Thema: vom Lieferwagen zum Camper.
Wie unter Varianten motorisiert zu Campen besprochen, gibt es Lieferwagen mit Aufbauten, die ähnlich rechtwinkelig gebaut sind, wie Wohnwagen und Camper. Diese Hüllen bestehen aus Aluminium und Verbundstoffen, sie lassen sich gut isolieren und wegen der einfachen Form auch gut verbauen. Im Gegensatz dazu ist ein Lieferwagen mit Blechhülle wendiger, einigermassen gut im Luftkanal und die “Kiste” fällt bei einem Unfall nicht gleich auseinander. Erreicht wird diese kompakte Festigkeit durch Holme, Säulen, Verstärkungen und Rippen, welche besonders die Inneseite eines Transporters sehr unregelmässig machen. Würde man einfach flache Wände über alles drüberziehen, ginge fast ein Viertel des verfügbaren Volumens in den verbauten Ausbuchtungen verloren.
Gar nicht isolieren und verbauen geht nicht. Abgesehen von der komischen Optik, sind das enorme Temperatur-Brücken, sowohl bei Kälte als auch bei Wärme. Bei Kälte bildet sich an offenen Blechteilen sehr viel Kondenswasser, nämlich so, dass es herabrinnt. Die Erhitzung des Wageninneren kann man mit isolieren und verbauen wenigstens einigermassen verzögern. Idealerweise isoliert man ja aussen. Das ist aber bei Fahrzeugen faktisch ausgeschlossen. Perfekt wird die Isolierung nie, es ist auch eine Glaubenssache.
Wir müssen also innen isolieren und weil sämtliches Isoliermaterial keine brauchbaren Oberflächen bietet bzw. lose lagern muss, braucht es über die Isolierung noch einen Innenhülle oder Verkleidung, die man als Camper-Ausbauer oft aus Sperrholz macht. Die Probleme sind vorgezeichnet:
- Kondenswasser wird sich nicht ganz vermeiden lassen, das Isolier-Material sollte also sehr resistent gegen Feuchtigkeit sein. Durch Vibrationen darf es sich nicht setzen.
- Um die Innenwand zu halten, braucht es Verbindungen zum Blech (Kältebrücken).
- Sperrholz ist flach, die Wageninnenseite fast überall gewölbt und rund.
- Die Innenwand muss stabil gehen Stösse sein, eine Vertäfelung mit Nut-und-Feder-Bretten kommt aber wegen dem Gewicht und dem Bruchverhalten nicht infrage. Nur Sperrholz ist zudem einigermassen feuerresistent.
Die Bemerkungen dieser Seite beziehen sich explizit auf das Campen über das ganze Jahr hinweg und auch bei Minustemperaturen. Ist man nur über +20°C unterwegs, dann braucht man nicht zu isolieren. Dann lebt man aber auch nicht in Europa.
Isoliermaterial im feuchten Camper
Man kann es wenden wir man will, alle möglichen Lüft-Vorschriften (Öffnungen) anbringen und Lüften was das Zeug hält. Im Winter, in der Nebensaison oder in höheren Lagen nachts, wird man entweder frieren wie in einem Vogelhäuschen und/oder es wird sich sehr schnell Kondenswasser an nicht isolierten Stellen bilden. Mit der Atemluft pustet man mehrere Liter Wasser aus. Aufgrund des Temperaturgefälles muss es an den nicht gänzlich vermeidbaren Kältebrücken kondensieren.
Also gleich als Nebenbemerkung: irgendwo wird der Wasserdampf kondensieren, idealerweise an zugänglichen und leicht lüftbaren Stellen, und eben besser nicht irgendwo in einem Glaswollepolster. Ohne Trennwand nach vorne, stellen die Scheiben der Fahrerzelle die Kondensierungsflächen schlechthin dar. Ich bringe hier nachts keine Isomatten an, weil ich hätte dann zusätzlich nasse Isomatten. Ausserdem muss das Wasser ja wohin, von den den Scheiben kann ich es morgens einfach abwischen. An der Stelle der Trennwand habe ich nachts einen blickdichten Vorhang.
