Dezember 1972 bis November 2022
Ich bin nun 50 Jahre alt. Ich habe wohl die Knie beim Bergsteigen immer wieder überlastet, mir sind zwei bis drei Mal in Erinnerung. Jedoch ist der Schmerz immer noch am selben Tag abgeklungen. Es gab Untersuchungen am linken Knie wegen diffusen Druckgefühl, aber ohne schlüssige Diagnose. Zudem sind die nun auftretenden Schmerzen nun am rechten Knie.
Drücken im Knie November und Dezember 2022
Weil ich im Herbst kaum Sport betreibe, mache ich diese Jahr ein Schnellgehtraining, mindestens 5km/h im Schnitt, immer die gleiche Strecke, bis zu 400 Höhenmeter, jeden Tag der Woche. Die Forststrasse friert langsam durch in dieser Zeit. Ich spüre das rechte Knie beim Bergabgehen. Diese Druckschmerzen nehmen erst nach ein paar Tagen ab. Ich vermute, dass die harte Forststrasse schlecht für mein Knie ist und ich verabschiede mich von dieser Art Training.
Keine Probleme Dezember 2022 bis März 2023
Ich übe meine jährliche Obstbaumschnitt-Tätigkeit aus. Ich habe neues elektrisches Gerät wegen einem nicht ganz ausgeheilten Tennisarm aus dem Vorjahr. Ich arbeite deswegen aber nicht schneller. Die Arbeit mit und auf der Leiter bleibt. Keinerlei Probleme mit dem Knie.
Bergsteigen im Mai 2023
Drei Wochen in der Provence fast durchgehend Wandern und Bergsteigen. Ich habe keine Schmerzen im Knie. Aber ich fühle rechts eine Unsicherheit und vermeide das Hinabspringen. Unbewusst beginne ich bei vielen Schritten mehrheitlich links zu belasten. Ich spüre also links Ermüdung ohne rechts besondere Anzeichen wahrzunehmen.
Erstere Arztbesuche ab Juni 2023
Die Erfahrungen beim Wandern im Mai lassen mich doch zum Hausarzt gehen, idealerweise im Rahmen einer Gesundenuntersuchung. Der Meniskustest verläuft unverdächtig, ich werde allerdings zur weiteren Abklärung zum Röntgen geschickt. Die Knochen sind im Röntgen völlig unauffällig. Bei der anschliessenden Ultraschall-Untersuchung werden Schwellungen der Schleimbeutel erkannt, die aber nicht ursächlich erklärt werden können. Der untersuchende Arzt im bildgebenden Labor empfiehlt Knie dehnen (voll Abwinkeln ohne Last) sowie den Oberschenkel quer massieren (Spannungen rausnehmen) und wenn das nichts bringt MRT zur weiteren Abklärung. Das Abwinkeln entspannt tatsächlich, das quer Massieren funktioniert nur mässig bei einem einigermassen trainierten Oberschenkel.
Diese erste Verzögerung ist auch der erste Fehler. Ich hätte gleich zum MRT gehen sollen, denn alleine die Anmeldung dauert über ein Monat.
Ende Juni verschlechtert sich mein Zustand. Permanentes Druckgefühl beim Gehen aber schmerzfrei im Ruhezustand. Der Hausarzt rät zur Schonung in Abwartung des MRTs. Es wird nun auch ein Orthopädie-Termin kurz nach dem MRT vereinbart. Ich kann rund 30 Minuten pro Tag einigermassen gut gehen, das umfasst allerdings auch alle Wege in der Wohnung.
Erstes MRT Ende August 2023
Erst so spät erhalte ich einen MRT-Termin, im Sommer geht alles langsamer wenn es nicht akut ist. Der Operateur fragt mich danach ob ich bald einen Termin beim Orthopäden habe. Ich verstehe die Frage nicht so recht, ich kann ja noch einigermassen gut gehen wenn ich meine tägliche Gehdauer beschränke. Er scheint schon gesehen zu haben, dass etwas nicht stimmt. Ich bekomme zwar das Bildmaterial ausgehändigt, das kann ich aber nicht deuten. Der Befund wird erst am folgenden Tag ausgestellt und geht an den Hausarzt. Ich will aber nicht extra hingehen und lasse den MRT-Befund nur vom Hausarzt zum Orthopäden faxen. Laut Versicherung dürfen die Ärtze solche Daten nur faxen, so wie in den 1980er Jahren. Meine ausdrückliche Bitte mir den Befund per Email zu schicken wurde verwehrt. Vielleicht hat mich das auch davor bewahrt mir zu früh Sorgen zu machen, denn der Befund spricht Klartext.
Untersuchungsdatum: Innsbruck, am 24.08.2023
Knie rechts MRT Standardsequenzen nativ.
Befund: Flaues Knochenmarködem subchondral anterior und posterior am Tibiaplateau. Kleine viertgradige Knorpeldefekte retropatellar. Sonst unauffälliges Knochensignal. Femorotibial ausgedünnte Knorpelüberzüge bis Chondromalazie Grad II.
Komplexer, vorwiegend schräg verlaufender Einriss am Hinterhorn des Meniscus medialis. Geringe zentrale Meniskopathie im Hinterhorn des Meniscus lateralis. Intraartikulär keine verlagerten Meniskusanteile.
Regelrechte Durchgängigkeit des Ligamentum cruciatum anterius und Ligamentum cruciatum posterius. Unauffällige Darstellung des Ligamentum collateraie mediale und Ligamentum kollaterale laterale. Unauffälliger Tractus iliotibialis.
Erster Orthopädietermin Anfang September 2023
Ich bin beim Orthopäden und bekomme hier obigen MRT-Befund erstmals zu Gesicht. Ich lese ihn im Wartesaal und ohne medizinische Kenntnisse ist sehr schnell klar: der Befund beschreibt ein in Auflösung begriffenes Kniegelenk. Der Orthopäde bestätigt das auch.
Der Meniskus ist stark geschädigt und teilweise im MRT nicht mehr sichtbar, also resorbiert. Interessanterweise bereitete er mir nur einem Tag im August Beschwerden. Das war stechend, die anderen Schmerzen sind immer drückend.
Der Knorpel ist stellenweise stark abgenützt (Grad II) und abschnittsweise gänzlich fehlend (Grad IV). An diesen Stellen gibt es Knochenmarksödeme.
Der Orthopäde sagt, dass er akut gar nichts machen kann weil das MRT nur ein Momentaufnahme ist. Ich soll nach drei Monaten ein weiteres MRT machen, um zu sehen welche Teile des Kniegelenks weiter abgerieben werden oder ob auch eine Beruhigung durch Schonung eintritt. Dabei geht es vor allem um den Meniskus, der als einziger eine Regenerationsfähigkeit hat. Hier bestünde die Möglichkeit einer Eigenbluttherapie zur Stärkung des Meniskus, diese ist aber kompliziert und nur erfolgversprechend wenn der Meniskus gut versorgt ist und das ist er prinzipiell nicht wenn Schleimbeutel geschwollen sind. Gleichzeitig war es anscheinend die schleichende Schleimbeutelentzündung, die mich so lange vor Schmerzen bewahrt hat.
