-Forum besprochen. Aber es handelt sich um eine aufgebauschte Blase, jahrelang wird ein und der selbe Fall durchgekaut, solche Attacken sind in Europa extrem selten.
Mit einem selbst ausgebauten Fahrzeug ist man hier auch klar im Vorteil. Meist sind diese als solche erkennbar (man wird selten dick “Reimo” oder “California” draufschreiben). Wenn man rationell veranlagt ist, wird man auch auf Alufelgen und ähnliche Sinnlosigkeiten verzichten. In den Augen der Diebe geht mal als arme Kirchenmaus durch.
Problematischer sind ganz geschlossene Fahrzeuge wo man gar nicht hineinsieht und nicht unterscheiden kann, ob es sich um einen Camper oder einen Lieferwagen handelt. In einem Lieferwagen können Diebe nämlich verwertbare Waren oder weiterverkaufbares Werkzeug vermuten.
Mit der Standortwahl kann man noch mehr das subjektive Risiko eindämmen: je verlorener der Platz ist, desto weniger wird man unliebsamen Besuch haben. Diebe werden sich eher auf Parkplätzen als mitten im Wald umsehen.
Naturgefahren
Es klingt etwas lächerlich, aber auf der Suche nach ruhigen und abgeschiedenen Stellplätzen kommt man schon in Bereiche die nicht restlos abgesichert sind. Vorrangig zählen aus meiner Sicht dazu:
- Steinschlag ereignet sich mit dem Klimawandel in den Bergen immer öfter. Unter steilen Berghängen reicht es auf den Boden zu schauen: wenn verschieden grosse und gebrochene Steinbrocken wie hingewürfelt herumliegen, dann ist Vorsicht geboten.
- Überschwemmungen von Wildbächen und Flussläufen: besteht der Boden einer Wiese im Uferbereich nur aus Sand und erkennt man im Uferverlauf aufgeschwemmte Sand- und Schotterbänke , besteht die Vegetation aus jungen Sträuchern, Weiden und Erlen, dann ist man im Überschwemmungsgebiet eines Wasserlaufs. Das ist unter Berücksichtigung des Wetters meist kein Problem. Aber bei Gewitterneigung im Oberlauf des Gewässers sollte man Abstand halten.
- Totholz kann von Bäumen herunterfallen. Bei Sturm sollte man Wälder meiden.
- Schnee kann in der Nebensaison im Gebirge fallen und die kleinen Wege, die man bis zum Standort gefahren ist, werden morgens sicher nicht geräumt. Viele kleine Strassen werden erst für den Winter gesperrt wenn der erste Schnee bereits liegt (und geöffnet wenn er wieder abgeschmolzen ist). Das ist eine theoretische Gefahr die sich leicht beim Beobachten des Wetters umgehen lässt, aber ein paar mal haben mir abendlich fallende Schneeflocken schon Kopfzerbrechen bereitet.
No Comments