Isolierwollen und Fasermatten sind gefährlich
Viele Ausbauer nehmen die Isoliermaterialien des Hausbaus. Ich halte das für ziemlich verkehrt. Das sind allesamt Wollen, auch wenn sie nicht verrottbar sind, wie manche Steinwollen, so nehmen sie, in Hohlräume der Karosserie gestopft, trotzdem Wasser auf und beginnen früher oder später zu schimmeln: diese Räume bleiben nicht steril. Auch das einpacken in “dichte” Säcke oder das Anbringen von Dampfsperren ist illusorisch. Jeder Karosserie-Hohlraum hat eine Vielzahl von Öffnungen, die man nicht alle sieht. Das Wasser wird als Dampf immer seinen Weg hinein aber selten hinaus finden. Alle Wollen setzen sich zudem in den Seitenwänden.
Nicht verrottbare und nicht saugfähige Isolierstoffe
Der Sinn von Wollen ist das bilden von isolierenden Lufttaschen und wenn man Isolierstoffe sucht, die kein Wasser aufsaugen wird das Feld sehr schnell sehr klein:
- Isoliermatten, analog zu den Isomatten zum Schlafen im Zelt, nur stabiler. Man klebt sie direkt an das Blech (spezieller Spray-Kleber), bei Reimo heisst das Material “X-Trem Isolator”. Das ist einfach anzubringen, hat aber auch Nachteile:
- Das geschlossenporig verschäumtem Polyethylen wird schon inter 90°C sehr weich, unter dem Blech steigen die Temperaturen aber locker über 80°C an, das ist grenzwertig.
- Teuer. Auch Reimo stellt nicht selber her, die Matten sind anderswo nicht wesentlich billiger.
- Relativ schwer.
- Hält nicht in engen Kurvenradien wie die Rippen im Boden.
- Langfristige Beständigkeit unklar.
- Es riecht eine Zeit lang ungut nach Kunststoff.
- Hartschaummatten sind sperrig und erst recht nicht an die Rundungen anzupassen. Es gibt Lärmschutzmatten, die flexibler sind, diese bieten aber kaum eine thermische Isolierung.
- Kork, sofern er dünn genug ist, also 2mm. Definitiv wasserbeständig, unverrottbar, hitze- und sogar feuerbeständig, zugleich thermisch und akustische Isolierung. Zwei Nachteile:
- Mühsam aufzukleben. Das kann man mit Aufbringen durch Spritzen (Kleber und Korkbrösel samt Druckluft) umgehen, aber hier muss man alles gut vorbereiten und es gibt zu wenig Beispiele die belegen, dass die Sache auch über mehrere Jahre oben hält.
- 2mm sind zu dünn. Wenn man mehrere Schichten anbringt, bildet man sicher ineffiziente Hohlräume. Es braucht also noch eine andere Isolierung dahinter.
- Isolierfolien, Noppenfolien oder Kombinationen davon. Es handelt sich um metallbedämpfte Kunststofffolien, in den Kombinationen sind Noppen und/oder Vliese dazwischen. Man kann sie als fertig geschichtete Pakete zu 7 bis 19 Ebenen kaufen. Das Material wird vor allem in Dachbereichen verwendet, wo sehr wenig Platz ist. Man findet es in Italien und Frankreich in Baumärkten unter den Namen “Multicouche” in Form von 2m-breiten Rollen. Faktisch fängt es mehr Strahlungshitze von beiden Seiten ab, als es effektiv isoliert. Es soll nicht direkt am Blech ankommen. Aber es eignet sich gut, um den Raum zwischen Erstisolierung (z. B. Kork) und der Sperrholz-Verschalung auszufüllen. Im lockeren Zustand ist vielschichtiges Material ca. 15mm dick, das selbe zusammengepresst unter 3mm dünn.
Vom Blech über die Isolierung zur Sperrholz-Innenhaut
Aus den vier Varianten oben habe ich die dritte (Kork) und die vierte (Isolierfolie) ausgewählt, die Reihung schaut dann so aus: Blech, Kleber, Kork, Luft, Isolierfolien, Luft, Sperrholzwand. Die Verschalung aus Sperrholz darüber stellt auch noch eine Ebene Isolierung dar.