Der Arzt sagt, dass die Eugenbluttherapie das Knie sechs Wochen immobilisiert. Ich finde keine vergleichbaren Nebenwirkungen im Internet, aber sechs Wochen Krücken und dementsprechenden Muskelschwund kommen bei einem höchst unsicheren Behandlungserfolg sicher nicht in Frage für mich.
Der Arzt fragt mahnend warum ich so spät komme. Ich beteure, dass ich bis dahin keine einschneidenden Probleme hatte und dass die Verzögerung über den Sommer alleine den Terminen für MRT und eben ihn, dem Orthopäden, geschuldet ist.
Ich martere den Facharzt bezüglich Zukunftsaussichten und Perspektiven, aber er lässt sich auf keine Spekulationen ein. Beim Wort Knieprothese winkt er ab, nicht weil es nicht in diese Richtung geht aber eben nicht jetzt. Ich soll nun mal Physiotherapie machen.
Ich gehe beim Arzt raus und mir ist zum Heulen. Am meisten reibt mich auf, dass man mir sagt und bestätigt, dass es schlimm ist, man mir aber nicht sagt wie es (sprichwörtlich) weitergehen kann. Mein ganzes Leben lang war Gehen und Bergsteigen mein Ausgleich, ich schreibe auch Wanderführer. Ich bin nun verdammt zu Ruhen, noch mehr zu Ruhen als ich es über die Sommermonate ohnehin schon tat.
Ich hätte Touren zu Beschreiben, die wir im Mai gemacht haben, ich finde dazu allerdings keinen Mut. Zu sehr erinnert mich das an die nicht solange zurückliegende Zeit als scheinbar noch alles ging. Ich finde Ablenkung indem ich anfange das alte digitale Musikarchiv nutzbar zu machen. So hört man wenigstens lange nicht mehr gehörte Musik.
Verzögerungen Mitte September 2023
Die Überweisung für die Physiotherapie kommt per Post. Dann muss ich sie beim meiner Versicherung (SVS) bewilligen lassen. Das geht online recht schnell, bloss bekam ich dabei immer eine Info per Email. Diesmal nicht. Also nach fünf Tagen online nachgesehen und die Bewilligung ist schon längst da.
Anschliessend Anmelden bei der Physiotherapie. Das ist genauso bürokratisch. Alle Unterlagen mailen. Man muss aber auch eine Kaution hinterlegen. Davor bekommt man keine Termine. Also Online-Überweisung, natürlich ein Freitag. Montag keine Rückmeldung. Die Angestellten dort haben keinen Einblick ins Konto, ich muss eine Überweisungsbestätigung schicken, aber das wird einem nicht vorher gesagt. Wohlgemerkt, das ist ein Physiotherapiebetrieb in meinem Dorf, ich bin hier Gemeinderat und war schon öfters dort in Behandlung. So verliert man wieder zwei Wochen bis zum ersten Physio-Termin, dieser ist aber nur ein zufällig frei gewordener, der erste Folgetermin ist wieder zwei Wochen später.
Physiotherapie ab Ende September 2023
Beim Gespräch beim ersten Termin mit der Physiotherapeutin bekomme ich weitere wichtige Puzzle-Steine zum den Fragen rund um mein rechtes Knie. Sie liest den Befund und man sieht ihr an, dass sie sich fragt, was sie überhaupt mit mir machen kann und soll. Sie bestätigt mir, dass es ohne künstlichen Knie wohl nicht gehen wird. Es folgt eine lange Abwägung über das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks mit 50.
Die Gelenke “halten 10 bis 15 Jahre”. Diese Aussage ist aber zu relativieren. Erstens schreitet auch hier die Technik voran, zweitens kommt es auch auf dem Umgang mit dem künstlichen Knie an. Ich habe auch mit Leuten gesprochen, die seit 20 Jahren das selbe künstliche Knie haben und kein weiter Tauschtermin ansteht. Das Problem: man kann nur ein weiteres Mal ein künstliches Knie einsetzen weil immer das ganze Gelenk samt Verankerung im Knochen getauscht werden muss. Das war mir zuvor nicht bewusst, ich dachte das Tauschen der Beläge im künstlichen Gelenk würde reichen. Das Gelenk wird als ganzes mit dem Knochen verschraubt und verkittet. Da er dafür jedes Mal abhobelt werden muss, bleibt nach dem zweiten Mal nicht genug Masse an den Gelenkknöpfen übrig. Hier ist die Technik anscheinend noch nicht weiter fortgeschritten. Auch wenn man 15 Jahre ansetzt, sind 50+15+15=80 einfach ausreichend. Ich will ja jetzt gehen können. In 30 Jahren habe ich vielleicht ganz andere Probleme als ein versteiftes Knie.
Ein Umstand kann diese Rechnung stark beinträchtigen: wenn beim ersten Einsetzen des ersten Kniegelenks Entzündungen auftreten (also bei der Operation Keime eintraten), muss das neue künstliche Knie entfernt werden und kurz darauf ein neues eingesetzt werden. Die Rechnung lautet dann 50+15=65 und dies ist dann schon dramatischer. Trotzdem ist mir das Gehen jetzt gefühlsmässig wichtiger wenn ich andere 75-jährige so sehe.
Die Physiotherapeutin klärt mich auch bezüglich des Knochen(Marks)ödem auf: das sind Schwellungen der Knochenzellen dort wo der Knorpel fehlt. Dadurch wird das Gelenk geometrisch verändert und es schmerzt. Es schmerzt auch, weil Abbauprodukte der Knochenentzündung in die Gelenkflüssigkeit des Knies gelangen. Durch Bewegung ohne Belastung (Hometrainer Stufe Null) oder Radfahren im Flachen regt man die Zirkulation und Entsorgung all dieser Abbauprodukte an und so kann die das Knochenödem zurückgebildet werden. Das ist ein zentraler Punkt: die Kniegelenkprothese kann nur auf einen gesunden Knochen aufgesetzt werden. Mit Ödem wird nicht operiert.
Die Physiotherapie beschränkt sich auf passives Bewegen des Knies und Massieren der Kniescheibe, das ebenso die Gelenksflüssigkeiten anregt. Das sind Übungen, die ich auch selber zu Hause mache. Zusätzlich bekomme ich “Strom” zum Anregen der selben Kreisläufe.
Übungen für zu Hause: Besonders Abends die Kniescheibe im entspannten und am 30 Grad abgewinkelten Knie rotierende massieren. Vor jedem Aufstehen mindestens 10 Mal den Unterschenkel waagrecht anheben. Beides fördert die Zirkulation der Gelenksflüssigkeiten.
Wichtigste Information ist aber, dass ich Radfahren soll. Ich habe zwar kein Rad, aber in der Familie haben wir recht neue, die auch mir passen. Das war immer so gedacht, aber ich bin einfach kein Radfahrer. Da mir aber allein der 20-minütige Fussweg zur Physiotherapie (und 20 Minuten zurück) echt Schmerzen breiteten, bewege ich mich seit dem nur mehr mit dem Rad auswärts. Das geht erstaunlich gut, ausser dass man sich das nötige Sitzfleisch antrainieren muss. Man muss aber auch viel schalten, denn mit Kraft reintreten ist kontraproduktiv. Ich habe versucht auch leichte Steigungen zu fahren, aber dann schmerzt sehr bald das kaputte Knie.
