Calgary

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Fahrt Canmore – Calgary

Hwy 1 East

Wir verlassen die Rocky Mountains durch das Tal des Bow River und über die im Osten vorgelagerten Foothills, einer allmählich flacher werdenden Hügellandschaft. Höhe verlieren wir bei dieser Fahrt kaum. Es wird aber doch schnell flach und man tritt in die Interior Plains ein. Der Wald wird von den trockeneren Viehweiden der Prärie abgelöst, das Verkehrsnetz orientiert sich sofort am Schachbrettmuster. Wir lassen auch die Wolken hinter uns und es wird spürbar wärmer.

Downtown Calgary

Unmittelbar am Beginn des Stadtgebiets sieht man rechter Hand die Anlagen der Olympischen Spiele von 1988 (Schanzen, Lifte,…).

Im Gegensatz zu Vancouver sind die Vorstädte der 700000-Einwohner-Stadt Calgary weiter ausgedehnt, weil hier am Rande der Prärie mehr Raum vorhanden ist. Die Downtown hingegen ist extrem kompakt und verhältnismäßig klein. Die Skyline bricht schnell in Einfamilienhäuser ab.

Wie andere kanadische Städte wurde Fort Calgary erst gegen Ende des letzen Jahrhunderts gegründet, als Umschlagplatz für die Pelzhändler. Mit dem Bau der Eisenbahn kam der Aufschwung und besonders als 1914 Erdöl gefunden wurde, kam es zu starken Zuwächsen. Die großen Erdölfirmen etablierten hier ihre Zentren. Auch wenn heute mehr Erdöl im Raum Edmonton gefördert wird, bleibt Calgary das Verwaltungszentrum der Ölmultis für Kanada.

Neben diesem Verwaltungszentrum sind auch viele Banken und sonstige Dienstleistungsunternehmen, hauptsächlich in der Downtown vertreten. Calgary ist also eine reine Verwaltungsstadt und das ist gleichzeitig das Problem der Stadt. Man versucht, wie in Vancouver, Wohnbevölkerung im Zentrum anzusiedeln, um der Leere abends und am Wochenende entgegen zu wirken, jedoch mit wenig Erfolg. Weiters ist die gesamte Stadt, inklusive der ganzen Downtown, im typisch amerikanischen Schachbrettmuster angeordnet: die Avenues verlaufen NS, die Streets EW.

Dennoch wird viel für die (arbeitende) Bevölkerung der Downtown unternommen. Calgary ist eine typische Winterstadt mit extremen Wetterverhältnissen: 80°C Jahresamplitude (Jahresdurchschnittstemperatur = 0°C, im Sommer +40°C, im Winter -40°C), Wintereinbrüche ab September mit möglichem Schnee bis Juni, und plötzlich auftretende, unwirtliche Blizzards. All dies macht das Fortbewegen als Fußgänger höchst unangenehm, denn selbst am amerikanischen Kontinent kann man mit dem Auto nur vors, aber noch nicht ins Büro fahren. Daher wurden die Gebäude durch begehbare Tunnels verbunden. Das bewährte sich jedoch nicht, weil sich die Leute darin aufgrund der aufblühenden Kriminalität unsicher fühlten. Als Alternative brachte man in den 60er Jahren sog. Skyways (Walkways) oder Fifteens ein. Mit ihnen werden die Gebäude über verglaste Verbindungsstege untereinander verbunden. Sie sind etwa auf der Höhe des ersten Stockwerkes angebracht, daher auch der zweite Name (15 Fuß über der Straße). Heute kann man sich über 42 Systeme in der gesamten Downtown fortbewegen, ohne an die Außenluft zu müssen in. Das Ganze baut auf dem untypischen Prinzip auf, daß der Fußgänger dem Verkehr übergeordnet ist. Negativ wirkte, sich das System allerdings auf die Geschäfte im Straßenbereich aus. Um dem entgegenzuwirken führte man ein Straßenbahnsystem ein, das man in der Downtown gratis benützen kann.

Vor dem Mittagessen trennte sich die Gruppe und es ging jeder seiner Weg (Terffpunkt Ecke 2st-6ave, 18:30), aber da die Downtown letztendlich recht klein ist, haben fast alle alles gesehen. Gudrun, Moni, Tina, Lemmi und André machten sich auf zum Calgary Tower (162 m hoher Aussichtsturm – netter Blick auf die Rockies in der Ferne), und wollten unbedingt mit der Gratis-Strassenbahn fahren, auf solche Gedanken kommen ja die österreichischen Stadtväter nicht. Doch wir fuhren prompt in die falsche Richtung, und beim Zurückfahren beinahe eine Station zu weit. Doch wir schafften es hinauf (Ermässigung nur mit internationalen Studentenausweis Gudrun!), trafen dann logischer Christian, Eva und Lisi oben (die zuvor noch gemütlich an den plätschernden Brunnenanlagen des Olympic Plaza in der Wiese gepicknickt hatten).

Bankers Hall, Home Oil Tower and Dome Tower

Calgary City Hall: Die Calgary City Hall ist das dreieckige Gebäude. Hinten die Brücken über den Bow River.

Anschliessend schlenderten wir durch den älteren Teil der Downtown, durch die Stephen Avenue, verirrten und zum lokalen Gerngross (The Hudson Bay) und André besorgte sich zwei Céline-Dion-CDs die es auch in Österreich gegeben hätte. Für die Rast am im Park am Ufer des Bow-River blieb leider nicht mehr viel Zeit denn wir mussten zu den Vans zurück.

Eva, Lisi und Christian waren noch im Petro Canada Center, wo sie ein Doppeldecker in der Eingangshalle überraschte. Dann ging es mit einem der 3 Aufzugsysteme (1-21, 22-41, 42-52) in den 52. Stock des Gebäudes. Beim Runterfahren stoppten wir vom 42. Stock bis Erdgeschoss in 30 Sekunden! Gingen noch auf die Prince’s Island, wo wir eine Zeitlang in der Wiese die tolle Skyline bewunderten. Nach einem Ausgiebiegen Einkaufsbummel im Eaton Center gingen wir ebenfalls zum Treffpunkt.

Wir waren von der Stadt sehr angenehm überrascht, besonders weil wir Naturmenschen ursprünglich überhaupt nicht heiss drauf waren.

Sheraton Badespass

Wir waren noch kurz im Mac Donalds essen (genauso grausig wie bei uns und nicht einmal billiger), aber wir wollten eigentlich alle schnell zurück zum Hotel. In dieser Zeit wurde Calgary auch von einem Blizzard heimgesucht, beim Zurückgehen zum Hotel kam plötzlich ein eiskalter Sturm auf, es begann dann auch zu regnen. Die Temperatur fiel auf knapp positiv. Es war zwar ein Sheraton (Sheraton Cavalier), aber bis auf eine Ausnahme hatte es nichts aussergewöhnliches an sich. Das tolle war das grosse Hallenbad mit den zwei 80m-Indoor-Wasserrutschen. Wir tobten uns bis zum Umfallen aus, merkten gar nicht wie anstrengend eigentlich das endlos wiederholte Hinaufrennen war. Ein paar Schürfwunden und andere blaue Flecken (Hüften, Steissbein, etc.) blieben uns als Andenken. Zwischendurch etwas im Whirlpool sitzen und die Seele baumeln lassen… das tat gut (wie bei einem Kuraufenthalt kam man sich vor). Durch diese Umtriebe relativ frühes Schlafengehen. Ausserdem galt es früh aufzustehen.

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