Nicht überall eine Sperrholzwand
Ein gröber Denkfehler beim Ausbau ist alles zu verkleiden und erst dann Möbel davorzustellen. Es ist aber viel platz- und material-sparender zu isolieren und die Möbel quasi ohne Rückenwand davor zustellen. Wenn man eine abschliessende Isolierfolie verwendet, bildet eben diese die Rückwand, das reicht für die meisten Kästcheninhalte (z. B. Wäsche). Bei Kästchen mit schwereren Inhalten (Essen), kann man extra für diese Bereiche Rückwände nachträglich und individuell einsetzen.
Das heisst, dass man sich für den Bereich des Seitenmöbels, Kasten hinten und Oberkästchen die Rückwände spart. Damit deckt man auch die unguten Bereiche der unregelmässigen Winkel ab:
Verbindungen Blech-Sperrholz
Vor dem Isolieren muss man alle Leitungen in Leitungsschächten verlegen. Das erfordert einiges an Denkarbeit im Voraus, idealerweise verlegt man zusätzlich mehrere leere Kabelrohre, man kommt manchmal erst nach einiger Nutzungszeit auf Wünsche für eine zusätzliche Lichtquelle zum Beispiel.
Vor der Isolierung müssen auch sämtliche Verbindungen zu den Möbeln und zur Sperrholzwand angebracht werden. Bei den Möbeln müssen das zudem sehr stabile Verbindungen sein, man will ja die Teile bei einem Unfall nicht im Nacken haben.
Möbel fixieren
Schwere Elemente muss man verschrauben, das sehen auch Normen für professionelle Camperausbauer vor. Dabei reichen nicht kleine Winkelchen und Senkkopfschräubchen: Beide “Äste” der Winkel sollten idealerweise 10cm lang sein, Flachkopfschrauben müssen das Holz und den Boden durchdringen, an der anderen Seite kommt eine Mutter drauf. Mit der selben Technik kann und soll man Möbel an den Seiten fixieren, dabei ist aber darauf zu achten, dass man nicht in das Blech von schwachen Verstrebungen schraubt. Jedoch soll man auch nicht Säulen und Holme zu fest anbohren.
Andere Möglichkeiten:
- Starke Holzleiste hinter schwächeres Blech legen und durch das Blech und eben dieses Holz schrauben.
- Holzleisten verkleben (siehe unten).
Sperrholzwände fixieren
Sperrholz, besonders jenes aus Pappelholz, wiegt nicht viel und ist sogar zu einem gewissen grad biegbar. An den einigermassen flachen Flächen (Fensterbereiche und teilweise Unterseiten) kann man es grossflächig einsetzen. Dafür klebt man Leisten auf das Blech, in diese Leisten schraubt man, um das Sperrholz zu halten (alternativ auch kleben). Dazu ein paar Bemerkungen:
- Der geniale Kleber dazu heisst Sikaflex 11FC, es gibt ihn in Kartuschen im Grossbauhandel. Das ist eigentlich ein dauerhaft elastischer Betonkleber, aber er eignet sich prima um lackiertes Blech mit Holz zu verkleben. Das hält so gut, dass man keine Fehler machen sollte, wieder herunter bekommt man Holzleisten nur durch Zerstörung ebendieser, den Kleber bekommt man nie mehr restlos vom Lack. Sikaflex 11FC braucht rund 24 Stunden um fest zu verbinden. Der Polyurethan-Kleber “trocknet” nicht, er polymerisiert mithilfe der Luftfeuchtigkeit. Das heisst, dass es eine positive Aussentemperatur braucht (+5°C mindestens laut Datenblatt), mit heisser und trockener Luft dauert es länger.
- Man schraubt mit Senkkopfschrauben durch das Sperrholz in die zuvor aufgeklebten Leisten. Probleme dabei:
- Sind die Schauben zu lang, kommt man durch das Blech auf der Aussenseite wieder heraus, das sollte man tunlichst vermeiden, passiert aber auch mit passenden Schrauben leicht, wenn man mit dem Akku-Schrauber unterwegs ist: das Pappelholz ist sehr weich.
