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Zurück in Vancouver
Wir sperren das Gepäck in Aufbewahrungsschränke am Bahnhof, ziehen unsere Bergschuhe an und nehmen die Stadt in Angriff. Es hat auch seine Vorteile, wenn man wo unterwegs ist, wo man sich schon auskennt. Es kommt ein ganz kleines Gefühl von Heimat auf. Zuerst besorgen wir uns eine Tageskarte und fahren mit dem SykTrain, der unbemannten Hochbahn zur SeaBus Station und gehen unterhalb der Uni beim bereits bekannten Platz asiatisch Essen.
Dann fahren wir mit dem Sea-Bus, einem schnellen Tragflügelboot über den Burrard Inlet zur City of North Vancouver, weil wir die Downtown von den gegenüberliegenden Hügeln aus sehen wollen. Wir fahren gleich mit dem nächstbesten Bus los, doch der bringt uns nicht so ganz dort hin, wo wir hinwollen. Also kehren wir lieber wieder um und fahren zurück zur Downtown. Immerhin haben wir vom Sea-Bus aus einen ganz schönen Blick über die Skyline. Eindrucksvoll stehen diesmal gleich drei riesige Kreuzfahrtschiffe am Canada Place. Bisher haben wir uns diese immer nur vorstellen können.
Stanley Park
Zurück auf der Halbinsel von Vancouver Downtown nehmen wir einen Bus, der uns annähernd zum Stanley Park bringt. Dies ist ein tolles Erholungsgebiet auf einer Halbinsel der Downtown-Halbinsel. Hier sind auch viele Leute unterwegs. Zunächst gehen wir einmal auf der Westseite dieser Halbinsel auf der Seawall Promenade zum Third Beach. Dort setzten wir uns unter ein paar großen Bäumen in den Schatten, lassen die Seele baumeln und beobachten die steigende Flut und die vor Anker liegenden Tanker in der English Bay. An dem durch die Flut verschwindenden Strand sammelt sich allerhand Schwemmholz an und wir spielen mit diesen Trümmern ein wenig herum. André versucht einen gigantischen Stamm flottzukriegen. Mit Hilfe der Flut schafft er es dann auch.
Nach einiger Zeit faulenzen machen wir uns doch wieder auf den Weg und wir gehen vorbei an der Lost Lagoon, wo ein Reiher alleine mittendrinnen steht, in den Park hinein. Da kommen wir wieder bei riesigen Bäumen (z. B. Riesentujen) vorbei, auch an schönen Seen. Unter der Lion’s Gate Bridge führt uns die Wanderung durch, mit schönem Blick über West- und North Vancouver. Dort treffen wir auch auf ein paar Waschbären, die sich gerade an den Müll ranmachen, der hier herumliegt. Dann gehen wir bei untergehender Sonne nochmals die ganze Seawall Promenade entlang. Im Endeffekt haben wir also fast den ganzen Stanley Park umrundet. Es ist eine schöne Stimmung und wir genießen noch einmal den Blick über das Meer. Wo der Park auf die Stadt trifft ist jetzt am Abend die Hölle los. Künstler verschiedenster Art zeigen ihre Stückerl, und die Leute setzen sich herum, und schauen zu, oder tratschen. Das Ganze natürlich mit Blick aufs Meer.
YVR – Vancouver International Airport
Wir haben noch viel Zeit, da unser Flug erst um 7 Uhr morgens geht. Wir gehen zunächst einmal essen und entscheiden uns dann, heute noch, aber so spät wie möglich zum Flughafen zu kommen und dort ein paar Stunden zu schlummern. Also machen wir uns einmal auf den Weg.