Ich fahre nun schon seit 14 Tagen Rad und mache die wenigen Übungen der Physiotherapie. Ich kann allerdings nicht sagen, dass sich irgend ein Empfinden verbessert. Gehen bleibt gleich ungut. Unebenes Gelände (Garten) führt schneller zu Schmerzen. Ich rede mir ein, dass durch die Bewegung trotzdem das Knochenödem abgebaut wird, ich habe allerdings gar kein Mass um irgendwelche Fortschritte wahrzunehmen.
Meine Radstrecken sind nicht ganz flach. 20 Minuten täglich reichen mir derzeit weil darüber das Drücken im Knie zunimmt.
Informelle Infos der letzten Septembertage 2023
Weitere Info-Bausteine bekam ich vom Hausarzt, den ich bei einer Gemeindeveranstaltung länger sprechen konnte und die Sache mit dem Prothesentausch hinterfragen konnte. Wenn die Prothese abgenützt ist, reibt sie genauso wie ein kaputtes natürliches Gelenk. Kann keine Prothese mehr eingesetzt werden, versteift normalerweise das Knie.
Spannend ist, dass man ein künstliches Knie wie ein normales Knie trainieren muss da gute Muskeln und Bänder auch ein künstliches Knie besser halten und es somit weniger abgenützt wird. Ein Tauschknie verträgt weniger als ein gesundes Knie. Stösse sind tunlichst zu vermeiden: Laufen ist verboten, langes Bergabgehen ebenso, Springen auch. Man liest immer wieder, dass das Steigen auf Leitern auch schlecht ist, aber ich finde dazu keine Gründe, eventuell geht es dabei auch um die Sturzgefahr oder das Stützen mit den Knien an den Sprossen. Gehen und Radfahren sind hingegen ideal.
Mit dem Hausarzt kamen wir auch zum Schluss jedenfalls auch ein MRT des linken Knies zu machen. Es schmerzt mir ebenso, aber anders. Bis dato habe ich das auf die Mehrbelastung geschoben. Aber da es keine klare Ursache für die massiven Schäden am rechten Knie gibt, wird das MRT beider Knies zeigen ob es grundsätzlich frühzeitige Abnützung ist, oder ob wirklich nur das rechte Knie einen nicht näher bekannten Schaden (Trauma) davon getragen hat.
Empfinden Anfang Oktober 2023
Das Knie drückt immer mehr, es bleibt aber erträglich und kann auch in einfachen Bewegung (Radfahren) nicht als Schmerz verursachend bezeichnet werden. Ich würde beim Gehen reflexartig hinken, vermeide dies aber weil es so nicht weniger schmerzt. Auf zwei Beinen gehend kann man unmöglich ein Bein schonen, das ist ein geometrisches Problem. Treppen abwärts gehen ist ganz schlecht.
Ich empfinde den Zustand trotzdem recht stabil. Dies veranlasst uns auch einen Urlaub Ende Oktober zu planen. Es ist eine grosse Umstellung, wir wollen unser Kanu mitnehmen und ebenso Fahrräder. Letzteres brauche ich für alle Wege über 10 Minuten denn die Schmerzen kommen vom Knochenmarksödem und dieses gilt es ja zu verringern.
In der Physiotherapie wurden mir weitere kleine Übungen gezeigt. Mir wurde auch veranschaulicht, dass ich bereits Muskelmasse abgebaut habe und dass mein Oberschenkel sehr schnell zu zuckten beginnt. Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass die Schwächung fortgeschritten ist.
Ich soll nun neben geraden Unterschenkel-Heben diesen auch leicht geneigt (nach links und nach Rechts) heben um die seitlichen knienahen Oberschenkelmuskel gezielt zu stärken. Sie halten das Knie, egal ob gesund, kaputt oder getauscht.
Zum allgemeinen Training kann ich im liegen auch das gestreckte ganze Bein heben. All diese Übungen gehen auch mit bis zu 1kg Gewicht am Fuss.
Widersprüchliches Mitte Oktober 2023
Ich habe einen aussertourlichen Orthopädie-Termin in St. Johann in Tirol. Schönes Wetter, nette Fahrt. Aber verwirrende Aussagen des Oberarztes. Ich unterbreite ihm das MRT von August und den weiter oben eingefügten Befund. Der Arzt lässt noch zusätzlich recht hochauflösende Röntgenbilder machen.
Er sieht im MRT kein Knochenmarksödem und nur altersgerechte, wenn auch starke Knorpelabnützungen! Ich habe den Orthopädie-Termin Anfang September erwähnt und der Arzt fügt sich ganz dessen Befund (den ich aber nicht mit habe….), ich soll weiter schonen und eben Radfahren wenn das besser geht. Meine Tätigkeit als Wanderbuchautor und Obstbaumpfleger ignoriert er genauso wie meine Frage nach mittelfristige Perspektiven. Er meint, das kann sich selber schlichten, aber natürlich auch sehr lange dauern.
Er erwähnt auch meine jungen 50 Jahre. Das spielt also schon eine Rolle. So als ob meine Schmerzen mit 60 andere Folgen hätten. Dieser Ausflug bleibt verwirrend.
Als Zwischenbilanz lässt sich sagen, dass die Orthopäden mein Knie ganz gelassen sehen. Der Hausarzt, die Physiotherapeutinnen, Bekannte und ich selber empfinden es wesentlich schlimmer. Beide Orthopäden verweisen auf das geplante zweite Vergleichs-MRT. Aber wenn der zweite Orthopäde im ersten MRT gar kein Ödem sieht? Ich tappe im Dunkeln.
Die meiste Zuversicht strahlen noch die Physiotherapeutinnen aus. Sie meinen, dass mir der Urlaub gut tun wird und dass das Vergleichs-MRT Sicherheit bringen wird. Ich mag das glauben, werde aber den Eindruck nicht los trotzdem auf die lange Bank geschoben zu werden.
Urlaub Oktober/November 2023
Vor der Abfahrt wir noch schnell ein Mountainbike für mich gekauft. Nun brauche ich wirklich ein eigenes, ich nutze es ja täglich. Es kam kurz die Überlegung auf, gleich ein E-Bike zu kaufen. Die Idee war verlockend. Es geht aber um das Trainieren, nicht unbedingt um das weit (und rauf) Kommen.
Die knapp zwei Wochen sind eine Umstellung. Die bis jetzt eingehaltene Routine klappt nicht mehr. Das tägliche Radfahren ist nicht praktikabel, die verschiedenen einfachen Übungen im kleinen Camper genauso wenig. Aber auch unsere Tätigkeiten im Urlaub sind mit den Rädern im Huckepack radikal umgestellt. Wir nutzen es nun für die Zufahrt zu Sehenswürdigkeiten wie dem Pont du Gard. Alex nimmt mir sämtliche Einkäufe und die damit verbundenen Gehwege ab. Natürlich muss ich mehr gehen, teilweise auch im Gelände. Das geht überraschend gut, man hat definitiv den Kopf woanders. Radtouren bis zu 30 Kilometer, zu mehr kamen wir nicht, gehen auch gut obwohl danach mein rechtes Knie definitiv ermüdet ist. Es macht sich aber auch die generell mangelnde Kondition bemerkbar.
