Auslandsjahr: Alter und Reife

Thema: Auslandsjahr für Jugendliche.


Das Alter

Es hat sich eingebürgert, dass Kinder in der 6. Gymnasium (also im 10. Schuljahr) ins Ausland geschickt werden. In der Klasse meines Sohns sind in diesem Jahr 2 Schüler im Ausland. Mir wäre früher lieber gewesen, aber die 6. passt letztendlich gut in den österreichischen Schulplan. Es ist zwar ein “Lernjahr”, aber der Stoff wird in der 7. und der 8. zur Gänze für die Matura wiederholt. Zudem wird ab der 7. bereits seriöser mit Wahlfächern spezialisiert, das ist im Ausland nicht so einfach inhaltlich abzudecken.

Man muss ergänzen, dass auch völlig fehlende Fächer von den Kindern schnell nachgelernt werden und bei der Rückkehr ins Heimatland für diese Fächer keine Nachprüfungen erfolgen.

In unserem Zielland Frankreich ist die 10. Schulstufe ebenso gelagert. Bis dahin (2nde, entspricht 6.)  ist im Lycée im wesentlichen alles gleich (ausser Sprachen), ab der 1ere (entspricht 7.) gibt es unterschiedliche Schwerpunkte, die ebenso auf das Baccalauréat vorbeiten.

Die Reife

Ein schwieriges Kapitel, es gibt nämlich viele Pull- und Push-Faktoren. Es sind alle Kinder unterschiedlich. Unsere Erfahrung im Bekanntenkreis zeigt, dass Kinder mit mehreren Geschwistern oft auch von sich aus ins Ausland gehen wollen. Einzelkinder hingegen müssen motiviert werden. Das Alter spielt hier auch eine Rolle,  mit fortschreitender Pubertät, nimmt die Trägheit zu und die Motivationsfähigkeit ab. Man muss allein aus organisatorischen Gründen ein volles Jahr vor dem eigentlichen Auslandsjahr die Entscheidung treffen, das kann beim Motivieren helfen. Später ist es wohl noch schwieriger.

Wir haben mit vielen Bekannten und mit Bekannten von Bekannten gesprochen, die als Jugendliche solch ein Schuljahr im Ausland verbrachten. Alle blicken mit Stolz darauf zurück und würden es missen, die Zeit nicht im Ausland verbracht zu haben. Das selbst in schwierigen Fällen wie Südafrika oder Tausch der Gastfamilie unterm Jahr. Ein Risiko gibt es allerdings: wir kennen einen Fall wo die Jugendliche anschliessend in Australien blieb, da hat es wohl zu gut geklappt…

Die schulische Reife spielt eigentlich keine wesentliche Rolle. Auch wenn die Schulsysteme nicht ganz parallel laufen, die Kinder passen sich gut an und lernen eventuell fehlende Unterrichtsfächer nach.

Aber auch Kindern, die sich in der Schule schwerer tun, sollte man ein Auslandsjahr ermöglichen. Alle machen dabei sehr grosse Fortschritte, die ihnen bei der Heimkehr auch weiterhelfen. Ist man sich nach der Rückkehr unsicher, kann man schuljahrspezifische Test machen oder das Jahr doch wiederholen.

Die Eltern

Eine nicht wesentliche Rolle spielen die Eltern selber: “Kann ich meinem Kind das antun?” bedeutet in Wahrheit Trennungsangst. Ist man in diesem Fall und/oder will das Kind auch nicht so recht und/oder gibt es noch zusätzliche Probleme, dann wird die Entscheidungsfindung womöglich eine ungemütliche Zeit. Einer der beiden Parts (Kind oder Eltern) sollte tunlichst voll von dem Schritt überzeugt sein.

Überzeugen

Erwachsene werden schwer andere Eltern davon überzeugen können. Es klappt allerdings schon, dass Kinder ihre Eltern davon überzeugen. Meist sind das Mädchen, die in dem alter einfach schon reifer als Buben sind. In so einem Fall zählt eigentlich nur mehr der finanzielle Aufwand (siehe hierzu auch den Absatz Preise).

Die eigenen Kinder zu überzeugen fällt wohl mehr unter das Kapitel Erziehung als unter rationelles Abwägen und gleichberechtigtes Verhandeln. 15/16-jährige, besonders jene, die noch nie aus ihrem Umfeld gerissen wurden, werden sich dafür schwer faszinieren lassen. Auch wenn sie sich aus verschiedenen Gründen zu Hause fadisieren ist das immer noch weniger aufwändig als sich mit mühsamen Anmeldeformularen abzuquälen und letztendlich alleine zu einer vorerst fremden Familie zu fahren.

Punkte die auf jeden Fall helfen:

  • wenn ein Bezug zum Zielland besteht. Es fällt dadurch eine Hemmschwelle weg. Das können auch mehrere Urlaube in einem selben Land sein. Das kann eine holländische Urlaubsbekanntschaft von einem spanischen Campingplatz sein.
  • Beispiele von Kindern die auch ein Jahr weg waren/sind, idealerweise aus der gleichen Schule oder noch besser der gleichen Klasse. Kinder aber auch Eltern glauben sie stehen mit der Idee alleine da, aber wenn man bei den Sprachlehrern auf der Schule fragt, hört man, das auf Gymnasien regelmässig  1 bis 2 Schüler pro Klasse in der 6. im Ausland sind. Diese Schüler sind dann in der 7. und 8. wieder an der Schule und die 5.-Klassler können diese ausfragen.
  • Es helfen auch Beispiele von Älteren, nun Erwachsenen, die das Kind schon länger kennt. Deren Berichte wirken authentischer als jedes Anbieterprospekt.

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