Zuerst müssen wir erst einen Bus finden, der wieder zu irgendeiner Skytrain-Station führt. Der, mit dem wir gekommen sind, fährt praktischer Weise nicht mehr zurück. Also nehmen wir einen anderen Bus, mit einer anderen Route, landen aber dann doch beim Skytrain. Mit diesem fahren wir wieder zur Main Street. Im Zug spricht uns jemand an, wo wir her sind, weil wir so komisch aussehen… Naja, das müssen wir nach 7 Wochen Reisen (und mit Bergschuhen in der Stadt) in der Tat schon tun. Bei der Main Station holen wir wieder das ganze Gepäck ab und schauen uns die Verbindung zum Flughafen an. Alles klaro. Wir fahren mit dem “3er” die Main Street auf den Hügel hinauf und wieder hinunter bis zur King Edward Avenue. Dort wechseln in den “100er”. Naja, wir stehen zumindest einmal an der Station dieses Busses, der direkt zum Flughafen fahren soll. Wir warten zunächst ein Randl, schauen uns die Umgebung an. Dann wird es langsam langweilig. Noch später kommt langsam Panik auf, kommt hier vielleicht überhaupt kein Bus mehr vorbei? Nach ungefähr einer Stunde warten kommt eine mehr als zwielichtige Gestalt an diesem verlorenen Posten vorbei. Sonst ist hier nämlich überhaupt nichts los. Als uns der Typ auch noch anquatscht, erfahren wir, dass der Bus demnächst kommt. Nach weiteren 15 Minuten warten entschließen wir gerade, das nächste Taxi aufzuhalten, da kommt auch schon der “100er”. Naja, die letzte Stunde in Vancouver hätten wir uns eigentlich anders vorgestellt, aber immerhin jetzt sind wir auf der langen Strecke zum Flughafen unterwegs.
Nach Mitternacht kommen wir am Flughafen an und schauen uns gleich einmal nach einem möglichst ruhigen Fleckchen um. Wir kommen in die Abflughalle, dort ist zwar absolut kein Mensch, aber überall laufen irgendwelche Fernseher und so richtige Liegen sind halt auch nicht für uns vorbereitet. Nach einer Stunde haben wir dann das ganze Gepäck ordentlich verschnürt und gesichert und uns auf Dreisitzern ohne Zwischenlehne in unseren Schlafsäcken eingerichtet. Es schaut auch kein Fernseher in unsere Richtung und es ist relativ ruhig. Genau in dem Augenblick, als wir uns gute Nacht wünschen, beginnt aber in der Halle der Reinigungstrupp zu arbeiten und da der gesamte Flughafen mit Teppichböden ausgelegt ist, wird nun einmal alles gesaugt.
Egal, um 04h30 geht sowieso der Wirbel los. Jede Menge Leute kommen in die Abflughalle und nachdem uns die ersten gleich einmal ziemlich komisch anschauen, packen wir halt wieder ein. Dann nutzen wir die Gelegenheit und checken gleich einmal ein, dafür können wir uns auch die besten Fensterplätze aussuchen. Draußen bricht wieder ein herrlicher Tag an, die Sonne geht auf und bei uns mischen sich die Gefühle von Freude auf daheim und Fernweh nach hier. Relativ pünktlich begeben wir uns in die Maschine der Northwest Airlines. Wir sitzen fast ganz vorne, ausnahmsweise einmal vor dem Flügel und allen sonstigen Sichtbehinderungen. Los geht es aber erst um einiges später, weil hier schon in aller Früh der Luftraum übervoll ist.
Flight NW 1765 Vancouver – Minneapolis/St. Paul
Wir heben ab und verlassen gleich einmal Canada. Bald nach dem Abflug lacht uns der schneebedeckte Mt. Baker (schön von der Morgensonne bestrahlt) an. Es ist dies ein anderer der sieben großen Vulkane, die sich durch British Columbia und Washington erstrecken. Bereits in Reisehöhe überqueren wir dann zum achten und letzten Mal die Rocky Mountains, wieder einmal bei herrlichem Wetter. Wir halten Ausschau nach unserer Route, aber wir fliegen scheinbar doch etwas zu weit nördlich.