Die Manöver mit den Rädern hinten am Kastenwagen sind mühsam. Ich habe den Träger modifiziert, man muss aber nun zusätzliche Gurte verwenden. So gehen die Flügeltüren hinten trotz Trägers knapp auf. Wir haben wegen dem kühlen Wetter und den Rädern das aufblasbare Kanu zu Hause gelassen.
Zweites MRT und zweiter Orthopädietermin
Direkt am Tag nach der Heimkehr aus dem Urlaub geht es zum zweiten MRT. Es sind zwei MRTs da ich das linke Knie auch untersuchen lasse. Hier gibt es “nur” mittelstarke Knorpelabnützungen (lokal maximal Grad 3) und ein einfach eingerissener Meniskus, der aber sonst keine Probleme macht. Dies stimmt mich recht positiv, ich habe anscheinend keine generelle Knieschwäche und der Schaden im rechten Knie geht vermutlich auf einzelne und sich summierende kleine Traumata an eben nur diesem Knie zurück.
Der MRT-Befund zum Rechten Knie schreibt en gros jenen von Ende August fort: der Meniskus franst weiter aus, Knorpelschäden bleiben, die Ödeme bilden sich ganz leicht zurück:
Untersuchungstermin 08.11.2023
Rechts: Voruntersuchung zum Vergleich vorliegend.
Unveränderter mäßiger Kniegelenkserguss
Unverändert Chondropathie Grad IV retropatellar und Chondropathie Grad II femorotibial.
Konstante Darstellung der schräg horizontalen Ruptur des Innenmeniskushinterhorns. Keine inkarzerierten oder verlagerten Meniskusanteile.
Das in der Voruntersuchung zu sehende flaue Ödem des medialen Tibiaplateaus anterior sowie posterior zeigt sich aktuell minimal regredient, jedoch an folgenden Lokalisationen Geröllzysten abgrenzbar.
Darüber hinaus keine Befunddynamik.
Unlustig sind die Geröllzysten. Das sind Schwellungen unter dem Knorpel im sich auflösenden Knochenbereich. Also eine Verschlechterung.
Ich berichte dem Orthopäden, dass ich keine Verbesserung verspüre und eher das Knie nun mehr wahrnehme. Er diskutiert diesmal nicht lange. Der Meniskus zeigt keinerlei Regenerierung (im Sinne einer guten Versorgung). Er ist in seinem desolaten Zustand tendenziell auch ein potentieller Störfaktor und Schmerzerzeuger im Knie. Er soll operativ geglättet oder ggf. ganz entfernt werden. Man sieht im MRT auch eine Störung im hinteren Bereich (hier ist der Meniskus hauptsächlich fixiert). Der arthroskopische Eingriff ermöglicht ebenso das genaue Untersuchen der inneren Knies und ggf. auch das Glätten geschädigter Knorpelbereiche.
Der Text der Überweisung des Orthopäden auf die Klinik:
Athroskopische mediale Meniskushinterhornteilresektion des rechten Kniegelenks erbeten.
Ich habe also eine Überweisung zur Meniskusoperation an der Klinik un Innsbruck. Spannend sind die Termine. Keiner kann sagen wann man dran kommt. Ich habe eine ersten Gesprächs- und vermutlich Untersuchungstermin am 5. Dezember 2023. Also nur für diesen ersten Termin ist schon ein ganzes Monat vertan. Ich will jedenfalls den erstmöglichen Termin wahrnehmen, egal zu welchen Terminen der fallen kann, das ist auch mit meiner Familie so abgesprochen.
Soweit ich von Bekannten nun weiss, bedeutet auch ein “einfacher” arthroskopischer Eingriff eine stationäre Aufnahme von ca. drei Tagen im Spital weil die Operation unter Vollnarkose erfolgt und das Knie danach in der Regel anschwillt. Anschliessend braucht man bis zu sechs Wochen Krücken und man braucht dann natürlich physiotherapeutische Betreuung. Ob das so oder einfacher wird, ist wohl sehr individuell.
Diese geplante Meniskusoperation ist nur ein Versuch. Es heisst nicht, dass dadurch eine Besserung einritt. Ich sehe auch Widersprüche zwischen den MRT-Befunden und der Entscheidung des Orthopäden. Der Meniskus kann zusätzliche Schmerzen verursachen, muss aber nicht. Ödeme und Geröllzysten sind klare Indikatoren für Arthrose und per so Schmerzquellen. Hilft dann die teilweise Entfernung des Meniskus wirklich? Der Orthopäde sagte jedenfalls dass danach der Knorpel ungeschützt ist und eine Knieprothese nach ein bis zwei Jahren zwingend wird. Ich hoffe, dass ich in der Klinik noch mehr erfahre!
Physiotherapie im November 2023
Ich habe erst jetzt den Grossteil der Physiotherapie-Termine. Zusätzlich wird in Tirol das Wetter schlechter und das Radfahren schwieriger. So braucht es bessere Kotflügel am Rad und auch Regenfeste Radtaschen. Wir rüsten gleiche beide Räder um. Radfahren bei Regen geht, allerdings nicht lange und man muss unbedingt danach in warme Räumlichkeiten. Die Kombination mit mehreren Terminen und Einkaufen, zusammen mit Haube, Helm, Zwiebelschichtung und Radschloss wird es schon recht kompliziert. Aber das schaffen andere auch.
Ich habe den Eindruck, dass sich das Knie trotz Physiotherapie stufenweise verschlechtert. Nach dem Urlaub spüre ich es viel mehr. Das kann ein psychologischer Effekt sein. Zusätzlich kommt das unregelmässige Trainieren im Herbsturlaub. Durch die fehlende Kondition ist man verleitet zu viel zu machen und macht dann auch Fehler, die mehr schaden als nutzen.
Es ist nicht mehr so, dass ich das Knie am Computer arbeitend ganz vergesse. Ich muss es ziemlich genau im rechten Winkel abwickeln und nicht verdrehen, damit ich es gar nicht spüre. Es sind nach wie vor keine Schmerzen sondern ein permanentes Drucken und Ziehen.
Die Physiotherapeutinnen bezeugen mir, dass meine Beinmuskulatur noch gut ist, dass ich gerade gehe, Fuss und Knie gerade ausgerichtet sind. Aber bei relativ einfachen Übungen wie an der “Beinpresse” (ein Gerät um Kniebeugen ohne Eigengewicht zu machen) offenbaren eine Schwächung der Muskeln rund um das Knie: sie zucken recht schnell bei langsamen Bewegungen unter Last. Auch das Ausgleichen der Balance am Wackelbrett geht nur recht wackelig. Obwohl die Fuss- und Hüftmuskulatur noch gut ist, scheint die Koordinierung geschwächt. All das muss also trainiert werden. Die Physiotherapeutinnen raten mir zu Muskeltraining in der Gruppe. Ich habe mir dazu die Überweisung vom Hausarzt geholt, will aber die Termine erst festlegen, wenn klar ist, wann die Meniskusoperation ansteht. So kann ich die Termine so legen, dass ich mit einem optimal trainierten Knie in die Operation gehe. Ausserdem muss ich noch auf die Freigabe durch meine Versicherung warten. Zu den Gruppenübungen kommt es aber nicht weil ich durchgehend normale Physiotherapie habe und viel Rad fahre.