- Wenn man nicht genau plant, bleiben die Schraubenköpfe sichtbar. Das ist aber lediglich Geschmackssache.
- Es macht Sinn, rostfreie Edelstahlschrauben zu verwenden. Die Schrauben können unter extremen Temperaturen Kondensationspunkte werden, die Holzleisten am Blech isolieren nicht ideal.
- Vor dem Verbauen von grossen Fensterflächen sollte man sich den Kopf zu den Übergängen von den Flächen über Holme, Balken und Säulen zerbrechen. Alle Formen kann man mit Sperrholz nicht nachbauen, aber manche Hohlräume sollte man ausbauen können. Am Rand einer bereits fixierten Sperrholztafel “in der Luft” weiterzubauen ist nicht ideal.
- Man kann statt zu schrauben auch kleben, oder beides kombinieren. Zu bedenken dabei: der Kleber braucht über 24 Stunden Zeit um zu halten. Verklebt man nun eine grosse Sperrholzplatte als Dachhimmel, so wird man eine Vielzahl an Stützen darunter brauchen, auch um die Wölbung zu realisieren. Runter bekommt man solche Teile nie wieder.
Als Holzleisten kann man Schnittabfälle nehmen, man sollte nur darauf achten, dass man an der Stärke nicht die Schraubenlänge nicht unterschreitet. Die Leisten sollen auch nicht zu breit sein, wie schon beschrieben, stellen sie eine Kältebrücke dar, auch wenn Holz weniger leitet als Metall. Viele vermeintlich flachen Blechabschnitte sind in Realität gewölbt. Wenn sich das Sperrholz anpassen lässt, so ist es einfacher die Leisten zu segmentieren und eben das Sperrholz zu wölben, als die Leisten blechseitig zuzurunden.
Die Leisten werden mit Sikaflex 11FC geklebt. Wenn sie kurz und leicht sind reicht kurz andrücken. Sind sie zu schwer und kommen durch das Eigengewicht herunter, muss man die mittelgrossen eventuell nur mit Klebeband an Ort und Stelle halten. Die grösseren muss man mit verstrebten Stangen gegen das Blech halten. Handelt es sich nicht um Aussenblech, kann man grosse Leisten auch zusätzlich anschrauben.
Isolierung anbringen
Sobald man Kork oder eine andere Isolierung flächig auf das Blech klebt, kann man keine tragfähigen Leisten mehr aufkleben, dies ist unbedingt zu bedenken. Das heisst, alle Halterungen für Wände und Möbel müssen bereits vorhanden sein. Idealerweise hat man all diese Elemente bereits fertig zugeschnitten und gebaut.
Ein wunder Punkt der Isolierung bleiben Blech-Verstärkungen, Balken, Holme und Säulen, die allesamt Hohlräume haben. Verfüllen mit Wolle ist kontraproduktiv (siehe weiter oben), aber auch von PU-Schaum sollte man die Finger lassen: der Schaum expandiert beim Aushärten, man kann damit die ganze Karosserie sprengen! Die Isolierung also am Besten über diese Holme führen. Sind darin grosse Löcher, diese offen lassen und nur die Isolierfolie locker darüber legen: es ist besser wenn diese Hohlräume lüften können.
Kork verkleben
Zum Kleben der Korkplatten mit Pattex siehe den Abschnitt Bodenisolierung. Wie am Boden schaut man, dass kein Fleckchen Blech sichtbar bleibt. Jeder Quadratmillimeter Blech ist eine Stelle für Kondenswassertropfen.
Isolierfolie montieren
Die Folien sind recht lasch, aber keineswegs dehnbar. Hinter den Möbeln wird man sie an über den Kork legen und stellenweise an den Halterungen fixieren. Die hinten an die Formen angepassten Seitenwände der Möbel werden die Folie ebenfalls zwischen Kork und Möbel halten.
