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AZ Shivwits Plateau: Mt. Trumbull, St. George (UT), Richtung Nord-Westen
Shivwits Plateau
Wir nehmen den direktesten Weg westwärts, jenen den unser kleines Auto halt zulässt. Es handelt sich zuerst um ein gewaltiges Stück unbefestigter Straße, also entscheiden wir uns, eine andere Route als beim Herkommen zu fahren (sogar 150km unbefestigt). Dabei kommen wir über das Shivwits Plateau. Es kann uns einfach gar nichts mehr erschüttern. Auch die Tatsache, dass es dabei über einen Berg geht schreckt uns nicht ab. Die Straße ist sogar in Ordnung, aber ausgesprochen holprig und staubig. Beim langsamen Fahren auf den Mt. Trumbull nimmt André wieder ein paar Ohren von einem netten Kaktus am Straßenrand mit. Doch diese Teile werden schon nach ein paar Stunden schwarz und am nächsten Tag werden sie ausgetrocknet sein. Es hätte sich dabei um einen Überlebenstrick handeln können, doch alle Wiederbelebungsversuche werden vergeblich bleiben. Oben am höchsten Punkt ist es ziemlich grün und viele Föhren erwecken fast den Eindruck eines Walds.
Nach dem Eintrag “Mt. Trumbull” in der Karte, den man vor Ort nur an der 90-Grad-Kurve erkennen kann (der Berg steht meilenweit daneben) wird die Piste besser und im Main-Street-Valley (interessante Bezeichnung für den Arsch der Welt) ist sie wieder einheitlich geschottert. Wir kommen sogar bei einigen Gebäuden vorbei (typische ältere Holzhäuser). Auch begegnen uns hie und da Autos. Als es von den Black Rock Mountains hinunter geht, ist die Strecke sogar ziemlich aussichtsreich über das Virgin River Valley. Kurz vor St. George gesellt sich auch wieder Asphalt zwischen Untergrund und Reifen. Das waren seit dem Morgen 90 Meilen Piste! St. George ist ein größerer Ort mit Ampeln, Verkehr usw. Schon ganz schön ungewohnt. Hier wird getankt und am Interstate 15 (4 spuriger Highway) wieder einmal ordentlich Gas gegeben.
UT 15 W:Richtung Süd-Westen (AZ), Glendale (NE)
Virgin Mountains
Ohne damit zu rechnen fahren wir durch die Virgin Mountains. Der Interstate Highway wird einfach durch die Schlucht des Virgin Rivers geführt. Der Fluss wird dabei von der Autobahn stellenweise vollständig abgedeckt. Das Verwirrende ist, dass es ziemlich schnell immer enger wird, die Felswände immer höher und steiler, die Autobahn aber mit konsequenter Breite durchgezogen wird. Kaum hat man sich damit abgefunden, dass es sich ausgeht, ist das Spektakel auch wieder vorbei und die Straße führt durch eine weite Ebene auf der verstreut Joshua-Trees stehen und der wild zerfurchte dunkelfelsige Virgin Peak herunterschaut.
Durch die Schlucht haben wir unbewusst auch erstmals seit langer Zeit die Hochplateaus verlassen und befinden uns jetzt unter 600 Meter Seehöhe. Hier wirken selbst die Sage Bushes und sonstige Gewächse schon verdorrt. In der Ebene lassen wir auch den Grenzbereich zwischen Arizona und Utah, den wir sehr oft überquert haben, hinter uns und erreichen Nevada. Da in diesem Land ja Glücksspiele aller Art legal erlaubt sind, befindet sich an der Stateborder sofort ein größeres Casino in Mesquite. Außerdem sind die Werbeplakate neben dem Highway noch viel umfangreicher geworden. Mit der Grenze zu Nevada erreichen wir auch wieder die Pacific Time Zone. Der Tag ist also unerwartet eine Stunde länger. Außerdem kommt man ja auf einem Interstate ungewohnt schnell voran. Wir machen noch einen Abstecher zum Lake Mead, der nächsten Aufstauung des Colorado River. Dieser dient aber nur einem Zweck: Las Vegas mit Strom und Vergnügen zu versorgen.