Wir planen grundsätzlich auch über Weihnachten und Neujahr wegzufahren, wieder mit dem Rad im Gepäck. Ziel sind die Bourgogne und die Champagne. Neben dem Nächtigen in unseren kleine Camper sind auch Besuche bei Bekannten und ein jeweils zwei mal vier Nächte in AirBnB-Wohungen. Das sind Perspektiven, die nur durch eine massiv schlechter werdendes Knie oder einen Operationstermin vereitelt werden können.
Knie-Übungen
Im Laufe der Physiotherapie-Einheiten, kamen einige Übungen zusammen, die man allesamt zu Hause machen kann und soll. Ziel ist es, das und die Knie zu stärken und zwar kontinuierlich um die Kniestabilität zu erhöhen. Das gilt umso mehr vor anstehenden Operationen, sei es per Athroskopie oder schwerwiegender. Jeder Operation folgt eine mehrwöchige Ruhigstellung, die danach wieder “gangbar” gemacht werden muss. Je besser Muskeln und Sehnen davor zusammenspielen, desto einfacher geht es nachher. Das gilt mit gesundem, kranken und auch mit künstlichen Knie.
Natürlich müssen die Übungen immer auch in Abhängligkeit der Schädigung getätigt werden. In meinem Fall sind der Meniskus und der Knorpel stark geschädigt und ich kann mein rechtes Knie nur bis zu 35kg belasten ohne dass ich Druckschmerzen empfinde.
Unterschenkel heben
Sitzend den Unterschenkel waagrecht angeben, 3 x 10 Mal.
Variante: Bewegung leicht schräg ausführen um linken und rechten Muskelabsatz des Oberschenkels am Knie zu trainieren
Variante: liegend über Bettkante Unterschenkel anheben, dazu aber anschliessend das ganze gestreckte Bein ab der Hüfte geben.
Körper-Brücke
Liegend Knie aufstellen und Becken anheben um Knie bis Oberkörper in eine schräge Ebene zu bringen.
Variante: einbeinig, dabei das andere Bein waagrecht in der Luft halten.
Variante: Rollen über Ferse mit grossen Ball oder grosser Blackroll.
Beinschere
Seitlich liegend, Knie leicht angewinkelt übereinander und oberes Knie heben wobei die Füsse aufeinander bleiben. Scheint einfach, aber nach 3 x 10 Mal spürt man gut die Muskeln aussen an der Hüfte, diese stabilisieren den Gang.
Beinpresse
Traingsgerät für Kniebeugen ohne Eigengewicht. Entspricht Radfahren oder Hocke, siehe unten. Nachteil Radfahren: keine lange oder langsame Belastung, nicht parallel mit beiden Beinen. Nachteil Hocke: Eigengewicht ist dabei.
Hocke oder Isometrie
Stehend Füsse flach und 20 cm auseinander am Boden. Leicht in die Hocke gehen wie Schifahren. Ggf. mit kleinem. Ball zwischen Knien um das nach innen Knicken der Knie zu verhindern. Innenknöchel hochziehen um Knie und Hüftgelenk leicht nach aussen zu drehen, Ferse und Ballen und Zehen aber flach am Boden. Rücken nicht beugen.
Variante: mehr in die Hüfte gehen, weniger in die Knie. Entlastet die Knie, aber der Trainigseffekt ist ähnlich.
Variante Rücken mit grosser Blackroll an der Wand zum Eigengewicht entlasten.
Sich über Zehenspitzen anheben
In der Ebene oder an der Kante einer Stufe auf die Zehen stehend und langsam den ganzen Körper anheben. Fördert den ganzen Unterschenkel inklusive Verbindungen zum Knie. Bei geschwächter Struktur nur 3 x 5 Mal oder weniger, da es sehr anstrengend und und ggf. Krämpfe folgen können.
Variante Pinguin: stehend, Fersen aneinander, Füsse im annähernd rechten Winkel und dann Fersen so anheben, dass sie beisammen bleiben.
Über Ferse Zehen anheben
Rücken zur Wand, 20cm davor stehend, an Wand anlehnen und Zehen über Ferse anheben. Analog zu oben, jedoch andere Muskelpartien.
Untersuchungstermin in der Klinik Innsbruck Anfang Dezember
Anfang November 2023 überwies mich der Orthopäde an die Klinik zur teilweisen Entfernung des Innenmeniskus. Dazu gibt es immer einen Untersuchungs- und Beratungstermin durch den ausführenden Operateur in der Klinik. Dieser ist kein Orthopäde, aber jener Arzt, der später operiert. Er schaut sich meine MRTs an und untersucht auch mechanisch mein rechtes Knie. Er erklärt mit lang und ausführlich, dass er auch über 50 ist und sein Knie wahrscheinlich ähnlich aussieht. Mein Meniskus ist geschädigt, aber er stützt noch gut das Knie und erzeigt keine Druckstellen. Würde man die ausgefransten Teile entfernen, müssten 75% gekappt werden, gegebenenfalls sogar gänzlich wenn die Teile nicht mehr zusammenhalten. Er operiert gerne und es wäre in 15 Minuten erledigt, aber er würde es nicht machen und rät mir davon ab.
Er kritisiert auch die MRT-Befundung. Er sieht keine Knorpelschäden. Was als Ödem im Befund beschrieben ist, erklärt er als Spiegelung einer Flüssigkeitseinlagerung. Widerspruch also auch hier.
Er zeigt mit auch ein Modell eines künstlichen Knies mit den Edelstahlschalen auf den Knochenköpfen und einer Kunststoffplatte dazwischen. In der Mitte hat die Platte einen Stift nach unten und nach oben, der in Öffnungen in der Mitte der Edelstahlschalen führt. Das ganze ist recht klapprig und der Operateur sagt mir ganz klar, dass ich damit keine Freude haben werde, wohl gemerkt in meinem Alter und mit meiner aktuell noch guten Sehnen- und Muskelausstattung. Er erzählt von Patienten, die zwei Monate nach dem Knietausch das künstliche Knie ausgewerkelt haben. Er nennt mir aber auch einen Wanderführer, der ohne Knietausch und quasi ohne Knorpel seiner Tätigkeit nachgeht.
Das Gespräch ist also eines der aufschlussreichsten. Der Operateur widerspricht krass den Orthopäden. Einigkeit herrscht nur beim Umstand, dass nach einer Meniskusoperation mein natürliches Knie nur 1 bis 2 Jahre halten wird.
Ich stehe also vor einem Problem: zurück zum Orthopäden und mit ihm den Widerspruch ausarbeiten? Er hat mich ja zum Messer geschickt. Mir breitet dieser Umstand echt Bauchschmerzen, auch weil ich mich wieder mal ganz klassisch im österreichischem Gesundheitsdschungel befinde.
