Varianten motorisiert zu Campen

Thema: vom Lieferwagen zum Camper.


Es gibt folgende Varianten motorisiert zu Campen:

  1. Transporter selbst ausbauen
  2. Transporter ausbauen lassen
  3. Transporter ausgebaut kaufen
  4. LKW mit kastenförmigen Aufbau selber ausbauen
  5. Camper, klassisch mit Alkoven
  6. Zugfahrzeug mit Wohnwagen

Gleich vorweg, wir haben uns für Variante 1 entschieden. Der Begriff “Transporter” in der Listen oben bezeichnet alle geschlossenen Fahrzeuge mit Blechhülle, also von VW Transporter, über Fiat Ducato bis Mercedes Sprinter und andere.

Transporter selbst ausbauen

Das ist die billigste Variante, setzt aber viel Zeit und ein paar technische Kenntnisse voraus. Man kann fast alles gebraucht kaufen, besonders das Basisfahrzeug, aber auch zum Beispiel die Standheizung. Neu sollte man sicherheitsrelevante Ergänzungen (wie eine kombinierte Schlaf-Sitz-Bank) anschaffen.

Die Kosten setzen sich im Wesentlichen aus den Anschaffungskosten des Fahrzeugs und den Ausbautteilen zusammen. Die benötigte Arbeitszeit für den Ausbau ist nicht bezifferbar, da sie stark von der Umgebung (Garagenplatz, Platz im Garten, Atelier), den Vorkenntnissen, den Geräten und nicht zuletzt von der Entfernung zu Fachmärkten abhängt. Man wird viel mit Sperrholz bauen, das lässt sich geradelinig und rechteckig prima scheiden und verbauen, bloss sind die Innenseiten der Blechkisten gänzlich unregelmässig und überall zugerundet. Alleine dieser Umstand frisst enorm viel Zeit. Mit den Bildern beim Ausbau wird dieser Punkt sicher klarer.

Ausser bei sehr sauberen Arbeiten kann man diese Fahrzeuge in der Regel nicht weiterverkaufen, die Lösungen werden letztendlich zu individuell sein.

Transporter ausbauen lassen

Das ist wahrscheinlich die teuerste Variante weil es sich um Einzelanfertigungen handelt. Man kann sich dabei durch die Ausbauvarianten “im Katalog” leiten lassen oder selber genau vorgeben. Aber auch hier zählt Erfahrung, viele Ideen wirken nett, aber in der täglichen Nutzung zählt dann doch mehr die Praxis.

Zum Weiterverkaufen eignen sich solche Fahrzeuge nur bedingt, Käufer greifen lieber zu Standardeinrichtungen.

Transporter ausgebaut kaufen

Ich meine damit Fahrzeuge wie sie zum Beispiel Reimo oder VW selber schlüsselfertig anbietet. Neu sind diese Fahrzeuge im Vollausbau bei EUR50000.- unterwegs, da muss man schon Tag ein Tag aus durchgehend jahrelang drin schlafen, dass sich dies rentiert. Die Lösungen sind “von der Stange” aber durch Jahrelange Erfahrung gut durchdacht.

Da auch die kommerziellen Ausbauer Zeit und Material sparen wollen, sind nicht alle Lösungen optimal an die Fahrzeug-Innenseite angepasst. Man wird es nicht sehen, aber in den so entstehenden Hohlräumen kann viel Platz verloren gehen. Das vielfach verwendete Pappelsperrholz ist auch nicht besonders stossfest.

Bei entsprechender Wartung haben diese Fahrzeuge hohe Wiederverkaufswerte.

LKW mit kastenförmigen Aufbau selber ausbauen

Das ist die grosse Version von Variante 1. Abgesehen von Luxus-Ausbauten kann man LKW-Aufbauten sinnvoll fast nur selber ausbauen. Das geht auch auf 3,5t-Basis, aber man muss sehr mit dem Gesamtgewicht aufpassen. Wobei man dazu sagen muss, das die Basisfahrzeuge technisch meist mehr Gewicht vertragen, man vergleiche dafür die Nutzlasten der reinen LKW-Versionen bei den Herstellern. Rein rechtlich muss man mit PKW-Führerschein natürlich unter 3,5t bleiben.

Die Höhe (3m sind keine Seltenheit) ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Nicht überall kann man solch ein Gefährt abstellen, weder zum Campen noch unterm Jahr zu Hause.

Der grosse Vorteil dieses Typs: die Innenseite der Wohnzelle hat gerade Seitenwände und rechte Winkel. Sie ist auch wesentlich besser und einfacher thermisch zu isolieren. Gestalterisch sind kaum Grenzen gesetzt.

Man kann auch LKW ohne Aufbau, mit nacktem Chassis und Hinterachse, kaufen. Entweder neu oder gebraucht indem man eine Ladefläche abbaut. Hier geht noch viel mehr, allerdings muss man hier zwingendermassen technisch versiert sein: der Aufbau muss Wind, Aufprall, etc. standhalten können.

Wiederverkaufbar sind solche Gefährte nur unter Kennern.

Camper, klassisch mit Alkoven

Das ist das Standardprodukt von der Stange, gross, bequem, meist mit Bad und Klo. Seit einigen Jahren sind sie auch sinnvoll motorisiert. Aber man erkennt diese Camper immer 100km gehen die Sonne, im Süden sind ihnen viele Zufahrten rechtlich verwehrt und aufgrund der Grösse ergeben sich zwingendermassen Probleme beim Abstellen, sei es beim Campen oder unter dem Jahr. Die Aussenhaut dieser Fahrzeuge ist wie beim Wohnwagen aus dünnem Aluminium und heikel bei Unfällen. Die Dichtungen an Türen, Fenstern und anderen Öffnungen mögen es nicht auf Dauer bei Wind und Wetter draussen zu stehen. Das überdachte Abstellen geht bei solchen Gefährten ordentlich ins Geld.

Bei entsprechender Wartung haben diese Fahrzeuge hohe Wiederverkaufswerte.

Zugfahrzeug mit Wohnwagen

Eigentlich eine nette Lösung: der Wohnwagen ist gestaltbar, hält quasi ewig. Das Auto davor bleibt ein normales Auto, wenn es kaputt ist kommt ein neues dran und der alte Wohnwagen fährt damit weiter.

Es gibt aber einen Haufen negativer Punkte:

  • Man braucht einen Abstellplatz unterm Jahr, idealerweise überdacht.
  • Wenden auf engen Strassen und Wegen ist quasi ausgeschlossen. Dies war mein erster Ausschlussgrund, neugierig wie ich bin, muss ich oft wenden.
  • Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote. Ein besonders Schmankerl in unserer Nähe: die Autobahn A22 Brenner-Modena. An Ferienwochenenden gilt ein durchgehendes Überholverbote mit Anhänger.
  • Explizites Nächtigungsverbot in Wohnwagen beim frei Stehen in Italien und Frankreich (im Auto und Fahrzeug mit eigenem Motor ist es zulässig). In vielen anderen Ländern inkl. Schweiz, Österreich und Deutschland ist das frei Stehen im Rahmen des allgemeinen Camper-Verbots sowieso verboten. Allerdings fällt ein kleiner und diskreter umgebauter Transporter viel weniger auf als ein Wohnwagengespann.

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