Bei flächigen Wandabschnitten kann man die Folien an die Sperrholzwand tackern. Bei der Decke macht es Sinn, zwischendurch dünne Leisten anzubringen, so dass die Folie zum Holz hin hinterlüftet wird.
Wie oben beschreiben, besteht die Folienkombination “Multicouche” auch aus eingelagerten Vliesmatten. Diese Matten vertragen sich sehr schlecht mit Spanplattenschrauben, mit diesen schraubt man ja durch das Sperrholz und durch die Folien in die auf das Blech geklebten Leisten. Die Fasern wickeln sich um das raue Gewinde, da nützt auch kein kräftiger Akkuschrauber. Die Folie einschneiden reicht nicht, irgendeine Faser wickelt sich garantiert um die Schraube. Abhilfe: mit einem Lötkolben Löcher an den Stellen der Schrauben machen. Das ist eine etwas blöde Spielerei, weil man genau diese Löcher treffen muss.
Finish
Viele Leuten denken, dass man noch dick über das Sperrholz lackieren muss oder garnieren die Seitenwände gar zusätzlich mit Bodenbelag. Da ist alles nur bedingt nötig. Ich habe die Decke und den oberen Abschnitt der Wände gar nicht lackiert (ausser rund um das Waschbecken). Natürlich kommt man manchmal beim Einladen an. Aber sämtliche Spuren, die seltener auftreten als man meint, gehen leicht mit Radiergummi oder Sandpapier weg.
Die untere Hälfte, also das Seitenmöbel und eben rund um das Waschbecken habe ich zweifach transparent lackiert, da wird man doch öfters etwas abwaschen müssen.
Kaum Varianten zu Sperrholz
Ich habe nur Sperrholz und 3S-Platten für die Möbel und Seitenwände verbaut. Aber es gibt noch andere Lösungen wie beschichtete Verbundplatten und verschieden Kunststoffe. Man gewinnt aber nicht wirklich etwas dabei, zudem muss man auf die Bruchmuster achten: Kunststoffe können lange Späne bilden und das ist bei Unfällen extrem gefährlich. Aus diesem Grund sind auch Massivholzbretter wie Nut-und-Feder-Vertäfelung verboten. Nur kreuzverleimte Platten wie Sperrholz oder 3S-Platten verhalten sich hier ideal.
Die Originalverkleidungen aus Kunststoff (bei LKW meist nur unten und grau) sollte man nur bedingt weiterverwenden. Erstens ist das ein “kaltes” Material im vergleich zu Holz, es fühlt sich unangenehm an, wenn man sich anlehnen muss. Aber vor allem kann man dahinter nicht sinnvoll Isolieren. Es ist zwar reichlich Luft vorhanden, aber die Einwegklipps vertagen keine 2mm Kork und erst gar nicht eine Folie dazuwischen. Ich habe zwar im Renault Trafic hinten links einen Teil der Verkleidung gelassen, musste sie dann aber mühsam mit Kabelbinder fixieren (es verschwand alles später hinter einem Kastl).
Holz hinter Blech legen
Man kann alle möglichen Spiele mit den Hohlräumen anstellen. Ich wollte nach oben so wenig wie möglich Raumhöhe verlieren aber trotzdem eine geschlossene Decke haben. Es kam ein grosse Sperrholzplatte zum Einsatz. Kleben mit Verstrebungen war mir zu mühsam, also schraubte ich alles, jedoch nicht direkt in das Blech. Weniger wegen dem Blech als wegen der Kältebrücke. Also habe ich die komischen Formen in den Deckenverstrebungen genutzt und “Holzschiffchen” eingezogen.
Eingesetzt sieht es so aus, durch die Löcher schraubt man direkt ins Holz:
Fazit nach 10 Jahren Nutzung und 400 Nächtigungen im Trafic
Da ich nach wie vor die Beifahrerseite, die Rückseite und den vorderen Bereich kaum isoliert habe, kann ich bestätigen, dass die voll isolierte Fahrerseite und das Dach wesentlich besser gegen Strahlungshitze aber auch Kälte geschütz sind. Der ganze Aufwand lohnt sich somit und wäre sicherlich noch viel optimaler wenn die restlichen Seiten ebenso gut isoliert wären.