Cortison bei einer privaten Sportmedizinern Anfang Dezember
Ich kann nicht weiter Zeit verlieren. Einen anderen Kassenarzt aufsuchen dauert wieder Monate. Es gibt in Innsbruck aber auch mehrere privat ordinierende Orthopäden, es sind auch Gruppenpraxen wo sich einzelne auf einzelne Gelenke spezialisieren. Termine bekommt man schnell. Die Beratung ist auch einer ganz anderen Qualität. Ich unterbreite dort bewusst nur die MRTs und überlade die mich untersuchende Orthopädin nicht mit Vorinformation.
Ihr fällt sofort auch, das zwischen den MRTs von Ende August und Mitte November kaum ein Unterschied besteht. Die Schwellungen und die Wassereinlagerungen sind dabei unverändert. Diese wurden ja schon im Juni 2023 bei der Röntgen- und Ultraschalluntersuchung befundet. Diese Schwellungen erzeugen bei mir auch die Druckschmerzen. Es sind die weissen Stellen im MRT-Bild weiter oben.
Die Ursache der Schwellungen kann sie auch nicht schlüssig erklären. Zum einem kann es sehr wohl am Meniskus liegen obwohl dieser räumlich ganz woanders liegt. Eine Entzündung dort bildet Flüssigkeiten, die sich den einfachsten Weg im Knie suchen und so hoch bis unter die Kniescheibe wandern. Mit dem Meniskus hätte wieder der ursprüngliche Orthopäde recht, obwohl mit der Entfernung mein Knie nicht lang halten würde. Eine andere Möglichkeit sind Entzündungen im Knie, die von anderen Infekten übrig bleiben. Erstgenannt sei hier Corona, das ich im Herbst 2022 hatte. Die Ursachenforschung wird sich wohl nie abschliessen lassen weil man auch beim Öffnen des Knies nicht in dessen Vergangenheit schauen kann.
Die Orthopädin sagt auch, dass die Knorpelschäden vernachlässigbar sind. Die Worte Knochenmarksödem und Geröllzyste würde sie gar nicht in den Mund nehmen. Sie erkennt einen minimalen Knorpelschaden in der Mitte des unteren Gelenks, dieser Ort ist auch wiederum unabhängig vom Innenmeniskus. Sie stellt also so wie der Operateur im Spital die MRT-Befundung in Abrede. Diese lesen alles heraus und übertreiben. Dabei verunsichern sie die Patienten. Das kann ich nur bestätigen.
Unabhängig von der Ursache der Schwellung meint sie, dass man versuchen sollte diese zuerst zu reduzieren. Dem kann ich nur zustimmen, waren es doch meine ersten Beschwerden mit denen ich zum Hausarzt ging. Das geht mit einer intraartikulären Cortison-Injektion. Die Spritze löst auch eine schwache Lokalanästhesie aus, sodass die Nadel bis unter die Kniescheibe geführt werden kann. Man kann danach ganz normal gehen. Die Wirkung soll 10 Tage anhalten. Ich soll auch parallel Schmerzmittel (Proxen) nehmen. Idealerweise könnte so alles wieder ins Lot kommen.
Privatärzte kosten natürlich: EUR52 für die Bildbefundung (also Einspielen und Anschauen); EUR170 für Erstuntersuchung, Gespräch, Befundung samt Facharztzuschlag; EUR 120 Punktion grosse Gelenke (die Sprize). Zusammen EUR342. Ich bin gespannt, was die Versicherung mir davon rückerstattet.
Entwicklung nach der Cortison-Sprize
Die Orthopädin meinte, dass manche Leute nach der Corticoid-Spritze gar nichts mehr spüren. Das war bei mir nicht der Fall und das ist es auch nicht nach drei Tagen. Es hat sich aber einiges geändert. So kann ich schmerzfrei Treppen abwärts gehen, ebenso geneigte Ebenen (Garagenabfahrt) abwärts schreiten. Das ging davor nur ungut. Die Schwellung muss zurückgegangen sein weil ich nun auch andere Partien im Knie mehr spüre, so als ob es mehr Spiel hat, weil die Schwellung weg ist.
Es bleibt das Stechen beim Durchstrecken samt Belastung. Das ist so oder so nicht gut und sollte ich verlernen so gut es geht. Ich spüre auch noch die Einstichstelle der Spritze, also rechts aussen bis rechts unter der Kniescheibe. Ich weiss nicht, ob es von der Spritze oder von etwas anderen kommt. Ich bin etwas mobiler, aber ideal ist es nicht. Ich habe seit dem weder Übungen gemacht und war auch nicht Radfahren weil ich einigermassen Ruhe bewahren soll. Ich werde aber in den nächsten Tagen das Radfahren ohne starke Belastung wieder probieren.
Ich sollte 10 Tage nach der Spritze und falls keine Besserung eintritt oder der vorige Zustand sich wieder einstellt wieder zur Orthopädin kommen. Das wäre allerdings der 21. Dezember 2023. Ich denke, dass ich bis Mitte Jänner damit zuwarten muss.
Parallel habe ich auch weitere Physio verschieben bekommen (Heilgymnastik, Lymphdrainage und Interferenzstrom). Diese Termine starten allerdings erst Ende Jänner.
Die Krankasse hat ihre normalen Sätze zurückbezahlt, aber die private Zusatzversicherung hat den Rest abzüglich 20% übernommen. Das ist vertraglich so geregelt und okay.
Das gute erste Halbjahr 2024
Wir sind also zum Weihnachten und Neujahr in der Bourgogne. Wieder mit dem Rad. Wieder übernimmt Alex die meisten Gehwege. Wir sind aber im Winter und wir schauen naturgmäss mehr Städte an, wo man auch gehen muss. Das geht sprichwörtlich ganz gut, sofern die Radbewegung als solche erhalten bleibt.
Nach diesem Urlaub steigere ich das Radfahren zu Hauste auf 5km pro Tag. Das klingt nicht nach viel, aber es ist ein Schnitt über alle Tage. Es gibt natürlich auch Schlechtwetter, aber ich habe parallel auch Physiotherapie und mache meine Stärkungsübungen zu Hause. So komme ich bis Ende Juni auch 600km aber auch 9000 Höhenmeter. Letztere sind nicht so gut für das Knie, ich absolviere sie aber problemlos, auch 500 Höhenmeter in 40 Minuten auf steilen Forststrassen sind kein Problem. Ich fahre nun auch oft im Schnee, das erzeugt zusätzlich Reibung.
Gut trainiert fahre ich alleine 3 Wochen nach Südfrankreich. Ich habe eine Website mit Wanderungen dort und natürlich noch sind noch viele Wanderungen geplant und offen. Vor dem Abfahren habe ich die radtauglichen herausgesucht und diese bin ich in dieser Zeit abgeradelt. So kamen alleine im April 2024 über 200km zustande. Ich bin auch mühsame Mountainbike-Strecken gefahren wo ich das Rad lange schieben und teilweise tragen musste. Das habe ich schon im Knie gespürt, es war aber verkraftbar und nach einer Nacht schlafen war auch dieser Art Anstrengungen wieder vergessen.
