Umtypisierung von LKW auf PKW

Thema: vom Lieferwagen zum Camper.


LKW sind steuerlich zwar begünstigt, aber die Versicherung ist teurer. Und da wir fix eine Rückbank brauchen, und diese auch beim Fahren nützen wollen, bleibt nur mehr eine PKW-Typisierung. Eine Wohnmobiltypisierung will ich nicht anpeilen, weil es ohne fixer Kochstelle, wie ich es habe, nicht einfach ist. Zudem ändert das nichts bezüglich sicherheitsrelevanter Elemente rund um die Schlafsitzbank.

Die Bank unterliegt verschiedenen EU-Richtlinien und das TÜV-Gutachten der Bank und des Einbaus (!) bestätigen das Erfüllen dieser Richtlinien. Die Unterlagen dazu muss man bei der Typisierung der Bank, das heisst beim Eintragen der zusätzlichen Sitzplätze, mit dabei haben und werden auch dort einbehalten (also besser vorher kopieren). Neben der Bank braucht es beidseitig Fenster, diese tragen ein CE-Zeichen, einbauen darf man sie selber.

Die Bank und das Vorhandensein der Fenster werden bei der Visite überprüft. Da bei der Bank auch die Fixierung relevant ist sollte auch diese einsehbar sein. Ich hatte beim Überprüfungstermin bereits die Bodenelemente verlegt, aber es reicht wenn man vom Urzustand des Bankeinbaus Fotos mit hat. Dass die Bank grundsätzlich korrekt eingebaut ist belegen die TÜV-Papiere, allerdings sind die Menschen in der Prüfhalle allesamt Techniker und manchmal auch neugierig. In meinem Fall waren sie sogar doppel neugierig weil das ihre erste “Reimo Variotech 333” war, die sie zur Überprüfung bekamen. Das Schienensystem gibt es schon länger, aber das Bank-Modell war 2010 recht neu. Es war auch ihr erster Renault Trafic der zum Camper ausgebaut typisiert wurde.

Der Wagen wird auch neu gewogen, weil die Bank und sonstiger Camper-Ausbau ja fixer Bestandteil des Fahrzeugs und somit Teil der Leermasse ist. Ungünstiger Weise setzt das auch das zulässige Zuladegewicht herab. Da ich nicht als Wohnmobil typisieren liess, machte es auch nichts aus, das mein Ausbau noch nicht fertig war, es wird einfach das Gewicht des Stichtags mit den typisierungsrelevanten Elementen gemessen.

  • 2935kg als höchstzulässiges Gesamtgewicht (F2) bleiben gleich. Dazu muss man erwähnen, dass der Renault Trafic in der ursprünglichen LKW-Version mit verstärkter Federung hinten wesentlich mehr verträgt, aber halt nicht am Papier in Österreich…
  • Die Masse des fahrbereiten Fahrzeugs (12.1) steigt von 1827 auf 2065kg. Diese zusätzlichen 238kg gehen vor allem auf das Konto der Rückbank. Aber es ist auch schon die Standheizung, die Zweitbatterie, den Boden und ein Teil des Seitenmöbels war auch schon aufgebaut. Da wir später die vordere Doppelsitzbank gegen einen einzelnen Beifahrersitz tauschen, gewinnen wir faktisch wieder etwas an Gewicht. Das Eigengewicht (G) steigt von 1764 auf 1990kg
  • Höchstzulässige Nutzlast (A10) fällt von 1096 auf 858kg.

In Innsbruck hat man mir direkt vor Ort in der TÜV-Halle die Einzelgenehmigung und den Typenschein auf PKW umgeschrieben und ausgehändigt. Man muss normalerweise den Nachweis der Nachzahlung der NOVA vorlegen. Kosten der Umtypisierung samt Waage und Stempelgebühren: EUR80.

Bei dieser Umtypisierung entstand auch dieses Bild aus der Grube heraus, deshalb befinden sich (unten) auch Bücher im Bild…

Der Auspuff macht hier eine vertikale Schlinge und es kann somit zu Kondenswasserstau kommen. Nach nun fünf Winterperioden, inklusive zwei Wochen Norwegen im März, konnten keine Probleme festgestellt werden. silber: Auspuff (Richtung egal). schwarz: Frischluftzufuhr für den Brenner. grauer Kabelschlauch dazwischen: die Dieselzufuhr. grauer Kabelschlauch rechts: Strom für die Dieselpumpe. Die Kabelschläuche laufen zusammen hinter den Tank, getrennt über den Tank (durch je zwei ausreichend grosse Löcher in den Querträgern, die Kabelstrang der Handbremse läuft durch die mittleren Löcher), anschliessend wieder zusammen vor dem Tank auf die rechte Seite am rechten Träger entlang bis zur Pumpe und zur Anschlussstelle.

Auspuff der Standheizung


Zulassungsschein Titelblatt

Zulassungsschein Titelblatt

4 Comments

  • Viktor 2018.02.11 at 11 h 00 min

    Wie viel hat bei dir die NoVa ausgemacht wenn ich fragen darf? Wurde die dir beim Finanzamt berechnet?

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  • andre 2018.02.11 at 15 h 58 min

    ca. EUR2000 🙁
    berechung damals nach listen

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  • Fabian 2020.04.29 at 18 h 45 min

    Hallo Andre! Vielen Dank für deinen ausführlichen Blog! Ich habe ein ähnliches Projekt vor und gerade jetzt stellen sich mir mehrere Fragen.

    Ich möchte einen VW T6 LR Kastenwagen ausbauen. Der Plan ist das Schienensystem eines Multivans zu verbauen und danach zwei Einzelsitze einzubauen. Bettkonstruktion und Heckauszug möchte ich selber bauen.

    Gerade jetzt stehe ich vor dem Problem Umtypisierung und TÜV. Ich möchte das Schienensystem von einer KFZ – Werkstatt verbauen lassen. Um Kosten zu sparen möchte ich die Sitze auf dem Gebrauchtwarenmarkt kaufen. Ich wollte dich fragen woher man das TÜV-Gutachten bekommt bzw. ob das die KFZ-Werkstatt ausstellt? Wie hast du die NOVA-Nachzahlung berechnet? Insgesamt bereitet mir der Umbau / Umtypisierung LKW auf PKW Sorgen, da ich je mehr ich recherchiere mit immer mehr Kosten konfrontiert werde.

    lg fab

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    • andre 2020.05.02 at 14 h 38 min

      hallo,
      ich weiss nicht wie es bei VW aussieht, beim Renault hat der kastenwagen keine halterungen in der karosserie für nachträglich einzubauende sitze oder schienen (die es in der PKW-version gäbe). das heisst dieses nachrüsten ist dort nicht möglich. deswegen habe ich die leidigen Reimo-schienen drinnen, die von einer fachwerkstätte samt TÜV-gutachten (nach dem im gutachten stehenden verfahren) eingebaut wurde. das wurde bei der zulassungsstelle so akzeptiert. dabei mussten alle teile neu bzw. zertifiziert unfallfrei sein (also neu…).

      NOVA siehe kommentar weiter oben!

      servus, andré

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