NE 169 S: Lake Mead, Overton Beach
Lake Mead
Der See Mead liegt gar nur noch 570m hoch. Wir wissen, dass es hier herunten nur heiß sein kann und wollen uns daher schon darauf vorbereiten. Wir öffnen zwischendurch das Fenster und drosseln die Klimaanlage. Als wir dann beim Overton Beach tatsächlich aussteigen, trifft uns trotzdem beinahe der Schlag: Es hat ca. 42°C im Schatten und es weht ein lebhafter heißer Wind. Es ist ein Gefühl, als würde man sich an einem extra heißen Tag in der Sonne mit einem gigantischen Fön anblasen. Das Auto haben wir unter einer Pappel untergebracht, letztendlich müssen wir in das Gefährt noch einmal einsteigen, ohne dabei Brandblasen zu bekommen.
Das Wasser wirkt extrem dunkelblau und lockt, im Vergleich zu der rötlich wüsten Umgebung. Bei dem Strand sind ein paar Palmen gepflanzt, sonst wächst nur ein trockenes Gestrüpp. Am Weg zum See, den wir zwecks Baden aufsuchen wollen, wird uns so heiß, dass uns das Wasser kurz richtig angenehm, sogar kühl vorkommt. Naja, nach ein paar Schwimmstößen wird uns klar, dass das Wasser in diesem relativ seichten Seitenarm sicher 30°C hat und eher kurz vorm umkippen ist. Ein bisschen Plantschen war ja ganz gut, aber dann doch wenig erfrischend.
Nachher quält uns das Bedürfnis, die Haare zu waschen, schließlich kommen wir bald in eine Stadt, müssen ein Hotel mieten etc. Duschen gibt es hier natürlich, allerdings wieder um teures Geld, in einem Gebäude, das wie eine Segelschule aussieht. Die Haare trocken im Wind am Weg von dort zum Auto (ca. 50 m). Sehr zum Widerwillen Christians, der die Lockenbildung gerne über den Trockenvorgang persönlich und händisch steuert, aber zu diesem Zeitpunkt wäre für uns beide ein Frisör langsam eine Investition wert… Aber wir sind ja hier auf Urlaub!
NE 169 N, NE State Park Drive: Valley of Fire
Valley of Fire State Park
Wir sind noch immer viel zu früh dran für Las Vegas. Also fahren wir noch durch einen State Park, der fast auf der Strecke liegt. Das Visitor Center hat zwar schon zu. Trotzdem zahlen wir die 2$ pro Nase Eintritt brav in das Postkastl ein und stecken uns den Permit an die Scheibe. Wieder einmal fragen wir uns, wie die das wohl kontrollieren wollen, aber ausprobieren wollen wir es nicht. Also fahren wir in den Valley of Fire SP, ohne zu wissen was uns erwartet.
Es geht durch sehr wüste Gegend, wobei besondere Felsenformationen (was sonst) in den Farben rot, gelb und weiß besonders schön geformt sind. In diesem Fall handelt es sich um windgeschliffenen Sandstein. Härtere Formationen werden herausgearbeitet. Bei dem tieferen Sonnenstand ist es nicht mehr ganz so heiß, außerdem sind die Farben und Formationen immerhin so beeindruckend, dass wir noch eine kleine Stichstraße zum White Dome hineinfahren. Die schön asphaltierte Straße führt dabei öfters über “Dips”, also betonierte Flussdurchfahrten. In diesem Statepark finden wir aber auch noch eine andere Besonderheit. Mitten zwischen den Felsen steht eine Zapfsäule. Weit und breit sonst nichts, keine Menschenseele. Wir fahren hin, probieren es aus und tatsächlich… es ist Wasser vom Feinsten. Inmitten dieser Wüsten Gegend gibt es hier Wasser ohne Chlor, mit trinkbarer Temperatur zu zapfen. Wir nützen die Gelegenheit und füllen alles an, was an Behältern zur Verfügung steht.
Am Ausgang des Parks geht es dann durch eine steinige Ebene schnurgerade auf den Interstate 15 zu.
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