Diesen Rhythmus halte ich auch im Mai und um Juni bei. Wir sind da auch 2 Wochen in Westdeutschland und den Niederlanden. Die Räder sind wieder mit dabei. Alex macht nicht mehr alle Gehwege alleine. Die Physiotherapeuten raten mir mehr zu gehen und das klappt auch. Der Plan ist eine halbe Stunde am Stück pro Tag und dann mehrmals pro Tag. Im Urlaub macht man dies automatisch. Zu Hause ist das problematischer, ich fahre aber wieder viel Rad.
Kein Rheuma und keine Gicht
Im ersten Halbjahr 2024 wurden über die Orthopädin auch Rheumafaktoren und Gicht (Harnsäure, Purine) abgeklärt.
Rheuma kann man in einem erweiterten Blutbild erkennen. Erhöhte Faktoren können gewisse Schmerzen erklären und es wäre nicht ungewöhnlich, dass sich das zuerst nur bei einem Gelenk bemerkbar macht, wobei das Knie wiederum untypisch ist. Allerdings sind alle geprüften Faktoren bei mir negativ oder in der Norm.
Das erweitere Blutbild liefert aber auch ein normales Blutbild und hier sind die Harnsäure über dem Normbereich. Die Orthopädin vermutet Gicht. Ich protestiere, dass ich mich grundsätzlich sehr gut ernähre, aber ich esse natürlich Fleisch und Hülsenfrüchte und trinke Bier. Alles in Massen, aber halt doch. Die Orthopädin meint, dass sich Harnsäure in kleinen Kristallen im Knie ablagen kann und ein geschwächtes Knie so zum Problem machen kann ohne dass andere Gelenge davon betroffen sind. Aber genauso wie bei Rheuma ist das Knie alleine untypisch. Normalerweise beginnt es in Fuss- und Handgelenken.
Es wird Anfang Juni ein weiteres normales Blutbild im Rahmen einer Gesundenuntersuchung anvisiert. In den zwei Monaten davor vermeide ich so gut es geht Produkte mit Purinen. Eben alles Fleisch, Bier, Fruchtsäfte, Hülsenfrüchte, Sachen wie Spargel und Quinoa. Es ist Frühling, es gibt viel Gemüse und das geht ganz gut. Bei Keksen und Rotwein spare ich nicht. Rotwein ist per se nicht purinhaltig, aber Alkohol ist verlangsamt den Harnsäureabbau. Jedenfalls ist Anfang Juni mein Harnsäurewert wieder ganz in der Norm und am Knie hat sich nichts zum Bessere oder zum Schlechteren gewendet.
Dieser Versuch Purinarm zu Leben und die Werte in meinem Blut zeigen natürlich, dass mein Harnsäureabbau nicht optimal funktioniert. Wenn er hoch ist wenn ich “normal” lebe und normal wenn ich faste, dann läuft es nicht optimal. Das ist aber ganz normal. Mit dem Alter, nehmen die Enzyme, welche die Harnsäure abbauen, im Körper ab und die Ausscheidung funktioniert schlechter. Deswegen haben auch vorrangig Leute über 50 Gicht. Das zwei Monate vegetarisch Leben hat mir aber gezeigt, dass es geht. Jedenfalls im Sommerhalbjahr. Ich habe mir vorgenommen in Summe noch weniger Fleisch zu essen. Meine Regel lautet nun: nur mehr sehr gutes Fleisch maximal zwei Mal pro Monat zu essen. Sehr gutes Fleisch ist lokal und bio. Würste und Pasteten, die immer unklare Inhalte aufweisen, egal wie “traditionell” sie hergestellt sein mögen, lasse ich ganz weg. Bleibt halt Käse und von dem gibt es auch eine grosse und gute Auswahl.
Verschlechterung Ende Juni 2024
Ende Juni wird mir meine Radrunde etwas zu fad. Ich variiere sie, indem ich nicht mehr gemütlich dahinradle, sondern die 40 Minuten möglichst schnell unterwegs bin. Also auch bergab trete und bergauf maximal hineintrete. Das mache ich zwei Tage hintereinander, Montag und Dienstag. Ich weiss nicht, ob dies der Auslöser ist, aber den Rest der Woche schmerzt mein Knie progressiv immer mehr. Es ist neuerdings vor Allem die Knieaussenseite (also die rechte Seite der rechten Kniescheibe und etwas mehr rund herum). Donnerstag und Freitag sticht es bei jedem Schritt. Ich mache eine Termin bei der Wahlarzt-Orthopädin aus, der ist leider erst am 11. Juli 2024.
Mit diesen Schmerzen pausiere ich rund eine Woche und beginne dann wieder langsam mit Übungen und Radfahren. Beides geht schlecht und mühsam. Es schmerzt, ich habe aber auch in dieser einzigen Woche (und in den flachen Niederlanden davor) Muskeln abgebaut. Langsam kann ich die Dauer der Radrunden steigern und wieder die üblichen Runden mit den Höhemetern fahren. Die stechenden Schmerzen nehmen langsam ab und verschwinden zusehends 10 Tage nach dem Höhepunkt-Wochenende. Das erhöhte Druckgefühl, auch rechts im Knie, bleibt. Beim Radfahren stosse ich viel früher an Grenzen wo das Knie zu drücken beginnt. Dieses Drücken bekomme ich also nicht weg. Auch die Physiotherapeutinnen und Masseure verzweifeln daran.
Es geht nun, am 10 Juli 2024 wieder etwas besser. Aber der Zustand vom ersten Halbjahr ist nicht wieder erreicht. Damals konnte ich mir viel vorstellen. Auch wieder kleine Wanderungen zu machen, natürlich auch viel das Rad einsetzen. Wir haben auch allerlei Urlaube geplant. Bloss stehen über all dem nun Fragezeichen. Wir buchen nur mehr mit kurzfristigen Rücktrittsrecht. Vereinbarungen mit Bekannten im Ausland sind schwer einzuhalten.
Viel hängt nun vom Orthopädie-Termin am 11. Juli 2024 ab. Hier werde ich auch die Ideen der Physiotherapeutinnen ansprechen: Einlagen zur Änderung der Knieposition und Klärung ob die Hüfte richtig sitzt und arbeitet. Wobei der Masseur hier schon Anfang Juli testete und meinte, dass hier keine Probleme vorliegen sollten. Baustellen also.
Eventuell Tractus Iliotibialis Anfang Juli 2024
Gestern 11. Juli 2024 Termin bei der Orthopädin. Ich erzähle die grundsätzliche gute Entwicklung um ersten Halbjahr und die oben genannte Verschlechterung an der Knieaussenseite. Sie bewegt mein Knie in alle Richtungen und vergleicht es auch mit dem linken. Sie bestätigt, dass es unmöglich der äussere Meniskus sein kann. Das passt weder mit dem Schmerzverlauf, noch mit den alten MRTs zusammen (wo dieser Meniskus sprichwörtlich jungfräulich sein soll). Sie tippt auf Tractus Iliotibialis, das ist das sogenannte Läuferknie. Ursache ist eine Sehnenplatte welche einen feinen Muskelstrang in der Wade und einen an der Oberschenkelaussenseite (vorne) verbindet. Oben geht dieser Strang bis an das Becken und stabilisiert dieses zusätzlich. Die Sehnenplatte schabt über einen Schleimbeutel, der den Schmerz rechts an der Kniescheibenseite aussen rechts erzeugt.