Ich kann unter dem Dach unter die Verkleidung und somit in den isolierten Bereich schauen wenn ich ein paar Schrauben löse. Man sieht dabei zwischen den am Blech klebenden Kork und den Isolierfolien die stellenweise am Sperrholz fixiert sind. Ich fand darin eine Menge Staub und einen kaum wahrnehmbaren Geruch nach alten Schimmel. Das erklärt sich wohl so:
Das Dach ist eine grosse Fläche, die entsprechend grosse Temperaturunterschiede auffangen muss. Trotz der dünnen Korkschicht, kommt es hier zu Kondenswasserbildung. Gleichzeitig scheint es einen der Staubeintrag von aussen zu geben, das kommt wohl vom Fahren mit offenen Fenstern vorne. Der Staub kommt jedenfalls nicht vom Kork, der ist nicht angegriffen, formstabil und bröselt auch nach zehn Jahren nicht. Ich vermute, dass auch organische Substanz eingetragen wurde, und diese eben im Rahmen einer längeren Nutzung ohne gutem Lüften zu schimmeln begann.
Man kann kaum alles perfekt abdichten, das heisst um Umkehrschluss, dass man den Bereich zwischen dem Kork und der Isolierfolien (oder jederer anderen dichten Sperre) besser durchlüften können muss. Das ist jedoch gerade beim Dach schwierig, weil der Staub flach liegen bleibt.
Sehr guter Guide! Ich will meinen Opel Combo isolieren, und es gab viele Sachen, die ich noch gar nicht bedacht hatte (Kältebrücken, Kondenswasser etc.). Das wird auf jeden Fall mein Projekt für den Sommer 😀 Danke für deinen Bericht!
Grüsse,
C
Hi André, super toll beschrieben!!! Echt megaaa wie du deinen Bus umgebaut hast, Respekt!!!
Ich habe eine Frage an dich…. ich möchte das Dach meines Mercedes 508ers neu gestalten, aktuell ist Kork montiert. Möchte jetzt Spanplatten über dem Kork befestigen, die ich mit Stoff beziehe. Jetzt ist die Frage, ob ich diese Spanplatte in einem Stück an die Decke schrauben kann oder stückeln muss. Die Decke ist durch diverse Schränke eher verwinkelt. Würde dir gerne zur Beurteilung eine Zeichnung zukommen lassen.
Vg, SusY
hallo susy,
warum sollst du es nicht in einzelteilen machen, ist ja wesentlich einfacher, auch wegen dem stoff-überzug. ich hatte es in einem stück gemacht weil es bautechnisch passte. heute wäre ich froh, wenn ich einzelteile rausnehmen könnte…
servus aus Tirol,
andré
“aber auch von PU-Schaum sollte man die Finger lassen: der Schaum expandiert beim Aushärten, man kann damit die ganze Karosserie sprengen! Die Isolierung also am Besten über diese Holme führen. Sind darin grosse Löcher, diese offen lassen und nur die Isolierfolie locker darüber legen: es ist besser wenn diese Hohlräume lüften können.”
hallo,
erstmal – super blog !
sehr durchdacht, prima.
zu anmerkung: es existieren auf dem markt auch pu-schäume die keinen druck, keinen wesentlichen, entwickeln. es war/ist mein gedanke diese hohlräume so zu versorgen.
dein gedanke die möglichkeit der hinterlüftung zu erhalten ist natürlich auch richtig! ach, ist das leben schwer! mal sehen wozu wir uns entscheiden? villeicht für beides??
vg
jp
hallo jan,
ja, ich habe diese schäume auch schon gesehen. aber sie sind alle für mauerwerk oder den einbau von fenstern gedacht wo viel mehr spielraum zum rausquellen existiiert oder einfach festeres material dem schaum gegenüber steht.
nützen kann man diese hohlräume sowieso höchstens zum verlegen von schläuchen und kabeln und zuletzt kommt die verkleidung auch darüber. das heisst, die karosserie ist faktisch zur gänze “aussen” womit sich das isolieren der hohräume erübrigt…
servus, andré