Als wir in Montana auf die Great Plains stoßen, beginnen wieder die riesigen Felder im Schachbrettmuster. Sie erstrecken sich oft bis zum Horizont. Die Straßen sind genauso gerade dazwischen gelegt. Hier wird es auch langsam wolkiger und der Flug rumpeliger. Beim Landeanflug auf Minneapolis in Minnesota türmen sich schon ganz schön große Gewitterwolken. Der Pilot leistet Schwerarbeit und fährt einem unglaublichen Spießrutenkurs zwischen den weißen Wolkentürmen durch, um in größeren Wolkenlöchern ordentlich an Höhe zu verlieren. Schließlich landen wir in dieser typischen amerikanischen Großstadt. Es gäbe eine Downtown zu bewundern, sonst das übliche Schachbrettmuster.
In Minneapolis am Flughafen angekommen, und gerade fad herumsitzend, fällt Christian ein, dass er seine blaue Jacke (samt Sonnenbrillen, etc.) in der Handgepäcksablage des Fliegers liegen lassen hat. Also rennt er im ganzen Flughafen kreuz und quer, der Flieger ist schon weg. Er geht zum Fundbüro. Da dies außerhalb von der internationalen Zone liegt, muss er erst einmal wieder in den USA einreisen, was ja nicht so einfach ist, wenn man von Canada kommt. Insgesamt kommt er zwar noch hin, aber die Jacke ist noch nicht da und die Zeit reicht nicht aus, um auch nur kurz zu warten. Christian muss sich sogar ganz schön beeilen, um wieder bei den besonders strengen Waffenkontrollen und Ausreiseuntersuchungen durchzukommen. Also geht es (leider am letzten Tag noch mit den größten Verlusten) um 03h20 Nachmittags weiter in dem KLM Flieger in Richtung Amsterdam. 2 Stunden haben wir schon durch die Zeitumstellung verloren.
Flight KL 664 Mineapolis – Amsterdam
Wir fliegen weiter gegen die Uhrzeit, daher geht es rasch dem Abend zu. Außerdem geht es ab sofort nur noch über Wolken. Diese sind zwar sehr verschieden ausgeprägt, aber vorhanden bleiben sie bis zur Landung. Zuerst geht aber noch die Sonne darinnen unter, gerade zu einem Zeitpunkt, wo wir über Südgrönland fliegen. Als die Sonne von unten durch die Wolken durchscheint ergibt dies ein sehr schönes Farbenspiel. Danach wird es aber sehr schnell finster und wir versuchen etwas zu schlafen. Leider ist der Flieger nicht besonders komfortabel.
Mittwoch, 31 Juli 1996
Sehr bald nach Sonnenuntergang geht diese auch schon wieder auf. Die Zeit vergeht in diese Richtung eben “wie im Flug”. Allerdings tauchen wir auch bald darauf in die Wolken ein, um in Amsterdam zu landen. Dort ist das Wetter dann nicht besonders umwerfend und unsere Stimmung auch nicht. Aber treffen wir auf einer dieser endlosen Rollbänder niemand anderen als Eva mit ihrem Freund, die auch gerade heimwärts unterwegs sind, allerdings mit einem anderen Flieger. André nutzt die Zeit um sich ein paar sündteure Leonidas-Pralinen zu kaufen.
Flight KL 247 Amsterdam – Wien
Diesen Flug kann man nur als trostlos bezeichnen. Wir haben Sitze ohne Aussicht, das holländische Frühstück ist grausig, wir sind übermüdet, und mit dem Ziel?!
Christian wird dann doch noch aufgemuntert, da ihn am Flughafen Alex, Mecki, Berni, Susi und Maria samt einem netten Transparent empfangen. Doch dann gibt es noch gröbere Probleme beim Mazur Schalter wegen der Autoschlüssel, die dort hinterlegt sein sollen. Die Leute sind wirklich extrem unfreundlich. Bei der Heimfahrt gibt es ein paar Schaltschwierigkeiten und die Westautobahn fahren nach den tausenden Kilometern auf amerikanischen Highways ist ein Alptraum.
André gondelt mit der Flughafen-Schnellbahn, die mit der Eisenbahn in den USA stark verwandt ist was das Tempo betrifft, in Richtung 16. Bezirk. Um die Sache noch süßer zu machen, kommen in der U6 dann noch die Fahrschein-Kontrollore. Wien ist anders.
– ENDE –
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