Aber zurück zur Verbindung mit dem Becken. Es gibt hier grundsätzlich ganz andere Muskelpakete, welche diese in Bezug zum Oberschenkel bedienen. Wenn diese zu schwach ausgeprägt oder trainiert sind, übernimmt der oben genannte Strang über das Knie einen grösseren Teil der Beckenstabilisierung. Läuft man dann noch intensiv (mache ich nicht) oder fährt Rad und zwar mehr als nur spazierend, dann wird genau dieser Muskel ebenso stark beansprucht und das Problem nimmt über Jahre seinen Lauf. Es kommt zu Schmerzspitzen, die sich über mehrere Tage aufbauen und durch Ruhigstellung wieder abklingen. Ursächlich löst das Ruhen aber nicht das Problem, das geht nur durch Stärkung der Muskeln rund um das Becken.
Interessanterweise haben ein Masseur und Physiotherapeutinnen genau in diese Richtung getippt. Der Masseur, der eigentlich bei mir Lymphdrainage machen sollte, massierte den Muskelstrang im Oberschenkel aus. Das tat richtig Weg weil dieser arg verspannt war/ist. Dummerweise merkte ich davon nichts im Gehen oder gar beim Radfahren. Physiotherapeutinnen vermuteten ein Problem im Hüftegelenk. Das hatte der Masseur muskulär bereits ausgeschlossen, aber auch die Orthopädin winkte ab. Dann müsste ich dort ebenso etwas spüren und es wäre eine Fehlstellung erkennbar.
Ein Vorschlag der Physiotherapeutinnen wurde von der Orthopädin abgelehnt: Einlagen um den Winkel im Knie zu ändern machen wahrscheinlich mehr kaputt als gut. Durch die Änderung der Knieachse würden andere Zonen im Knie mehr belastet werden. Allerdings läuft das Knie schon seit Jahren und besonders seit über einem Jahr so mit einem ausgedünnten Innenmeniskus. Faktisch ist die Last so ideal auf das Knie verteilt, auch wenn der Winkel nicht formal richtig ist. Ein Geradestellen des Knies über Einlagen würden jedenfalls den kaputten Innenmeniskus wesentlich mehr belasten und das kann nicht positiv sein. Zudem meint die Orthopädin, dass mein Plattfuss sowieso nicht der Rede wert ist. Der Winkel, mit dem das Knie nach Innen schaut sei minimal.
Tractus Iliotibialis wird nur vermutet, Abklärung soll ein weiteres MRT bringen. Bis dahin soll ich mich nicht schonen, weil den betroffenen kleinen Schleimbeutel sieht man nur wenn er entzündet ist. Neue Verzögerung somit: MRT-Termin am 3. September 2024. Ganze zwei Monate. Quo vadis Austria?
Zweites Mal Corona Anfang Juli 2024
Kurz nach dem Termin bei der Orthopädin erkranke ich ein zweites Mal an Corona (nach Herbst 2022) , vermutlich mit der Variant KP2 oder KP3. Es wurde von Hanover zu einem Familientreffen in Amstetten eingeschleppt, wo es eine Woche nicht erkannt wurde. In der Zwischenzeit kam meine Frau von dort zurück, erkrankte schwach und hat mich angesteckt bevor jene, die dies auslösten überhaupt angefangen hätten zu testen. Ich habe es jedenfalls trotz Impfung im Herbst 2023 voll ausgefasst, vier Tage durchgehend Fieber, Halsweh, Augenentzündung, Juckreiz, starke Gelenksschmerzen. Das ist alles unnötig und es hat sich zudem auf das Knie geschlagen.
Das Knie druckte stark und fühlte sich wie gefüllt an. Äusserlich merkte man nur eine schwache generelle Schwellung. Ich bin also noch während der Fiebertage von Ibuprofen auf Proxen umgestigen, dass mehr auf die Gelenke abzielt. Nach erst rund 10 Tagen war ich erst wieder fähig irgendwas körperliches zu machen weil ich so lange viel hustete. Die restlichen Physiotherapie-Termine habe ich alle ausgesetzt, sie wären alle genau in die 10 Tage Erkrankung gefallen. Ich war also Mitte Juli 2024:
- generell durch Corona geschwächt,
- das zuvor diagnostizierter Läuferknie immer noch gegenwärtig,
- starkes Drücken im Knie von Corona und natürlich den allgemeinen Schäden im Knie.
Ich habe also in Summe drei Wochen nichts gemacht und dazwischen war ich arg krank. Was schlechteres gibt es nicht für das Knie. Mental gemartert hat mich auch die Vermutung der Orthopädin, dass meine Corona-Erkrankung 2022 auch das Knie geschädigt hat. Welche folge hat also eine zweite Runde?
Nach 10 Tagen begann ich wieder mit dem Radfahren. Zuerst 3km, aber 120 Höhenmeter. Dabei ging es mir mehr zu erfassen, ob meine Puste wieder ausreicht. Das tat sie. Das Knie hat mitgespielt, aber der generelle Abbau war merkbar.
In den Folgetagen habe ich die Distanz progressiv gesteigert: 6km, 8km, 10km, dies immer mit rund 160 Höhenmetern, die reliefbedingt nicht vermeidbar sind. Die Reaktionen des Knies waren sehr unterschiedlich und es ging von nur ermüdet bis Stechen beim Gehen, wobei ich das Stechen nicht lokalisieren konnte. Es muss eine Mischung aus den generellen Schäden und dem Läuferknie sein. Diese starke Reaktion war gestern 26. Juli 2024. Heute bin ich 9km gefahren und versuchte dabei weniger hineinzutreten, also schneller runter zu schalten und generelle langsamer zu fahren. Das entspricht nicht ganz meinem Naturell und ich konnte es nicht gut durchhalten. So bin ich auch etwas querfeldein durch den Wald gefahren und da war auch schwieriges Terrain dabei. Also wieder keine echte Schonung.
Weiter durch den Sommer 2024
Mein mir selbst gesetztes Ziel ist es mindestens 5 Jahre ohne Operation durchzukommen. Das wurde durch das Läuferknie und besonders durch Corona stark in Zweifel gezogen, aber mittlerweile bin ich wieder etwas zuversichtlicher und plane auch wieder unseren Urlaub ab Mitte September.
Das Läuferknie kann man “wegtrainieren”, allerdings fehlen mir dazu noch die Anweisungen. Ich sollte neue und spezifische Physiotherapie-Termine bekommen, aber erst nach dem MRT Anfang September 2024. Zudem soll das Knie beim MRT Schmerzen, damit der Schleimbeutel auch sichtbar ist. Nun bin ich im August in der blöden Situation, dass ich das Läuferknie lindern könnte, aber im September brauche ich es wieder akut, damit es überhaupt in der bildgebenden Diagnose sichtbar wird.
Ich hoffe, ich bekomme brauchbare Informationen und Anweisungen bei meinen Physiotherapie-Ersatzterminen Anfang nächster Woche.
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